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Vieles neu in Kitzbühel

Die 71. Hahnenkamm-Rennen gehen von Freitag bis Sonntag in Kitzbühel in Szene (alle Bewerbe live in ORF eins und im Livestream). Michael Huber, der Chef des Organisationskomitees (OK), kann im Vorfeld mit zahlreichen Neuerungen rund um die legendäre Abfahrt und den Super-G auf der Streif sowie den Slalom auf dem Ganslernhang aufwarten.

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Es gibt so viele Änderungen, dass das Jahr 2011 für Huber neben Wegmarken wie der Homologierung der Strecke 1953 und der Installierung von Schneekanonen 1993 eines der wichtigsten in der Geschichte der Rennen ist. Dadurch ist auch der Streckenrekord (1:51,58 Minuten) von Fritz Strobl aus dem Jahr 1997 in Gefahr.

Höhere Geschwindigkeit auf Gleitstück

Die Streif wurde auf der Gschösswiese auf das Doppelte verbreitert, zudem gibt es dort gegenüber den früheren Jahren ein durchgehendes Gefälle. „Das ergibt eine höhere Geschwindigkeit und möglicherweise einen neuen Streckenrekord“, so Huber. Damit Klaus Kröll und Co. dieses Gleitstück nicht abkürzen können, wurden zwei Richtungstore zusätzlich aufgestellt.

Auf der Gschösswiese wurde auch ein neues Hightechnetz anstatt der bisherigen Holzplanken installiert. Dieses Gleitnetz besteht erstmals aus Nirosta-Stahl, hat aber die gleichen dynamischen Eigenschaften wie Polyester. „Es ist langlebig, reißfest und kann stehen bleiben. Das bringt auf Dauer eine Kostenersparnis“, erklärte Huber.

Alte Schneise

GEPA/Mario Kneisl

Die Alte Schneise jetzt ohne Bäume, dafür mit Blick auf Kitzbühel

„Parallelstreif“ für Touristen

Zudem wurde im Sommer eine „Parallelstreif“ ab der Ausfahrt Steilhang gebaut. Damit muss für die Rennstreckenpräparierung und während der Rennwoche der Hahnenkamm für die Touristen nicht gesperrt werden. „Für uns ist dies ein großer Vorteil, auch für die Arbeiten auf der Streif“, freute sich der Chef des Kitzbüheler Ski Clubs (K.S.C.).

Auch die Optik an der Alten Schneise hat sich komplett verändert. War dieser Streckenteil früher immer im Schatten, so ist er nach einem Windwurf durch einen Orkan am 2. August nun viel heller. „Wir haben Aksel Lund Svindal in Gröden Fotos davon gezeigt, er hat diese Stelle nicht mehr wiedererkannt“, erzählte Huber, der auch davon schwärmt, dass es von dort einen neuen atemberaubenden Blick auf Kitzbühel gebe. „Halt leider nicht für die Rennfahrer, die sich auf die Streif konzentrieren müssen.“

Super-G-Start nach oben verlegt

Der Super-G-Start wurde von der Alten Schneise um 25 Höhenmeter nach oben knapp unter den Seidlalm-Kopf verlegt. „Das gelang durch den Bau der Parallelstreif. Es ist nun ein spektakuläres und steiles Startstück, mit einer tollen Links-rechts-Kombination zu Beginn“, erhofft sich Huber für das Freitag-Rennen noch spektakulärere Bilder. Der Super-G wurde auch rund 250 Meter länger.

Der Ganslernhang für den sonntägigen Slalom blieb hingegen gleich. Dafür wurde daneben ein steiler Trainings- und Einfahrtshang von den Behörden genehmigt und errichtet. Jedenfalls einigte man sich beim K.S.C. inzwischen, das Ziel des Torlaufes klassisch am Ganslernhang zu belassen, und nicht wie bereits zweimal den Slalom in das Hauptziel der Streif zu führen.

"Seidlalm-Passage" der Streif

APA/Hans Klaus Techt

Am Dienstag zeigte die Seidlalm abseits der Strecke noch ihre grüne Seite.

Präparierung mit GPS-Hilfe

Um die Pistenpräparierung mit Maschinen zu erleichtern, wurde im Sommer die Streif vermessen und Tausende GPS-Punkte wurden erhoben. „Bei der Präparierung der rennfertigen Piste können wir damit dem Gelände exakt nachfahren und für eine durchgehend gleiche Schneeauflage sorgen“, schilderte Huber, „Geländefalten werden dadurch nicht mehr einfach ausgebügelt.“ Kitzbühel sei mit diesem System wieder ein Vorreiter der Pistenpräparierung, wie vor über zehn Jahren, als der Sprüh- oder Steinbach-Balken erstmals auf der Streif zum Einsatz kam.

Die Kitzbüheler Bergbahnen investierten im abgelaufenen Jahr 30 Millionen Euro in die Modernisierung der Pisten und -Beschneiungsanlagen, sieben Millionen davon auf der Streif. Die Wasserkapazität wurde verdreifacht, die Pumpkapazität vervierfacht. Der K.S.C. nutzte die Umbauarbeiten, um an den Rennpisten auch neun Kilometer Versorgungsrohre zu verlegen. Darin befinden sich auch 30 Kilometer Glasfaserkabel. „Damit können wir die Rennen in Zusammenarbeit mit dem ORF erstmals in HD-Qualität übertragen“, erklärte Huber.

Und last but not least wurden entlang der Streif neue Videowände aufgestellt, damit die Fans von überall das komplette Rennen verfolgen können. Insgesamt stehen nun acht Videowände mit einer Gesamtfläche von 250 Quadratmeter zur Verfügung.

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