Rekordstrafen in der KHL
Abbruch nach drei Minuten und 39 Sekunden, dazu der neue Rekord von insgesamt 637 Strafminuten: Die Begegnung zwischen Witjas Tschechow und Awangard Omsk im Jänner 2010 ist nicht nur den Schiedsrichtern in der russischen Eishockey-Liga in Erinnerung geblieben.
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Wegen einer Massenschlägerei von am Ende fast 30 Spielern auf dem Eis konnte ein Spiel in der Kontinental Hockey League (KHL) nicht mehr weitergeführt werden, denn aufgrund der ausgesprochenen Strafen standen den Teams keine Spieler mehr zur Verfügung. Als Strafe sprach der Verband in Moskau Geldbußen von insgesamt 130.000 Euro gegen Clubs, Trainer und Spieler aus und wertete das Spiel für beide Teams als Niederlage.
Omsks tschechischer Star Jaromir Jagr, der ebenfalls lange Zeitstrafen erhalten hatte, nannte die Schlägerei damals unfassbar. „So etwas wäre in der NHL unmöglich.“ Die Prügelei sei von einem Witjas-Akteur ausgelöst worden, der seinen Gegenspieler absichtlich mit dem Puck getroffen habe, sagte Jagr. „Raufereien gehören zum Eishockey, das ist aber eine Schande für die ganze Liga.“

Reuters/KHL
Auch Jaromir Jagr (Nummer 68) ließ sich bei der Keilerei nicht lumpen.
„Eine Mannschaft mit Idioten“
Russischen Medien zufolge hatte es in Tschechow bereits beim Aufwärmen Provokationen zwischen den beiden Mannschaften gegeben. Nach nur etwa drei Spielminuten sei dann auf dem Eis eine erste größere Prügelei ausgebrochen, nach der die Schiedsrichter elf Akteure vorzeitig in die Kabine schickten. Nach Wiederaufnahme der Partie dauerte es lediglich sieben Sekunden bis zur nächsten Schlägerei.
Nach weiteren Faustkämpfen, zu denen auch alle gesperrten Spieler wieder aufs Eis sprangen, wurde die Begegnung endgültig abgebrochen. „Es ist eine Mannschaft mit Idioten“, erklärte der schwedische Legionär Andreas Johansson nach der Partie über Witjas, das für seine äußerst aggressive Spielweise in der KHL berüchtigt ist.
Rückschlag für KHL
Der Skandal war auch ein Rückschlag für die mit Milliarden gesponserte KHL. Die ambitionierte Eliteklasse mit 24 Mannschaften aus Russland, Kasachstan, Lettland und Weißrussland will auf Dauer der nordamerikanischen NHL Konkurrenz als bedeutendste Liga der Welt machen und wirbt dabei auch um europäische Teilnehmer.
Nach Einschätzung von Jagr hat die KHL allerdings noch einen weiten Weg vor sich, bis sie das Niveau der nordamerikanischen Profiliga NHL erreicht. „Die NHL wurde 1917 gegründet und die KHL erst 2007. Trotzdem hat Russland nicht 90 Jahre Zeit, um aufzuholen“, sagte der 38-Jährige, der kolportierte zwölf Millionen Dollar pro Saison bei Omsk verdienen soll.
Auch Damen können zuschlagen
Dass auch das vermeintlich schwache Geschlecht nicht unbedingt immer damenhaft auf dem Eis agiert, bewies aber im Dezember Österreichs Meister EHV Sabres beim Halbfinal-Turnier des EWCC. Bei der 3:6-Niederlage gegen Slavia Prag lieferten die Sabres einen nicht unbedingt rühmlichen Höhepunkt des Turniers ab. Nach einer Massenschlägerei wurden insgesamt 292 Strafminuten ausgesprochen. Im Vergleich dazu beträgt der Rekord der vergangenen fünf Jahre in der EBEL der Herren 252 Minuten.
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