„Habe eine gute Antwort gegeben“
Die 14. Runde der tipp3-Bundesliga hat Rapid im Kampf um den Meistertitel wieder neue Hoffnung gebracht. Während Salzburg und Austria Niederlagen gegen Wiener Neustadt bzw. Ried kassierten, setzten sich die Hütteldorfer im Heimspiel gegen Sturm Graz dank eines Doppelpacks von Rene Gartler mit 3:1 durch und verringerten damit den Punkteabstand zur Spitze.
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Dass die Chance auf den Titel nicht weiter gesunken ist, hat Rapid vor allem Gartler zu verdanken. Der Stürmer avancierte mit seinen ersten beiden Bundesliga-Toren in dieser Saison zum Matchwinner. „Ich habe lange auf meine Chance warten müssen, mit meiner Leistung habe ich eine gute Antwort gegeben“, sagte der Stürmer, der seine Treffer mit einem „Schnuller-Jubel“ zelebrierte. „In fünf Wochen werde ich Vater, da wird sich mein Leben gravierend ändern.“

GEPA/Josef Bollwein
Gartler (l.) sicherte Rapid den ersten Bundesliga-Sieg nach vier Remis.
Nach Eskapaden vor Rauswurf
Vor nicht allzu langer Zeit galt Gartler noch als Bonvivant, der es mit der Trainingseinstellung oft ebenso wenig genau nahm wie mit seinem Verhalten abseits des Rasens. Im März 2009 wurde der damals 23-Jährige von Pacult aus dem Kader geworfen und zu den Amateuren verbannt. „Wenn ich weiß, ich habe am Dienstag ein Cupmatch, und dann feiere ich in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf dem Tisch - nicht böse sein“, sagte Pacult damals kopfschüttelnd.
Die Chance auf eine Zukunft bei den Hütteldorfern war nach dieser Aktion nur gering, allerdings ließ Pacult die Tür für ein Comeback des Stürmers, der bis Sommer 2008 an den FC Lustenau verliehen war und sich in der Ersten Liga den Titel des Torschützenkönigs holte, einen Spalt offen. „Dass Gartler Talent hat, ist unbestritten, aber Talent allein reicht nicht“, erwartete sich der Rapid-Coach eine entsprechende Reaktion.
Pacults Geheimplan für Gartler
Seine zweite Chancen scheint Gartler nun genützt zu haben. „Ich hoffe, der Schalter geht bei ihm jetzt endgültig in die richtige Richtung“, so Pacult. Damit war aber nicht nur die Einstellung des Angreifers gemeint. „Ihn hat in seiner Jugend offenbar keiner darauf hingewiesen, dass Fußball nicht nur aus Dribbeln und mit dem Kopf durch die Wand besteht, sondern auch daraus, dass man den einfachen Pass spielt.“
In den vergangenen Wochen ließ Pacult den 25-Jährigen zwischen Ersatzbank und Tribüne pendeln, nun hat er sich für Gartler einen eigenen Plan zurechtgelegt. „Aber den verrate ich nicht“, sagte der Coach. Rapid-Sportdirektor Alfred Hörtnagl sah indes in dem starken Auftritt Gartlers den Beweis dafür, dass im aktuellen Kader genügend Qualität vorhanden ist.
„Bestes Heimspiel in dieser Saison“
Pacult wollte diese Aussage nicht kommentieren und freute sich lieber darüber, dass die Europa-League-Niederlage weggesteckt wurde. „So enttäuschend der Donnerstag war, so schön ist der heutige Tag.“ Nur drei Tage nach der schwachen Vorstellung beim 1:2 in der Europa League gegen ZSKA Sofia präsentierten sich die Hütteldorfer wieder von ihrer besseren Seite, was auch Pacult wohlwollend zur Kenntnis nahm.
„Das war wahrscheinlich unser bestes Heimspiel in dieser Saison. Wir waren ab der ersten Minute präsent, aggressiv in den Zweikämpfen und haben viel Druck aufgebaut. Wir haben drei Punkte auf eine Art und Weise geholt, die mich stolz macht“, freute sich der Wiener, der vor allem bei den Fans nach dem durchwachsenen ersten Saisondrittel nicht mehr unumstritten ist. Einige Anhänger forderten im Hanappi-Stadion auf Transparenten schon die Ablöse Pacults. Der Coach nahm die Unmutsäußerungen jedoch gelassen. „Ich habe einen breiten Buckel. Schon vor dem Match habe ich den Spielern gesagt, dass sie nicht verunsichert sein müssen. Für solche Reaktionen stehe eh ich in der Öffentlichkeit.“
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