„Family Business“ im Lucas Oil Stadium
Für die Liebhaber des American Footballs kommt es am zweiten NFL-Spieltag zu einem ganz besonderen Duell. Beim Spiel zwischen den Colts und den New York Giants kreuzen am Sonntag im Lucas Oil Stadium von Indianapolis die Quarterback-Brüder Peyton und Eli Manning zum zweiten Mal in ihrer Karriere die Wurfarme.
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Ein Duell zwischen Geschwistern ist kein Novum in der Geschichte des Sports. In den 70er- und 80er-Jahren fuhren im Skizirkus die Zwillingsbrüder Steve und Phil Mahre gegeneinander. Michael und Ralf Schumacher fochten so manchen Rad-an-Rad-Zweikampf im F1-Zirkus aus. Auch Witali und Wladimir Klitschko könnten den WM-Titel gegeneinander ausboxen, würde es die Frau Mama nicht verbieten.
An der Spitze des Eisbergs stehen allerdings mit Sicherheit die Williams-Schwestern. Gleich 23-mal ließen Venus und Serena, die Anteile an den Miami Dolphins halten, auf der WTA-Tour den „Sister-Act“ steigen, davon alleine viermal im Finale von Wimbledon. Während für den Williams-Clan dieses Duell zum routinemäßigen Ärgernis geworden ist, sehen die beiden Mannings dem „Family Business“ mit viel Humor und Gelassenheit entgegen.

AP/Stephen Chernin
Peyton, Vater Archie und Eli Manning mit ihrem liebsten Spielzeug.
Mannings fördern den Hype
Bei ihrem ersten Duell im Jahr 2006, als sie die ersten Brüder der NFL-Geschichte waren, die als Starting-Quarterbacks gegeneinander antraten, vermieden sie noch so gut wie möglich den Trubel. Vier Jahre später versuchen sie gleich gar nicht, dem enormen Hype im Football-verrückten Amerika um ihre Person aus dem Weg zu gehen - ganz im Gegenteil. In einem humorvollen Spot mit Vater Archie, der ebenfalls in der NFL für die New Orleans Saints spielte, bewerben sie das Spiel, von dem gewaltige Einschaltquoten erwartet werden.
„Man muss versuchen, diese Begeisterung zu genießen. Es ist einfach etwas Spezielles, wenn man an die Seitenlinie blickt und dort seinen älteren Bruder sieht. Man muss diese Augenblicke in sich aufnehmen, damit man sich immer daran erinnern kann. Wir wissen ja schließlich nicht, wie oft wir noch aufeinandertreffen. So ein Duell ist echt selten, daher freue ich mich sehr darauf“, erklärte Eli im Vorfeld der Partie.
Die Zeiten haben sich geändert
Aus sportlicher Sicht steigt die „Manning Bowl II“, wie das Spiel in den USA tituliert wird, allerdings unter anderen Voraussetzungen wie das erste Bruderduell. Bei der 21:26-Niederlage der Giants war Eli erst in seinem dritten Quarterback-Jahr, während der fünf Jahre ältere Peyton sich bereits einen großen Namen als Spielmacher gemacht hatte.

AP/Mel Evans
Lachen war im Jahr 2006 bei Peyton nach seinem Sieg über Eli nicht angesagt.
Seit damals haben beide Brüder ihre Teams zum Sieg in der Super Bowl geführt und dafür auch MVP-Ehren eingeheimst. Peyton gewann mit den Colts im Februar 2007 gegen die Chicago Bears 29:17, ein Jahr danach besiegte Eli mit den Giants sensationell die New England Patriots in einer denkwürdigen Partie 17:14. Weitere Gemeinsamkeiten sind die Berufung in die Probowl und die Auswahl als Nummer eins im NFL-Draft.
„Diesmal ist es anders, weil vor vier Jahren war es meine erste Saison als Nummer-eins-Quarterback und überhaupt das erste Spiel des Jahres. Jetzt bin ich schon ein bisschen länger dabei und habe dazugelernt“, erklärte Eli, der sich diesmal auf die großartige Stimmung bei seinem ersten Spiel in Indianapolis freuen kann, nachdem er beim ersten Bruderduell nach eigenen Angaben überfordert war.
Akribie und Leidenschaft
Trotz der ähnlichen sportlichen Erfolge könnten die Brüder von ihrer Persönlichkeit her kaum unterschiedlicher sein. Peyton Williams tritt auf dem Feld oft hyperaktiv auf, hat keine Angst davor, seiner Meinung lautstark Ausdruck zu verleihen, und scheut auch das Rampenlicht nicht. Elisha Nelson hingegen ist wesentlich zurückhaltender und ruhiger als sein Bruder. In der Leidenschaft und Akribie für den Sport steht er ihm allerdings um nichts nach.
„Immer wenn ich anrufe, studiert er gerade irgendwelche Spielzüge oder gegnerische Mannschaften. Aber genauso gehört sich das meiner Meinung nach für einen guten Quarterback. Deshalb zählt er mental und taktisch zu den besten Spielmachern der Liga“, sagte Peyton, der seinen Bruder während der Saison kaum zu Gesicht bekommt.
Dafür verantwortlich ist aber auch der dichte Terminkalender des älteren Manning. Peyton zählt zu den beliebtesten Testimonials in den USA. „Die Leute mögen ihn einfach und er ist ein hervorragender Sportler“, erklärte Marketingexperte Chris Anderson, weshalb sich nicht nur Fans, sondern auch die Werbewirtschaft auf das Bruderduell freuen darf.
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