Themenüberblick

Schweizer will ersten Lauberhorn-Sieg

Mit der souveränen Bestzeit im zweiten Abfahrtstraining hat Didier Cuche seine Ambitionen auf seinen ersten Lauberhorn-Sieg bekräftigt und den ÖSV-Herren die Rute ins Fenster gestellt. Während der Schweizer auf der wegen Windes verkürzten Strecke am besten zurechtkam, landeten Mario Scheiber, Georg Streitberger, Michael Walchhofer und Klaus Kröll mit Rückständen von eineinhalb Sekunden auf den Rängen sechs bis neun.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Cuche, der mit 0,86 Sekunden Vorsprung auf den Südtiroler Werner Heel und 1,21 auf seinen Landsmann und Vorjahresgewinner Carlo Janka die Bestzeit aufstellte, zeigte sich mit dem zweiten Abtasten auf dem Lauberhorn zufrieden. „Dass ich fast immer die richtige Linie gefunden habe, zeigt, dass ich mich sehr gut fühle und die richtige Einstellung zu der Strecke habe“, sagte der 36-Jährige, der den Klassiker noch nie gewonnen hat und Didier Defago (2009) und Janka (2010) folgen möchte.

Didier Cuche

GEPA/Mario Kneisl

Cuche hat seinen ersten Sieg auf dem Lauberhorn im Visier.

Wetter verhindert drittes Training

Gewünscht hätte sich Cuche, im ersten Training Zweiter hinter dem Südtiroler Christof Innerhofer (Mittwoch Zehnter), allerdings ein Training vom Originalstart. „Gestern habe ich die ganze Zeit vor dem Hundschopf verloren. Ich hatte das Gefühl, dass ich da gestern falsch gefahren bin, ich muss anders fahren, um da oben schnell zu sein. Das muss ich am Samstag zusammenbringen.“ Er hoffe auf das „gewisse Glück“, denn das brauche es auf dieser schwierigen Strecke, um die Schlüsselstellen alle zu meistern.

Eine weitere Chance, die Strecke noch einmal unter die Lupe zu nehmen, bekommen Cuche und seine Abfahrtskollegen allerdings nicht. Wegen Präparierungsarbeiten und den Wetterprognosen entfällt das für Donnerstag angesetzte dritte Training. Für die Superkombination am Freitag, die Abfahrt am Samstag und den Slalom am Sonntag sehen die Vorhersagen aber gut aus, die 81. Lauberhorn-Rennen sind nicht gefährdet.

Mario Scheiber

APA/EPA/Keystone/Peter Schneider

Scheiber landete als bester ÖSV-Abfahrer auf Rang sechs.

ÖSV-Paket auf Plätzen sechs bis neun

Österreichs Abfahrer zeigten eine geschlossene Leistung, Mario Scheiber hatte als Sechster 1,45 Sekunden Rückstand, knapp dahinter folgten Georg Streitberger (+1,46) und die Ex-Aequo-Achten Walchhofer und Kröll (je 1,48).

Für Scheiber zählt Wengen nicht zu den Lieblingsabfahrten („Aber Lake Louise taugt mir auch nicht, und da war ich schnell“), er bemerkte aber eine Verbesserung gegenüber dem Vortag: „Es ist passagenweise bessergegangen, ich taste mich heran. Durch den Start von weiter herunten geht halt alles noch ein bisserl schöner, weil man noch mehr Kraft hat.“

Dem Osttiroler schmerzte das Kreuz schon weniger, aber wie so viele wäre auch er über einen Ruhetag am Donnerstag nicht unglücklich. Es soll laut Vorhersage in Wengen, das auf einer Seehöhe von 1.274 Meter liegt, fünf Grad warm werden, bis zum Hundschopf hinauf ist Regen möglich.

Kröll tut fast nichts mehr weh

„Die Fahrt war ganz okay. Das Knie ist auch besser, gestern war die Rückmeldung eine ganz andere als beim anderen Knie, aber heute ist es mir schon fast nicht mehr aufgefallen. Ich bin ja schmerzfrei, seitdem ich Schmerzmittel nehme“, sagte der Steirer Kröll und grinste. Bei seinem Sturz in Bormio hatte er eine Knochenprellung und eine leichte Einblutung erlitten.

Walchhofer (noch leichte Probleme mit Muskulatur im Arm) verpatzte das Brüggli-S (Kernen-S, Anm.). „Das ist wohl mein persönliches Highlight hier, da mache ich mir immer einen Stress. Jetzt muss ich mir überlegen, wie ich das besser hinbringe.“ An einen Start in der Superkombination denkt der Salzburger nicht, wenngleich er bei Trainingsabsage am Donnerstag dann am Freitag noch eine Fahrt auf dem Lauberhorn vor der Abfahrt am Samstag bekäme.

Abtasten für Superkombi

Als weitere Österreicher kamen Joachim Puchner auf Platz 19 (2,35) sowie Hans Grugger auf 20 (2,42). Romed Baumann (2,66), Björn Sieber (4,21), Benjamin Raich (4,50) und Philipp Schörghofer (5,19) werden wie Puchner die Superkombination bestreiten. Topfavorit im Rennen mit Abfahrt und einem Slalomdurchgang ist der Kroate Ivica Kostelic, der nach Platz fünf im ersten Training am Dienstag den Mittwoch-Zeitlauf ausließ.

Herren-Abfahrt in Wengen

Zweites Training:
1. Didier Cuche SUI 1:50,31
2. Werner Heel ITA + 0,86
3. Carlo Janka SUI 1,21
. Andrej Jerman SLO 1,27
5. Steven Nyman USA 1,36
6. Mario Scheiber AUT 1,45
7. Georg Streitberger AUT 1,46
8. Michael Walchhofer AUT 1,48
. Klaus Kröll AUT 1,48
10. Christof Innerhofer ITA 1,54
19. Joachim Puchner AUT 2,35
20. Hans Grugger AUT 2,42
24. Romed Baumann AUT 2,66
49. Björn Sieber AUT 4,21
52. Benjamin Raich AUT 4,50
57. Philipp Schörghofer AUT 5,19
Erstes Training:
1. Christof Innerhofer ITA 2:34,07
2. Didier Cuche SUI + 0,89
3. Michael Walchhofer AUT 1,46
4. Tobias Grünenfelder SUI 2,22
5. Ivica Kostelic CRO 2,35
6. Georg Streitberger AUT 2,48
7. Stephan Keppler GER 2,69
8. Mario Scheiber AUT 2,88
9. Klaus Kröll AUT 2,92
. Andrej Jerman SLO 2,92
23. Joachim Puchner AUT 4,26
24. Hans Grugger AUT 4,30
28. Romed Baumann AUT 4,77
41. Benjamin Raich AUT 6,21
53. Björn Sieber AUT 8,72
Ausgeschieden u.a.: Philipp Schörghofer (AUT)

Links: