„Wünsche Hans gute Besserung“
Österreichs Ski-Herren stehen unter Schock. Während sie sich nach dem Abfahrtstraining auf der Kitzbühler Streif ins Hotel zurückzogen, wurde ihr Teamkollege Hans Grugger in Innsbruck notoperiert. „Mehr gibt es im Moment nicht zu sagen. Ich bitte die Medien, keine weiteren Fragen dazu zu stellen“, bat der sichtlich schockierte ÖSV-Cheftrainer Matthias Berthold anwesende Journalisten.
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Auch bei Mario Scheiber saß der Schock tief. „Ich habe den Sturz genau gesehen. Das hemmt. Ich bin froh, dass ich gesund im Ziel bin, traute mich nicht, voll durchzuziehen. Ich wünsche Hans gute Besserung und hoffe, dass er bald wieder gesund ist“, sagte der Osttiroler.
„Kleinster Fehler hat fatale Auswirkungen“
Der zweifache Hahnenkamm- und spätere Abfahrtsolympiasieger Fritz Strobl, der den Unfall im Zielraum verfolgte, war wie Gruggers Teamkollegen, die Betreuer und die Zuschauer schockiert: „Tragisch, aber das kann hier jedem passieren“, bedauerte Strobl. „Die Mausefalle ist eben schwierig und eine Herausforderung, weil es vom Start so schnell weggeht. Da hat der kleinste Fehler fatale Auswirkungen“, sagte Strobl.
Eine mögliche Ursache für Gruggers Sturz ortete ORF-Experte Hans Knauß. „Die Anfahrt ist schneller und schwieriger, und die Vorbereitungszeit auf den Linksschwung dadurch kürzer als in den vergangenen Jahren. Hans war beim Sprungansatz zu spät dran und konnte nicht mehr ausreichend Richtung machen. Dann versuchte er, in der Luft mit Gewalt die Ski zu drehen. Das war in diesem Fall fatal“, sagte Knauß, Sieger der Hahnenkamm-Abfahrt 1999.
„Es ist ein Wahnsinn“
Georg Streitberger konnte den Unfall seines Teamkollegen schwer begreifen: "Es ist ein Wahnsinn, alle zwei Jahre verletzt er sich. Dabei war er wieder gut in Form, und dann passiert so etwas. Den Sturz habe ich nicht angesehen, das wäre nicht gut. Denn ich muss noch einmal hinunterfahren. Über die Mausefalle sagte Streitberger: „Die ist heuer ein extremer Bock, man ist sehr hoch, hat einen extremen Luftstand. Wer den richtigen Punkt versäumt, hebt gleich extrem ab. Und zum Rennen hin wird es auch sicher noch schneller.“
Der Schweizer Didier Cuche sagte: „Der Sprung könnte etwas abgegraben werden, ob man zehn Meter kürzer springt, ist eigentlich egal. Man muss in Kitzbühel den Berg besiegen und dann darf man auf die Zeit schauen. Wer nicht so schnell ist, sollte sich nicht ärgern, immerhin ist er gesund im Ziel.“ FIS-Renndirektor Günter Hujara erklärte: „Wir wurden Zeugen eines sehr schrecklichen Sturzes bei der Landung nach dem Sprung in der Mausefalle. Wir wünschen Hans Grugger, genug Kraft, um das durchzustehen.“
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