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Notbremsung auf der Talfahrt

Der LASK trennt sich von Trainer Helmut Kraft. Das verkündete der Bundesliga-Club am Mittwoch in einer Aussendung. „Nach einem ausführlichen Gespräch über die derzeitige sportliche Lage entschieden sich das Präsidium des LASK Linz und Trainer Helmut Kraft einvernehmlich dazu, getrennte Wege zu gehen“, so die Linzer.

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Helmut Kraft beim Training

GEPA/Ralph Martin Fischer

Kein Grund mehr zum Verzweifeln: LASK und Kraft trennen sich.

Der LASK reagiert damit auf die sportliche Talfahrt in dieser Saison. Nach 14 Runden liegen die Oberösterreicher mit nur zwei Siegen und acht Punkten am Tabellenende und sind erster Abstiegskandidat. Am Dienstag kam auch das Aus im Cup-Achtelfinale mit einer 0:1-Heimniederlage gegen Lokalrivalen SV Josko Ried.

„Ich glaube, der Präsident hat alles unternommen, um mich zu halten. Leider haben die Ergebnisse und die Leistung seine positive Haltung nicht rechtfertigen lassen“, erklärte der 52-jährige Kraft, dessen bis Sommer 2011 laufender Vertrag aufgelöst wurde. Am Wochenende ging der Negativlauf des Schlusslichts in der Liga ungebremst weiter. Ein 1:4 gegen Kapfenberg nach einer katastrophalen Abwehrleistung bedeutete die bereits fünfte Niederlage in Serie. Ein Formaufschwung zeichnete sich nicht ab.

„Wir mussten reagieren“

LASK-Präsident Peter-Michael Reichel stellte die Entlassung von Kraft als unvermeidliche Konsequenz der sportlichen Talfahrt dar. „Wir haben gehofft, dass wir noch gut in die Winterpause kommen. Aber nun mussten wir reagieren“, sagte Reichel in der Halbzeit des Cupspiels zwischen BW Linz und Mattersburg am Mittwochabend auf ORF Sport Plus.

„Wir hatten gestern (beim 0:1-Cup-Aus gegen Ried, Anm.) praktisch keine Torchance. Es läuft sportlich nicht rund, wir mussten irgendwo ansetzen. Und der Trainer ist da der Erste. Es tut uns leid, er hat im Frühjahr einen guten Job gemacht.“

Baur oder Zellhofer als Nachfolger?

Vier potenzielle Nachfolger, zwei Österreicher und zwei Deutsche, seien derzeit im Gespräch. Die Frage könne bereits am Donnerstag, solle aber „spätestens bis Montag“ geklärt sein. Als mögliche Anwärter für den LASK-Trainersessel gelten Kotrainer und Ex-Spieler Michael Baur sowie Georg Zellhofer. Kraft hatte die Linzer erst im Februar 2010 als Nachfolger des Deutschen Matthias Hamann übernommen.

Die an ihn gerichteten Rücktrittsforderungen zahlreicher Fans kommentierte Reichel so: „Ich habe mich daran gewöhnt, dass es Leute gibt, die wissen, wie man alles besser macht.“

Linzer Trauerspiel

„Es ist ein Trauerspiel. Wir haben Tore wie eine Schülermannschaft bekommen“, meinte der Ex-Teamspieler und nunmehrige LASK-Kotrainer Baur nach der Pleite in Kapfenberg. Vor allem die LASK-Abwehr präsentierte sich zuletzt desolat. In den jüngsten drei Partien kassierten die Athletiker gleich elf Gegentreffer. Kapitän Rene Aufhauser gab zwar die Devise „Hoffnung“ für die restliche Herbstsaison aus, doch mit Wacker Innsbruck (h), Rapid (a), Salzburg (h) und Sturm Graz (a) wartet kein leichtes Programm.

„Wir müssen bis zum Winter schauen, dass wir noch ein paar Pünktchen ergattern“, hoffte Aufhauser angesichts der prekären Lage. Vorerst gibt es nur Mitleid durch die Konkurrenz. Kapfenberg-Doppeltorschütze Ralph Spirk, einst bei den Linzern engagiert, meinte: „Die Linzer tun mir leid, da sie ein Traditionsverein sind und tolle Fans haben“, meinte der Ex-LASK-Kicker. Bei nur zwei Zählern Rückstand auf Mattersburg und einem möglichen Trainereffekt darf der LASK trotzdem weiter hoffen.

Bundesliga-Tabelle:

1. SV Josko Ried 14 9 0 5 23:13 27
2. SK Puntigamer Sturm 13 8 1 4 27:14 25
3. FC Wacker Innsbruck 14 7 3 4 21:14 24
4. FK Austria Wien 14 6 4 4 21:15 22
5. SC Magna Wiener Neustadt 14 6 4 4 22:18 22
6. Red Bull Salzburg 13 5 4 4 14:10 19
7. SK Rapid 14 5 4 5 17:18 19
8. SV Superfund Kapfenberg 14 5 3 6 16:20 18
9. SV Mattersburg 14 3 1 10 11:28 10
10. LASK Linz 14 2 2 10 11:33 8
Stand vom 7. November

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