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Abschied beim New York City Marathon

Haile Gebrselassie hat mit seinem abrupten Rücktritt die Leichtathletik-Welt geschockt. „Ich trete zurück, lasst mich einen anderen Job machen“, sagte der Äthiopier am Sonntag nach seiner Aufgabe beim 41. New York City Marathon.

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Der Wunderläufer, der in seiner eindrucksvollen Karriere nicht weniger als 27 Weltrekorde markiert hat, hatte nach Angaben seines Managers Jos Hermens vor dem Start über Probleme im rechten Knie geklagt. Der 37-Jährige hatte wie üblich hart trainiert und erklärte, er wolle sich nun „nicht beschweren“.

Haile Gebrselassie (ETH)

AP/Stephen Chernin

Haile Gebrselassies letzter Auftritt war nicht von Erfolg gekrönt.

Olympiagold im Marathon bleibt ein Traum

Seinen letzten großen Traum kann sich 1,65 Meter kleine und 56 Kilogramm leichte Gebrselassie damit nicht mehr erfüllen. Er wollte 2012 in London Marathon-Olympiasieger werden und eine der größten Läuferkarrieren krönen.

Sie war nicht nur auf Gebrselassies Erfolgen auf vielen Distanzen begründet, sondern auch auf seiner enormen Popularität. Gebrselassie trat bescheiden auf, ließ sich lächelnd mit Hobbyläufern ablichten und zollte in New York am Flughafen dem ebenfalls startenden, geretteten chilenischen Bergmann Edison Pena seinen Respekt.

Marathon-Weltrekordler und Doppelolympiasieger

Seine letzten Triumphe feierte Gebrselassie auf der Marathon-Distanz. In Berlin, wo das Publikum den Rekordsieger zu vier Siegen nacheinander antrieb, verbesserte er 2007 und 2008 den Weltrekord über die 42,195 Kilometer, der seit gut zwei Jahren bei 2:03:59 Stunden steht.

Über 10.000 Meter war Gebrselassie zuvor jahrelang unschlagbar gewesen und hatte vier WM-Titel nacheinander geholt. Olympiagold schnappte er 1996 und 2000 seinem kenianischen Rivalen und Freund Paul Tergat weg, den er in Sydney in einem unvergesslichen Finale denkbar knapp bezwang. Doch selbst über die „kurzen“ 1.500 Meter war Gebrselassie erfolgreich und wurde 1999 Hallen-Weltmeister.

Trotz der Marathon-Erfolge startete er bei Olympia 2008 in Peking überraschend noch einmal über 10.000 Meter und erlebte mit Platz sechs eine nicht unerwartete Niederlage gegen die jüngeren Konkurrenten.

Kurzfristige Entscheidung

Seine Kritiker unterstellten ihm zuletzt, zwar stark im Alleingang gegen die Uhr zu laufen, aber den großen Marathons gegen starke Rivalen aus dem Weg zu gehen. Bei seinem New-York-Debüt wollte Gebrselassie das Gegenteil beweisen, doch die 24 Kilometer bis zum Aus wurden seine letzten als Laufprofi.

„Es ist Zeit, zur Seite zu treten und den Jungen ihre Chancen zu geben“, erklärte Gebrselassie. der beteuerte, „nie“ über einen Rücktritt nachgedacht zu haben. „Aber das ist der Tag.“

Sieg an Marathon-Debütanten

Die Siege beim Traditionsrennen in New York gingen an den äthiopischen Marathon-Debütanten Gebr Gebrmariam und die Kenianerin Edna Kiplagat. Es war der erste Erfolg eines Neulings über die 42,195-km-Distanz bei diesem Klassiker seit 27 Jahren.

Gebrmariam gewann in 2:08:14 Stunden vor dem kenianischen Vizeweltmeister Emmanuel Mutai (2:09:18), der auch schon in London Zweiter gewesen war, und dessen Landsmann James Kwambai (2:10:39). Kiplagat setzte sich in 2:28:20 vor der US-Amerikanerin Shalane Flanagan (2:28:40) und ihrer Landsfrau Mary Keitany (2:29:01) durch. Beide Sieger erhielten 130.000 Dollar Preisgeld.

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