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Pröll hofft auf drittes EM-Finale

200-m-Läuferin Doris Röser sowie die Hürdensprinterinnen Victoria Schreibeis und Beate Schrott sind am Freitag bei der Leichtathletik-EM in Barcelona in den Vorkämpfen engagiert und möchten zum Saisonhöhepunkt ihre Leistungsstärke optimal abrufen. Hindernisläufer Martin Pröll hofft auf sein drittes EM-Finale und Andreas Vojta tritt am Abend im Endlauf über 1.500 m an.

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Röser ist Lehrerin an einem privaten Mädchengymnasium in Bregenz und hat den Schülerinnen im Juni noch die Matura in Psychologie/Philosophie abgenommen. Nach den stressigen Wochen lief sie drei schnelle Rennen und wurde dank Erfüllung des internationalen Entry-Standards trotz fehlendem Limits des österreichischen Leichtathletikverbandes (ÖLV) nominiert.

Röser will Nominierung bestätigen

ÖLV-Einsätze am Freitag

10.16 Uhr: Victoria Schreibeis, Beate Schrott (100 m Hürden)

11.55 Uhr: Martin Pröll (3.000 m Hindernis)

12.28 Uhr: Doris Röser (200 m)

22.00 Uhr: Andreas Vojta (1.500 m)

„Ich neige in Sport und Beruf zu Perfektionismus, will aber auch den Job gut machen und versuche beides unter einem Hut bringen“, erzählte die 27-Jährige im Gespräch mit der APA. Herz und Leidenschaft lägen bei der Leichtathletik, aber zum finanziellen Überleben brauche sie die Schule. Ihr Ziel ist, die Nominierung zu bestätigen, auch wenn man „nichts erzwingen “ könne. Als Bestleistung hat Röser heuer 23,79 stehen.

Für die Qualifikation über 100 m hatte es nicht gereicht, weil die Bedingungen bei den Meetings nicht passten. Beim Anschauen der Vorläufe über den Kurzsprint im Olympiastadion hat sich die Lust auf ihr eigenes Rennen nochmals verstärkt. „Gegen einige bin ich schon gerannt, ich hätte sicher so meine Chancen gehabt, die Vorfreude ist groß.“

Schreibeis nach Achillessehnen-OP ohne Probleme

100-m-Hürden-Läuferin Schreibeis war vor vier Jahren in Göteborg noch EM-28. geworden, danach plagte sich die Niederösterreicherin mit Verletzungen und ließ sich vor einem Jahr an der linken Achillessehne operieren. Mit Kräftigungsübungen kann die 31-Jährige problemlos den Hürdensprint ausüben, wobei sie auf Weitsprung verzichtet, weil es für ihr Sprungbein zu viel Belastung wäre.

Groß ist die Freude, dass es auch Trainingspartnerin Schrott zu den Kontinentaltitelkämpfen geschafft hat. „Sie hat noch sehr viel Potenzial, sie hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt, auch Kraft und Schnelligkeit“, sagte Schreibeis, die ihre Karriere noch zwei Jahre fortsetzen und die Gemeinschaft nutzen will.

Die ehemalige Turnerin Schrott hat sich vor drei Jahren auf die Hürden spezialisiert, davor war die 22-Jährige u. a. bei der U20-WM im Weitsprung am Start. „Die Leistungsentwicklung über die Hürden war mehr gegeben, ich habe mich kontinuierlich weiterentwickelt und den Anschluss zur allgemeinen Klasse geschafft.“

„Wir pushen uns bei Tempoläufen“

Das Positive an der Trainingsgemeinschaft mit Schreibeis sei, dass man sich stets in jedem Training gegenseitig fordere. „Wir haben ein ähnliches Leistungsniveau und pushen uns auch bei Tempoläufen, keine will hinten sein, wir schöpfen immer das Maximum aus. Das ist der Grund, warum wir beide so gut gelaufen sind heuer.“ Die Saisonbestleistungen sind 13,19 von Schreibeis und 13,35 von Schrott.

Der zweifache Familienvater Martin Pröll machte mit der EM-Qualifikation über 3.000 m Hindernis (8:27,34) wieder auf sich aufmerksam und träumt vom Endlauf. „Der Formaufbau hat gut gepasst, ich denke, dass ich es ins Finale schaffen kann.“ Bereits bei den Europameisterschaften 2002 in München (7. Platz) und 2006 in Göteborg (9. Platz) war er im Finale gestanden.

Vojta im 1.500-m-Finale „krasser Außenseiter“

Dieses erreichte 1.500-m-Läufer Vojta bereits am Mittwoch. Zum Abschluss der Abendsession um 22.00 Uhr tritt der Wiener als einer von zwölf Athleten im Endlauf an. „Er ist krasser Außenseiter, hat die mit Abstand schwächste Vorleistung und geringste Erfahrung. Wenn er nur einen schlägt, ist das eine Wahnsinns-Sensation“, machte Trainer Wilhelm Lilge die Positionen klar.

Auf den 21-Jährigen lastet keinerlei Druck, anders als im Halbfinale muss er nicht die Zeiten des ersten Laufes im Hinterkopf haben. „Das Finale ist fast einfacher“, sagte deshalb auch Lilge. „Wenn es einen harten Schlusssprint gibt, muss man schauen, dass er sich rechtzeitig in Position begibt. Wir haben schon fünf Minuten nach dem Halbfinale gesagt, das er es im Finale den anderen nicht leicht machen darf, dass er kämpfen wird bis zum Umfallen. Und vielleicht gibt es ja auch eine Eingebung von oben.“

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