Davis-Cup-Spektakel im Flugzeughangar
Die österreichische Davis-Cup-Auswahl setzt auf dem Flughafen Wien-Schwechat zu einem neuen Höhenflug an. Für Gegner Frankreich heißt es beim Erstrundengastspiel vom 4. bis 6. März 2011 „bitte anschnallen“. Der ÖTV hat sich für den Länderkampf den außergewöhnlichsten Schauplatz seit dem Duell mit den USA im Happel-Stadion ausgesucht und spielt erstmals in einem Hangar direkt auf dem Flughafen.
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„Wenn man sich das hier anschaut, glaube ich, dass man eine richtig geile Location gefunden hat, um hier Gas zu geben. Da passen einige Leute rein, und wenn die hinter einem stehen, wird das sicher eine gute Atmosphäre“, sagte Jürgen Melzer nach dem ersten Lokalaugenschein im Hangar 3. In der riesigen Halle, die für die Davis-Cup-Phase von Flugzeugen freigeräumt sein wird, soll ein Sandplatzstadion mit 6.000 Zuschauern entstehen.
ORF.at/Wolfgang Rieder
Wo sonst Flugzeuge repariert werden, sollen Österreichs Tennisasse abheben.
Leitgeb als Ideenspender
Melzer und Wien-Finalist Andreas Haider-Maurer schlugen für die Fotografen und Kamerateams schon ein paar erste Bälle in der Halle. Für Melzer, der erstmals in seiner Karriere einen Davis-Cup in seiner engeren Heimat Niederösterreich spielen wird, wird es der bisher wohl aufregendste Heimländerkampf. „Mit Sicherheit, wenn es hier voll ist, davon gehen wir aus, wird das hier einzigartig. Es ist schön, nach so vielen Jahren im Davis-Cup auch einmal in Niederösterreich zu spielen.“
Indirekt kann sich Melzer auch bei seinem Manager bedanken, denn die Idee für diesen Schauplatz hatte Ronnie Leitgeb, wofür sich auch der ÖTV sehr bedankte. Leitgeb steht dem heimischen Verband auch als Berater für die Austragung des Erstrundenspiels zur Verfügung. „Nach zwei Gesprächsrunden war klar, dass es machbar ist“, erklärte ÖTV-Vizepräsident Helmut Dorn die Schwierigkeit des Unterfangens.
Logistische Herausforderung
Freilich mussten Fragen wie Lärm, Sicherheit und Zuschauerlogistik geklärt werden. „Wir haben gemeint, Innovation ist interessant. Es ist sicher ein größeres Risiko, den Davis-Cup hier als an einer bewährten Stätte auszutragen, aber es ergeben sich auch mehr Chancen“, sagte Dorn. Tickets für den Schlager wird es ab 10. Jänner geben, freilich soll es ein gutes Angebot geben, damit die Zuschauer auch mit dem City-Airport-Train (CAT) zur Veranstaltung kommen. Auch für genügend Parkplätze wird gesorgt sein.
Für die Besichtigung des Hangars musste der gesamte Tross der Pressekonferenz wie vor einem Flug durch eine Sicherheitsschleuse, doch abheben sollen erst die Tennis-Cracks. „Das wird ein Davis-Cup, den man hoffentlich nicht vergessen wird, über den man dann wieder spricht so wie es zu Zeiten von Thomas Muster das Praterstadion war. Das Ziel muss sein, dass wir gewinnen und auch eine gute Show bieten“, hofft Melzer, der im Hinblick auf den Davis Cup sogar den Trip zum Turnier nach Dubai auslässt, um sich optimal vorbereiten zu können.
Kein Problem mit dem Lärm
Kein Problem erwarten Melzer und Co. in Anbetracht einer möglichen Lärmbelästigung. In Flushing Meadows bei den US Open herrscht auch beinahe Flughafen-Atmosphäre, die Flugzeuge samt Lärm gehören dort zur Stimmung. „Ich hoffe, dass die Leute so laut sein werden, dass man die Flugzeuge nicht hört“, sagte Melzer lächelnd. „Ich glaube, dass da Bilder um die Welt gehen werden, denn es ist das erste Mal, dass ein Davis-Cup oder überhaupt eine Sportveranstaltung an einem Flughafen zustande kommt. Da dabei sein zu dürfen, ist toll, aber wir wollen natürlich auch gewinnen“, hofft Melzer.
Trotz der vielen Reisen der Tennis-Stars wird das doch ein völlig neues „Flughafen“-Erlebnis für die Spieler, die schon bald wieder um die Welt jetten. Haider-Maurer macht diesbezüglich den Anfang, er fliegt am 28. Dezember nach Chennai (Indien), Melzer verbringt diesmal auch noch Silvester in Österreich und tritt erst am 2. Jänner die Reise nach Australien an. Er spielt diesmal kein reguläres ATP-Turnier vor den Australian Open, sondern beginnt beim Einladungsturnier im Kooyong-Stadion in Melbourne unmittelbar vor dem ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres.
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