Warnungen aus Serbien unterschätzt
Auch die italienische Polizei ist nach den Ausschreitungen in Genua unter Druck geraten. Ein Alarm der Belgrader Sicherheitskräfte, die vor einem massiven Ansturm serbischer Anhänger gewarnt hatten, sei unterschätzt worden. In einem Schreiben sei den Behörden mitgeteilt worden, dass sich etwa 400 Hooligans unter die knapp 1.600 Gästefans mischen wollen, um die Austragung des Spiels zu verhindern.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
„Man hatte uns über die Zahl der anreisenden Fans, nicht über ihre Gefährlichkeit informiert. Diese Leute hätten niemals einreisen dürfen“, beschwerte sich der für die Sicherheit der italienischen Nationalmannschaft zuständige Funktionär Roberto Massucci. Serbiens Verbandspräsident Tomislav Karadzic hatte unmittelbar nach dem Spielabbruch erklärt: „Wir hatten Informationen, dass diese Fans hierherkommen und beabsichtigen, das Spiel zu sabotieren. Das haben wir den italienischen Verantwortlichen gemeldet.“
Ausschreitungen in der Innenstadt
Die Gästefans hatten sich gemäß Medienberichten der bekannten Belgrader Fangruppierung Grobari angeschlossen, die bereits für gewalttätige Angriffe in mehreren europäischen Städten verantwortlich waren. Schon am frühen Dienstagnachmittag hatten betrunkene serbische Fans einige Lokale in der Innenstadt Genuas verwüstet. Dabei war es auch zu Auseinandersetzungen mit lokalen Hooligans gekommen.
Italiens Verteidigungsminister Ignazio La Russa lobte den Beschluss des Schiedsrichters, das Match abzubrechen. „Ich hätte das Match nicht einmal anfangen lassen. Die Bedingungen waren nicht vorhanden, um das Spiel auszutragen. Die italienische Polizei hat gut agiert, um die Sicherheit der ‚Tifosi‘ nicht zu gefährden“, sagte der Minister.
Einer etwas heftigen Wortwahl bediente sich der Präsident des Italienischen Schiedsrichterverbands (AIA), Marcello Nicchi: „Um Ruhe im Stadion zurückzubringen, hätte die Polizei mit Kalaschnikow-Gewehren eingreifen müssen“, sagte der Funktionär.
Links: