Sensationeller WM-Start für Österreich
Elisabeth Görgl hat bei der alpinen Ski-WM 2011 in Garmisch für einen goldenen Auftakt der österreichischen Athletinnen gesorgt. Die Steirerin holte sich am Dienstagvormittag Gold im Super-G vor der US-Amerikanerin Julia Mancuso und der deutschen Favoritin Maria Riesch. Anna Fenninger komplettierte das starke ÖSV-Ergebnis mit dem fünften Platz.
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Görgl pulverisierte auf dem Weg zur Goldmedaille die bisherigen Zwischenbestzeiten und wies wie im Ziel einen Vorsprung von mehr als acht Zehntelsekunden auf. Sie jubelte, wusste sie doch, dass diese Leistung zu einem Spitzenplatz reichen könnte.

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Görgl kämpft mit der „Streif der Frauen“.
Und als Lokalmatadorin und Topfavoritin Maria Riesch (Bronze) um 0,21 Sekunden bzw. später die US-Mitfavoritinnen Julia Mancuso (Silber) um 0,05 Sekunden und sogar Titelverteidigerin Lindsey Vonn („Keine aggressive Fahrt, kein guter Lauf“) hinter Görgl blieben, war klar: Görgl ist die Siegerin - Highlights aus Garmisch in insider.ORF.at.

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Tränen des Glücks bei der Flower-Ceremony
„Ich habe alles umgesetzt“
„Ich habe mir die Fahrt genauso vorgenommen. Ich wusste, dass ich voll angreifen und attackieren muss, sonst habe ich hier keinen Auftrag. Ich habe alles gut umgesetzt, das taugt mir“, suchte die frischgebackene Goldmedaillengewinnerin nach passenden Worten. Die anspruchsvolle Piste bereitete ihr weniger Angst als Vergnügen. „Solche Verhältnisse kommen mir entgegen“, lachte die 29-jährige Steirerin, „und ich wusste, was ich zu tun hatte. Das war schon sehr schnell.“ Die zweitplatzierte Mancuso dazu: „Ich war nervös und hätte oben mehr angreifen müssen.“
Die als Siebente geschlagene Vonn fühlte noch die Nachwirkungen ihres Trainingssturzes in Hinterreit vor einer Woche: „Das war heute nicht ich auf der Piste, mein Kopf war leer. War vielleicht die falsche Entscheidung, an den Start zu gehen. Ich muss jetzt überlegen, was ich die nächsten Tage mache. Mit dem Kopf war ich nicht bei der Sache“, sagte die 26-Jährige. „Für mich ist die Enttäuschung groß, vor allem deshalb, weil ich nicht mein Bestes geben konnte. Aber ich gratuliere Lizzie (Görgl, Anm.), sie hat das super gemacht.“
Fenninger „war nervös“
Auch Fenninger, die zuvor als erste Österreicherin mit der Startnummer acht ins Rennen gegangen war, legte eine tadellose Fahrt ohne groben Fehler hin und ließ auch die bis dahin führende Italienerin Elena Curtoni um eine Hundertstelsekunde hinter sich. Letztlich sollte das für einen Spitzenplatz reichen - Rang fünf mit 0,82 Sekunden Rückstand auf Görgl. Zufrieden war Fenninger ob der schwierigen Bedingungen auf der eisigen Kandahar-Piste trotzdem. Ihre Teamkollegin Nicole Hosp verlor als Zwölfte 1,43 Sekunden.
„An diesen Super-G kommt fast nichts heran. Das ist einer der schwierigsten überhaupt, und am Start war ich so nervös, weil ich nicht wusste, wie ich runterkommen soll“, bilanzierte Fenninger nach dem Kraftakt. „Ich hatte auch ein schlechtes Gefühl während der Fahrt, ich musste ständig kämpfen und konnte die Fahrt deshalb gar nicht richtig einschätzen. Ein Schlag hat mich einiges an Zeit gekostet.“ Ihr bestes Super-G-Resultat im WM-Winter hatte sie übrigens mit Rang drei in Cortina d’Ampezzo erreicht.
