Zweifacher Tour-de-France-Sieger
Der zweifache Tour-de-France-Sieger Laurent Fignon ist am 31. August gestorben. Der 50-jährige Ex-Profi, der die Frankreich-Rundfahrt 1983 und 1984 gewann und 1989 mit dem historisch geringsten Rückstand von acht Sekunden an Greg LeMond scheiterte, erlag einem Krebsleiden.
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Erst am 12. August feierte Fignon, der 1993 die Profikarriere beendet hatte, seinen 50. Geburtstag. Am 31. August um 11.30 Uhr endete in einem Pariser Spital sein Kampf. Der gebürtige Pariser kommentierte für France 2 heuer noch die Schlüsseletappen der vergangenen Tour mit brüchiger und rauer Stimme. Das hätte mit einem Tumor, der auf die Stimmlippen drückt, zu tun, hatte er in einem Interview mit der Zeitung „Le Parisien“ erklärt.
Fignon, dessen frühere Erkennungszeichen die Nickelbrille und sein blonder Pferdeschwanz waren, hatte seine Profikarriere 1982 begonnen. Bereits 1983 - als 22-Jähriger - konnte er erstmals bei der Tour de France triumphieren und wiederholte seinen Erfolg ein Jahr später. Zwischen 1983 und 1993 startete der Franzose zehnmal bei der „großen Schleife“, dabei erreichte er sechsmal Paris. Er kam auf insgesamt neun Etappensiege beim wichtigsten Radrennen der Welt.
LeMond nahm Fignon im Zeitfahren 58 Sekunden ab
Sportlich war Fignon bei der Tour vor 21 Jahren zur tragischen Figur geworden. In der Endabrechnung nach mehr als dreiwöchiger Tortur war er dem US-Amerikaner LeMond um nur acht Sekunden unterlegen - der knappste Rückstand der Tour-Geschichte. Am 23. Juli 1989 verlor Fignon das abschließende Zeitfahren über 24,5 Kilometer von Versailles auf die Champs Elysees. LeMond hatte gegen den guten Zeitfahrer aus Paris in einer unglaublichen Triumphfahrt 58 Sekunden gutgemacht: Fignon weinte, die Radsportnation Frankreich trauerte.
AP/Jose Goitia
LeMond (mi.) tröstet Fignon (li.), der Spanier Pedro Delgado (re.) wurde Dritter.
Zu seinen größten Erfolgen zählen neben den Tour-Siegen der Gesamtsieg beim Giro d’Italia 1989 und Triumphe beim Frühjahrsklassiker Mailand - San Remo 1988 und 1989 sowie dem Fleche Wallone 1986. Im Jahr seines Sieges beim Giro lieferte Fignon allerdings auch seine zweite positive Dopingprobe nach einem Mannschaftszeitfahren in Eindhoven ab. Bereits 1987 war der Franzose beim Grand Prix de Wallonie positiv auf Amphetamine getestet worden.
Aufarbeitung der Dopingvergangenheit
Am 11. Juni 2009 wurde bekannt, dass Fignon an metastasierendem Bauchspeicheldrüsenkrebs leidet. Etwa zur gleichen Zeit veröffentlichte der Ex-Profi auch seine Autobiografie mit dem Titel „Wir waren jung und unbekümmert“, in der er die Einnahme von Amphetaminen und Cortison zugab. Im Zuge der Publizierung nahm Fignon in Interviews auch Stellung zu möglichen Zusammenhängen zwischen eigenen Dopingpraktiken während seiner aktiven Zeit und seiner Krankheit.
Die Dosen und Medikamente, die damals laut Fignon üblich gewesen seien, „sind im Vergleich zur heutigen Praxis ein Witz, behaupteten die Ärzte“. Es habe demnach keinen Zusammenhang zwischen der Einnahme der Präparate und dem Auftreten des Krebses gegeben.
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