Georgier im Eiskanal tödlich gestürzt
Nur wenige Stunden vor der Eröffnungsfeier hat ein tödlicher Unfall die Vorfreude auf die Olympischen Spiele in Vancouver in blankes Entsetzen verwandelt. Das Abschlusstraining der Rodler wurde am 12. Februar von einem Horrorsturz des Georgiers Nodar Kumaritaschwili mit tödlichen Folgen überschattet.
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Knapp vor dem Ziel kam der 21-Jährige in der „Thunderbird“-Kurve nach einem Fahrfehler zu Sturz, wurde in weiterer Folge bei einer Geschwindigkeit von ungefähr 145 km/h aus der Bahn katapultiert und prallte danach mit Hinterkopf und Rücken gegen einen Stahlträger der Bahnüberdachung.
APA/EPA/Matt Campbell
Kurz vor der Eröffnung der Olympischen Spiele verunglückte Nodar Kumaritaschwili tödlich.
An der Strecke reanimiert
Kumaritaschwili wurde unmittelbar danach von Rettungskräften an der Strecke versorgt, erhielt noch an Ort und Stelle eine Herzmassage und musste reanimiert werden. Ein Hubschrauber wurde sofort angefordert, der wenige Minuten später an der Strecke eintraf. Auf dem Weg ins Krankenhaus verstarb der Georgier.
Rogge „zutiefst betroffen“
„Unser ganzes Mitgefühl gilt der Familie, den Freunden und Teamkollegen des Athleten. Die olympische Familie ist von dieser Tragödie, die einen betrüblichen Schatten auf diese Spiele wirft, zutiefst betroffen“, erklärte IOC-Präsident Jacques Rogge. „Das ist furchtbar“, war der Deutsche IOC-Vizepräsident Thomas Bach wenige Stunden vor der Eröffnungsfeier in Vancouver fassungslos.
Vierter Todesfall bei Winterspielen
Bisher waren in der Geschichte der Winterspiele drei Athleten tödlich verunglückt. 1964 starb der australische Skirennläufer Ross Milne bei einem Trainingslauf für die Olympiaabfahrt auf dem Patscherkofel bei Innsbruck. Milne prallte gegen einen Baum am Streckenrand und erlag vier Tage vor der Eröffnung der Spiele im Krankenhaus seinen Verletzungen.
Zwei Wochen zuvor war bereits der britische Rodler Kazimierz Skrzypezki nach einem Unfall auf der Bob- und Rodelbahn in Igls seinen schweren Verletzungen erlegen. 1992 in Albertville war bei der Demonstrationssportart Geschwindigkeitsskifahren der Schweizer Nicholas Bochatay ums Leben gekommen. Er war bei der Fahrt zum Finale mit einer Pistenraupe kollidiert.
Sicherheitsbedenken im Vorfeld
Der Eiskanal in Whistler ist die schnellste Strecke der Welt und sorgte bereits im Vorfeld der Spiele für einige Sicherheitsbedenken. „Alle Fachleute, die von Anfang an mit der Bahn zu tun hatten, haben vor der Geschwindigkeit gewarnt“, sagte der deutsche Bob- und Skeleton-Trainer Raimund Bethge.
Während des Trainings kamen mehr als ein Dutzend Athleten, darunter der italienische Goldfavorit Armin Zöggeler, zu Sturz. Nach dem ersten Schock stand die Frage nach möglichen Schuldigen im Raum. Doch nach monatelangen Untersuchungen befanden die kanadischen Behörden: Es war ein tragischer Unglücksfall. Auch der Rodel-Weltverband sah eine „unvorhersehbare Verkettung unglücklicher Umstände“.
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