Olympiasiegerin stürzt
Für eine veritable Schrecksekunde im WM-Super-G (Kurssetzer war ÖSV-Trainer Jürgen Kriechbaum) sorgte Olympiasiegerin Andrea Fischbacher. Die Salzburgerin stürzte, nachdem sie vor einem Linksschwung verkantet und das nächste Tor gerammt hatte. Dabei und auch bei der folgenden Rutschpartie, die erst nach mehreren Sekunden im doppelten Sicherheitsnetz unsanft zu Ende ging, erlitt die 25-Jährige eine Prellung des Fersenbeines und des Ober- sowie Unterschenkels.
Fischbacher stand vor einem Rätsel. „Ich weiß auch nicht, was los war, ich hatte ein Blackout. Ich habe mit dem Andrehen zum Tor zu früh angefangen. Habe versucht, mich zu drehen, damit ich nicht mit Gesicht voraus in den Zaun stürze“, blickte die Salzburgerin auf entscheidenden Augenblicke zurück. „Viel mehr kann man da ohnehin nicht mehr machen. Zum Glück tun mir nur die Beine ein bisschen weh.“ Das Rennen musste aber unterbrochen werden. Mit einigen Minuten Verspätung erreichte Fischbacher das Ziel doch noch.
Dort jubelte bereits ihre Landsfrau Görgl, die sich soeben zur vierten Super-G-Weltmeisterin aus Österreich nach Ulrike Maier (1989, 1991), Alexandra Meissnitzer (1999) und Michaela Dorfmeister (2003) gekürt hatte. Als die WM-Goldmedaille und damit der größte Erfolg ihrer Karriere feststand, sagte sie: „Die Minuten im Ziel waren sehr aufregend, mehr als vor dem Start. Die Verhältnisse sind mir entgegengekommen.“
Michael Fruhmann, ORF.at aus Garmisch
WM-Super-G der Damen
1. |
Elisabeth Görgl |
AUT |
1:23,82 |
2. |
Julia Mancuso |
USA |
1:23,87 |
3. |
Maria Riesch |
GER |
1:24,03 |
4. |
Lara Gut |
SUI |
1:24,26 |
5. |
Anna Fenninger |
AUT |
1:24,64 |
6. |
Elena Curtoni |
ITA |
1:24,65 |
7. |
Lindsey Vonn |
USA |
1:24,66 |
8. |
Fabienne Suter |
SUI |
1:24,75 |
9. |
Daniela Merighetti |
ITA |
1:24,91 |
10. |
Anja Pärson |
SWE |
1:24,99 |
11. |
Tina Maze |
SLO |
1:25,06 |
12. |
Nicole Hosp |
AUT |
1:25,25 |
13. |
Nadja Kamer |
SUI |
1:25,36 |
14. |
Jessica Lindell-Vikarby |
SWE |
1:25,40 |
15. |
Britt Janyk |
CAN |
1:25,42 |
16. |
Laurenne Ross |
USA |
1:25,65 |
17. |
Ingrid Jacquemod |
FRA |
1:25,91 |
18. |
Elena Fanchini |
ITA |
1:25,95 |
19. |
Leanne Smith |
USA |
1:25,96 |
20. |
Marie Marchand-Arvier |
FRA |
1:25,97 |
21. |
Marion Rolland |
FRA |
1:26,13 |
22. |
Marie-Michele Gagnon |
CAN |
1:26,32 |
23. |
Johanna Schnarf |
ITA |
1:26,86 |
24. |
Marie-Pier Prefontaine |
CAN |
1:27,25 |
25. |
Margot Bailet |
FRA |
1:27,27 |
26. |
Carolina Ruiz Castillo |
ESP |
1:27,75 |
27. |
Marusa Ferk |
SLO |
1:28,48 |
28. |
Maria Schkanowa |
BLR |
1:29,14 |
29. |
Alexandra Coletti |
MON |
1:29,31 |
30. |
Edit Mikols |
HUN |
1:29,36 |
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