„Schreckensbilder von Eddie“
Im April standen das Team und die Fans von Red Bull Salzburg unter Schock. Goalie Eddie Gustafsson erlitt im Spiel gegen den LASK nach einem Foul vom jungen Lukas Kragl kurz vor der Pause im linken Unterschenkel einen Schien- und Wadenbeinbruch. Der 33-jährige Publikumsliebling hatte aber Glück im Unglück, die Karriere ist nicht in Gefahr. Im Frühjahr kann der Schwede ein Comeback geben.
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Trotz des letztlich positiven Ausgangs war Spielern und Betreuern die Sorge um ihren Kapitän ins Gesicht geschrieben. „Der Titel interessiert mich nach solchen Ereignissen überhaupt nicht“, erklärte Salzburg-Trainer Huub Stevens damals nach der Partie. Von juristischen Schritten gegen Kragl, der von Schiedsrichter Harald Lechner nur die Gelbe Karte sah, nahmen die Salzburger Abstand.
Auch in Schweden schlug die Nachricht von der Verletzung des Teamgoalies hohe Wellen und wurde medial ausgeschlachtet. „Überfall auf schwedischen Teamtorhüter - Schreckensbilder von Eddie“, titelte die Homepage des Boulevardblatts „Aftonbladet“, und „Svenska Dagbladet“ (Onlineausgabe) meinte: „Teamtorhüter mit Tritt brutal das Bein gebrochen.“

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Das Foul an Gustafsson ist auch Monate später kein schöner Anblick.
Gustafsson ohne Groll gegen Kragl
Gustafsson selbst, dessen Verletzung laut seinem behandelten Arzt Helmut Klampfer an jene von Skistar Hermann Maier erinnerte, jedoch ohne verletzte Nerven, hegte indes keinen Groll gegen das LASK-Talent und schlug nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus versöhnliche Töne. „So etwas kann passieren, vielleicht war er übermotiviert. Er ist noch jung und hat eine lange Karriere vor sich“, sagte Gustafsson.
„Er hat einen Fehler gemacht. Für ihn ist es jetzt schwierig, nach vorne zu schauen. Er hat sich bei mir entschuldigt. Ich glaube nicht, dass er mir absichtlich das Bein gebrochen hat“, sagte der Schwede. Dass es aufgrund der Gelben Karte für Kragl („Es tut mir irrsinnig leid, es war keine Absicht“) nicht einmal zu einer Sperre kam, weil das laut FIFA-Regelung nicht möglich ist, stieß dem Skandinavier allerdings sauer auf.
„Der Schiedsrichter hat in dieser Situation nicht gesehen, wie schlimm es war. Aber mit der Gelben Karte gibt man dem Spieler einen Freipass, das finde ich nicht richtig.“ Gustafsson hat sich die Szene mit Kragl bereits via TV zu Gemüte geführt. „Ich war nicht vorbereitet, habe Kragl überhaupt nicht gesehen. Ich hatte keine Chance und habe gleich gewusst, dass das Bein gebrochen ist“, erinnerte sich der 33-Jährige.
Gleiches Schicksal für Arsenal-Jungstar
Die Verletzung von Gustafsson war in diesem Jahr allerdings kein Einzelschicksal. Im Februar erlitt Arsenals-Jungstar Aaron Ramsey im Spiel gegen Stoke City nach einer brutalen Attacke von Ryan Shawcross ebenfalls einen Schien- und Wadenbeinbruch. Der damals 19-Jährige war ebenfalls monatelang außer Gefecht und feierte Ende November ein Comeback bei Nottingham Forest, wohin ihn sein Club bis 3. Jänner ausgeliehen hat.
Shawcross, der für das Foul ausgelassen wurde, verließ das Spielfeld unter Tränen, was Arsenal-Coach Arsene Wenger nicht besänftigen konnte. „Wir wissen, was wir von den anderen Teams erwarten können. Aber wir haben drei Spieler in den vergangenen fünf Jahren wegen fürchterlicher Tacklings verloren. Ich denke, es ist kein Zufall, wenn das passiert. Wenn man sieht, wie Aaron heute verletzt wurde, ist das nicht zu akzeptieren“, war der Franzose wütend.

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Schockierte Gesichter nach der bösen Attacke auf Arsenal-Jungstar Ramsey.
De Jong als Treter des Jahres
Im Oktober war es dann Frankreichs Nationalspieler Hatem Ben Arfa, der im Premier-League-Spiel zwischen Newcastle und Manchester City nach einem brutalen Foul von Nigel de Jong einen Schien- und Wadenbeinbruch erlitt. Der Niederländer wurde daraufhin vom Teamchef Bert van Marwijk aus dem Kader für die EM-Qualifikationsspiele gegen Schweden und Moldawien gestrichen.
„Ich habe den Spielern gesagt, dass ich keine andere Wahl hatte“, sagte Van Marwijk. Gegenüber der niederländischen Tageszeitung „Algemeen Dagblad“ führte Van Marwijk weiter aus, dass das Foul unnötig und wild gewesen sei. „Ich habe ein Problem damit, wie De Jong unnötigerweise ans Limit geht und Grenzen auslotet.“ Der 25-jährige De Jong war bereits in der Vergangenheit wegen übler Fouls aufgefallen, auch im Trikot der „Oranjes“.
Im WM-Finale gegen Spanien trat der 25-Jährige negativ in Erscheinung, als er Xabi Alonso mit einem Kung-Fu-Tritt niedergestreckte. Schiedsrichter Howard Webb zückte damals keine Rote Karte und verwarnte den Niederländer nur mit Gelb. Das Foul gegen Ben Arfa blieb überhaupt ungeahndet. Im März dieses Jahres bekam auch der US-Amerikaner Stuart Holden die Härte De Jongs in einem Freundschaftsspiel zu spüren. Auch er musste mit einem gebrochenen Bein vom Feld und fiel fast drei Monate aus.