Zähne zusammengebissen
Zehnkämpfer Roland Schwarzl hat Donnerstagabend bei der Leichtathletik-EM in Barcelona trotz eines Missgeschicks beim Stabhochsprung den 14. Rang unter 21 Klassierten belegt. Der Sieg ging an den Franzosen Romain Barras.
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Nach Tagen der Hitze sorgte starker Regen zum Auftakt der Abendsessions für einen Umschwung. Der Zehnkampf wurde ob der Bedingungen im Olympiastadion auf dem Montjuic zum erwartet zähen Unterfangen - auch für Schwarzl. Zu Beginn des zweiten Tages war der 29-Jährige „erschlagen und müde gewesen“, er lief die 110 m Hürden in 14,70 Sekunden („Keine Dramatik“), warf den Diskus auf 44,22 Meter und überquerte im windbeeinflussten Stabhochsprung mit 5,05 Metern die zweitgrößte Höhe.

Reuters/Dominic Ebenbichler
Erfolgserlebnis mit schmerzhaftem Ende
Schwarzl landet unsanft neben der Matte
Beim dritten Fehlversuch über 5,15 Metern landete Schwarzl allerdings unsanft neben der Matte. „Es hat mich auf Rücken, Füße, Fersen und Hintern gehaut, ich bin sicher leicht geprellt“, erzählte der Wahlsalzburger und ließ sich behandeln. Mit 49,86 Metern belegte er im Speerwurf nur den 21. Platz, bei Anlauf und Wurf behindert durch Schmerzen im linken Sprunggelenk.
Der Olympiazehnte von Athen ließ sich physiotherapeutisch behandeln, um die abschließenden 1.500 m durchzustehen, doch mit Eis und Tape wurde es noch schlimmer. Nach 4:58,69 Minuten kam er ins Ziel, 7.731 Punkte bedeuteten Rang 14. Der Titel ging an den Franzosen Barras mit 8.453 Zählern vor dem Niederländer Eelco Sintnicolaas (8.436) und dem Weißrussen Andrej Krautschanka (8.370).
„Ich bin mit einer reellen Medaillenchance hergekommen, der Traum ist am ersten Tag im Hochsprung geplatzt. Dann hat es sich wie ein roter Faden durchgezogen“, bilanzierte Schwarzl. Am zweiten Tag sei dann die Verletzung dazugekommen. „Das Ziel war, richtig viele Punkte zu machen, wenn möglich österreichischen Rekord. Ich war gut vorbereitet, im Hochsprung war es eine kurze Unkonzentriertheit von mir, dann haut es einfach nicht mehr hin.“ Den 1.500-m-Lauf sei er durchgerannt, um durchzukommen. „Jeder einzelne Schritt hat gestochen.“
Moseley im 200-m-Vorlauf out
Ryan Moseley schied in der Vormittagssession im Vorlauf über 200 m aus. Der Union-Salzburg-Athlet, am Vortag Neunter über seine Paradestrecke 100 Meter, lief 21,07 Sekunden und belegte in der Gesamtwertung Rang 22. 100-m-Europameister Christophe Lemaitre aus Frankreich gewann den Moseley-Lauf in 20,64 (Gesamtdritter), die Topzeit für den Einzug ins Halbfinale erzielte der Norweger Jaysuma Saidy Ndure in 20,60.
Die Ambitionen Moseleys liegen auch in Zukunft auf den 100 m, da er sich aber auch über die halbe Stadionrunde für Barcelona qualifiziert hatte und sich in guter Form befand, absolvierte er den Doppelstart. „Das war kein guter Lauf heute, auf Bahn eins war es ein bisschen eng. Die Beine haben sich aber gut angefühlt, ich war auch nicht müde“, sagte der 27-Jährige.
Sailer beendet 20-jährige DLV-Durststrecke

AP/Victor Caivano
Verena Sailer kann es kaum fassen.
Richtigen Grund zur Freude gab es für Deutschland, das am dritten Wettkampftag endlich die ersten Medaillen bei der EM eroberte. Nach den Enttäuschungen der ersten Tage gab es zweimal Gold und einmal Silber. 20 Jahre nach Katrin Krabbe holte Verena Sailer erstmals wieder den EM-Sprint-Titel für den DLV, die 24-Jährige gewann in 11,10 Sekunden vor den Französinnen Veronique Mang (11,11) und Myriam Soumare (11,18).
Im Speerwurf gab es mit Linda Stahl ebenfalls eine DLV-Sensationssiegerin, mit 66,81 Metern triumphierte sie vor Landsfrau Christina Obergföll (65,58) und Olympiasiegerin Barbora Spotakova (65,36) aus Tschechien.
Russen setzen Siegesserie im Hochsprung fort
Die Russen setzen ihre EM-Siegesserie im Hochsprung fort, Alexander Schustow überquerte 2,33 Meter und setzte sich vor seinem Landsmann Iwan Uchow (2,31) und dem Briten Martyn Bernard (2,29) durch. „Es lief nicht gut wegen des Regens, aber ich hatte den Mut, höher zu springen“, sagte Schustow. 2003 in München hatte Jaroslaw Rybakow gewonnen, 2006 in Göteborg Andrej Silnow.
Stärkster Dreispringer war der Brite Philipps Idowu mit 17,81 Metern vor dem Rumänen Marian Oprea (17,51) und dem Franzosen Teddy Tamgho (17,45), der als Favorit gehandelt worden war.
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