Erste Auswärtsniederlage für Sturm
Rapid hat am Sonntag einen großen Schritt aus der unteren Tabellenregion der tipp3-Bundesliga gemacht. Nach vier Unentschieden in Folge feierten die Hütteldorfer in der 14. Runde einen verdienten 3:1-Heimerfolg gegen Sturm Graz. Nach frühen Treffern durch Sonnleitner (3.) bzw. Schildenfeld (5.) sorgte Gartler mit einem Doppelpack (60., 83.) für die Entscheidung.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Das auf allen Linien enttäuschende Sturm-Team kassierte die erste Auswärtsniederlage seit 9. Mai (1:4 gegen Rapid) und verlor damit die Tabellenführung an Ried. Die seit sechs Runden ungeschlagenen Rapidler liegen weiter nur auf Rang sieben der Tabelle, der Rückstand zur Spitze wurde jedoch auf acht Punkte reduziert. Sturm bleibt als Trost die „heimliche Tabellenführung“, denn bei einem ausgetragenen Match weniger haben die Steirer nur zwei Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Ried.
Zwei Tore zum Auftakt
Im Hanappi-Stadion sahen 17.000 Fans, darunter 1.500 Sturm-Anhänger, eine flotte Anfangsphase. Nach Eckball von Kavlak stellte ausgerechnet Ex-Sturm-Spieler Sonnleitner per Kopfball ins linke Eck auf 1:0 (3.) für die Rapidler, die nach der Europa-League-Pleite am Donnerstag im Happel-Stadion gegen ZSKA Sofia (1:2) eine Moralinjektion dringend gebrauchen konnten.

GEPA/Josef Bollwein
Gordon Schildenfeld (5.) bezwingt Raimund Hedl zum schnellen 1:1.
Im Gegenzug glichen die Gäste aber aus. Nach Corner von Klem traf Schildenfeld nach Vorarbeit von Kienast und Burgstaller (5.). Schildenfeld besserte damit umgehend seine Nachlässigkeit beim Rapid-Tor aus, denn der Kroate hatte das entscheidende Kopfballduell mit Sonnleitner verloren.
Rapid-Fans brauchen Geduld
Nach dem ereignisreichen Start neutralisierten sich die beiden Teams größtenteils. Rapid, neuerlich ohne „Chef“ Steffen Hofmann, war zwar feldüberlegen, blieb aber mit Ausnahme eines Salihi-Schusses (21.) ungefährlich. Die Rapid-Fans taten in dieser Phase ihren Unmut über die aktuelle Lage des Clubs kund und enthüllten ein Plakat mit dem Schriftzug „Wann zieht die sportliche Leitung Konsequenzen? Unsere Geduld hat Grenzen“.

GEPA/Josef Bollwein
Rene Gartler lässt sich von Markus Katzer für seine beiden Tore feiern.
Das zweifelsohne vorhandene Bemühen der Rapidler wurde nach einer Stunde belohnt. Nach Querpass von Katzer spitzelte Gartler den Ball aus kurzer Distanz zum 2:1 ins Tor (60.). Der Treffer war der Startschuss für die beste Phase der Wiener. Sturm spielte weiter alles andere als meisterlich, blieb farblos und wenig kreativ. Nichts deutete auf den neuerlichen Ausgleich hin, stattdessen schlug Rapid wieder zu. Nach Vorarbeit von Heikkinen und Trimmel fixierte Gartler aus kurzer Entfernung ins leere Tor seinen Doppelpack und die Entscheidung (83.).
Stimmen zum Spiel:
Peter Pacult (Rapid-Trainer): „Ich muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen, sie hat ein tolles Spiel abgeliefert. Nach unserem Sieg in Birmingham gegen Aston Villa war das sicher unsere beste Saisonleistung. Wir waren sehr aggressiv und haben Sturm 90 Minuten komplett beherrscht. Gartler hat sich in den letzten Wochen bei den Amateuren mit Toren und Aggressivität angeboten. Auch weil die Alternativen gefehlt haben, musste ich ihn holen. Hoffentlich legt sich der Schalter bei ihm in die richtige Richtung um.“
Rene Gartler (Rapid-Stürmer, zweifacher Torschütze): „Ich habe lange auf meine Chance warten müssen, mit meiner Leistung habe ich eine gute Antwort gegeben. In fünf Wochen werde ich Vater, da wird sich mein Leben gravierend ändern.“
Franco Foda (Sturm-Graz-Trainer): „Rapid war von der ersten Minute an die bessere und aggressivere Mannschaft. Nach Rapids Niederlage in Sofia war mir klar, dass sie gegen uns alles probieren werden. Wir waren unter Druck nicht handlungsschnell genug. In den Zweikämpfen waren wir meistens zweiter Sieger, im Spiel nach vorne waren wir schlecht und hektisch. Die verlorene Tabellenführung ärgert mich nicht. Mich ärgert, dass wir nicht so gespielt haben, wie wir es können.“
Tipp3-Bundesliga, 14. Runde
Sonntag:
Rapid - Sturm 3:1 (1:1)
Hanappi-Stadion, 17.000 Zuschauer, SR Gangl
Torfolge:
1:0 ( 3.) Sonnleitner
1:1 ( 5.) Schildenfeld
2:1 (60.) Gartler
3:1 (83.) Gartler
Rapid: Hedl - Kayhan, Sonnleitner, Soma, Katzer - Kavlak (72./Trimmel), Heikkinen, Pehlivan, Saurer - Gartler (90./Nuhiu), Salihi
Sturm: Gratzei - Standfest, Schildenfeld, Burgstaller, Perthel - Hölzl (86./Mevoungou), Kienzl, Weber (69./Haas), Klem (52./Kainz) - Szabics, Kienast
Gelbe Karten: Keine bzw. Perthel, Szabics
Die besten Spieler: Heikkinen, Sonnleitner, Gartler bzw. Kienast
Links: