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Fünf Kandidaten hoffen auf Zuschlag

Steckbriefe der Bewerber für die Fußball-WM 2022, die am Donnerstag in Zürich vom Weltverband (FIFA) vergeben wird. USA, Australien, Katar, Japan und Südkorea wollen die Endrunde ausrichten.

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Australien

  • Größe: 7.692.030 km2
  • Einwohner: 21,9 Millionen
  • Verband: Football Federation Australia (FFA), gegründet 1961
  • Websites: FFA, Australische WM-Bewerbung
  • FIFA-Beitritt: 1963
  • WM-Teilnahmen: 3

Größte Erfolge:
Ozeanienmeister 1980, 1995, 2000 und 2004
Zweiter Confederations Cup 1997
Dritter Confederations Cup 2001
Olympiavierter 1992
FIFA-Weltrangliste: 20.

MCG in Melbourne

AP/Andrew Chapman

Eröffnung und Finale würden im MCG in Melbourne stattfinden.

Bewerbung mit zehn Spielorten

Stadien: zwölf Stadien mit einem Budget von 2,29 Milliarden US-Dollar (1,73 Mrd. Euro); neun würden renoviert, drei neu gebaut werden; 3,0 Millionen Tickets

Vorteile: Erfahrung bei Austragung von Sportgroßereignissen (u. a. Olympia 2000 in Sydney); gemäß dem offiziellen WM-Motto „Keine Sorgen“ wollen die Australier ein Turnier voller Unbeschwertheit und guter Laune organisieren; die Anstoßzeiten wären ideal für den stark wachsenden asiatischen (TV-)Markt; Australien ist der einzige Kontinent, auf dem die WM noch nie stattgefunden hat

Nachteile: Fußball nimmt in der Rangordnung der Sportarten in Australien eher einen hinteren Platz ein; ähnlich wie 2010 in Südafrika wäre auch eine WM in Australien eine „Winter-WM“, allerdings ist der Winter in Australien eher mild; Reynald Temarii, der Verbandspräsident von Ozeanien, ist wegen Korruptionsvorwürfen von der FIFA suspendiert worden, seine Stimme für Australien wäre parktisch fix gewesen

Japan

  • Größe: 377.837 km2
  • Einwohner: 127,7 Millionen
  • Verband: Japan Football Association (JFA), gegründet 1921
  • Websites: JFA, Japanische WM-Bewerbung
  • FIFA-Beitritt: 1929
  • WM-Teilnahmen: 4
Stadion in Yokohama

Reuters

In Yokohama fand 2002 bereits ein WM-Finale statt.

Größte Erfolge:
Asienmeister 1992, 2000 und 2004
Zweiter Confederations Cup 2001
Olympiadritter 1968
FIFA-Weltrangliste: 30.

Bewerbung mit elf Spielorten

Stadien: 13 Stadien mit einem Budget von 700 Millionen bis 1,3 Milliarden US-Dollar (529 bis 983 Millionen Euro); zwölf würden renoviert, eines (Osaka) neu gebaut werden; 3,3 Millionen Tickets

Vorteile: Japan hat gemeinsam mit Südkorea erfolgreich die WM 2002 organisiert; guter Zustand der Stadien; eine der besten Infrastrukturen der Welt; sehr gute Sicherheitsrichtlinien; Technologiegigant Japan würde neue Höhepunkte in technischen Belangen liefern

Nachteil: Japan und Südkorea könnten übergangen werden, da sie erst 2002 WM-Schauplatz waren

Katar

  • Größe: 11.437 km2
  • Einwohner: 1,3 Millionen
  • Verband: Qatar Football Association (QFA), gegründet 1960
  • Websites: QFA, Katars WM-Bewerbung
  • FIFA-Beitritt: 1972
  • WM-Teilnahmen: 0

Größte Erfolge:
Sieger Golf-Cup 1992 und 2004
Zweiter U20-WM 1981
FIFA-Weltrangliste: 113.

Modell des s Al-Khor-Stadions

AP/Osama Faisal

In Katar werden komplett neue Stadien, wie das Al-Khor, errichtet.

Bewerbung mit sieben Spielorten

Stadien: zwölf Stadien mit einem Budget von drei Milliarden US-Dollar (2,27 Milliarden Euro); drei würden renoviert, neun neu gebaut werden; 2,9 Millionen Tickets

Vorteile: alle Schlüsselorte der WM maximal 60 Kilometer voneinander entfernt; alle Stadien sollen maximal eine Zugsstunde voneinander getrennt sein; die WM hat noch nie im Mittleren Osten stattgefunden; alle WM-Stadien würden nach dem Turnier teilweise abgebaut und in Entwicklungsländer verschifft werden; Geld spielt in Katar keine Rolle; gute TV-Zeiten für die wichtigsten Märkte Europa, Südamerika und Asien

Nachteile: In den Sommermonaten kämpft man in Katar mit teilweise mehr als 50 Grad Celsius - trotz solarbetriebener Klimaanlagen in den Stadien und Trainingsgeländen würde das ein Gesundheitsrisiko bedeuten; Experten äußern bedenken, ob das kleine Land für den Ansturm von 400.000 Fans gerüstet wäre; aktuell stehen lediglich 50.000 Hotelzimmer zur Verfügung, die Mindestanforderung sind 60.000; strenge islamische Verhaltensregeln, u. a. ist Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit verboten

Südkorea

  • Größe: 99.313 km2
  • Einwohner: 48,6 Millionen
  • Verband: Korea Football Association (KFA), gegründet 1933
  • Websites: KFA, Südkoreanische WM-Bewerbung
  • FIFA-Beitritt: 1948
  • WM-Teilnahmen: 8

Größte Erfolge:
WM-Vierter 2002
Asienmeister 1956 und 1960
FIFA-Weltrangliste: 39.

WM-Stadion in Seoul

Reuters

Südkorea durfte 2002 die WM in Seoul eröffnen.

Bewerbung mit zwölf Spielorten

Stadien: 14 Stadien mit einem Budget von 877 Millionen US-Dollar (663 Millionen Euro); 13 würden renoviert, eines neu gebaut werden; 3,0 Millionen Tickets

Vorteile: Südkorea hat gemeinsam mit Japan erfolgreich die WM 2002 organisiert; guter Zustand der Stadien sowie der Infrastruktur; Südkorea verfügt über das schnellste Internet der Welt; Südkorea hat angekündigt, im Falle eines Erfolgs Nordkorea die Austragung von einigen Spielen anzubieten - die WM könnte damit Frieden stiften; dank des vierten WM-Platzes 2002 ist Südkorea die erfolgreichste Fußballnation Asiens

Nachteile: instabiles Verhältnis zu Nachbar Nordkorea, neue Eskalation in der jüngsten Vergangenheit; Japan und Südkorea könnten übergangen werden, da sie erst 2002 WM-Schauplatz waren

USA

  • Größe: 9.809.155 km2
  • Einwohner: 304 Millionen
  • Verband: U. S. Soccer Federation (USSF), gegründet 1913
  • Websites: USSF, US-amerikanische WM-Bewerbung
  • FIFA-Beitritt: 1914
  • WM-Teilnahmen: 9

Größte Erfolge:
WM-Dritter 1930
WM-Viertelfinalist 2002
Sieger Gold Cup 1991, 2002, 2005 und 2007
Zweiter Confederations Cup 2009
Frauen-Weltmeister 1991 und 1999
Frauen-Olympiasieger 1996, 2004 und 2008
FIFA-Weltrangliste: 24.

New Meadowlands Stadion in East Rutherford

Reuters/Ray Stubblebine

Stimmung ist in den USA garantiert.

Bewerbung mit 18 Spielorten (vorläufig)

Stadien: Vorläufig sind 18 Stadien geplant, keine einzige Spielstätte müsste renoviert oder neu gebaut werden; 4,9 Millionen Tickets

Vorteile: Seit der WM 1994 haben sich die USA mit großen Schritten Richtung Fußballnation entwickelt; als einziger Bewerber müssten die USA kein einziges Stadion renovieren oder neu errichten; aufgrund der riesigen Stadien würden die USA ihren 1994 selbst aufgestellten WM-Rekord von 3,56 Millionen Besuchern übertrumpfen können; der US-Markt ist für die FIFA einer der lukrativsten

Nachteile: Fußball hinkt punkto Faninteresse Sportarten wie Baseball, Basketball und American Football nach wie vor weit hinterher; teilweise (z. B. in Miami) vergleichsweise schlechtes öffentliches Verkehrsnetz

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