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„Kämpfe bis zum Umfallen“

Ein halbes Jahr nach seinem Rücktritt aus Österreichs Davis-Cup-Team steht Stefan Koubek vor dem Erstrundenduell mit Frankreich vom 4. bis 6. März auf dem Flughafen Wien-Schwechat wieder im Fokus. Der 34-Jährige hat gute Chancen, als zweiter Einzel-Spieler neben Teamleader Jürgen Melzer zum Einsatz zu kommen.

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Der Kärntner, der im Einzel wie Martin Fischer zur Option steht, bereitet sich bereits seit Montag in der Südstadt auf den Länderkampf vor. Im Interview mit ORF.at fiebert der ÖTV-Routinier einem möglichen Einsatz gegen die Franzosen entgegen.

ORF.at: Sie haben am Donnerstag erstmals den „Tennishangar“ auf dem Flughafen Wien-Schwechat gesehen. Wie war Ihr erster Eindruck?

Stefan Koubek: Einfach nur sensationell. Unglaublich, was hier für ein Aufwand betrieben wird. Das wird in dieser riesigen Halle mit Sicherheit eine lässige Atmosphäre. Ich freue mich schon auf das erste Training vor Ort am Wochenende.

ORF.at: Sie stehen wie „Israel-Held“ Martin Fischer als zweiter Einzel-Spieler neben Jürgen Melzer zur Wahl. Was könnte letztlich für Sie den Ausschlag geben?

Koubek: Ich möchte mich nicht am Aufstellungspoker beteiligen, aber ich kann versprechen, dass ich mich so gut wie möglich präsentieren werde. Ich trainiere seit Montag mit Jürgen Melzer in der Südstadt und hänge mich voll rein. Ich weiß, wofür ich mich quäle, und werde bis zum Umfallen kämpfen.

ORF.at: Im Herbst haben Sie vor dem Israel-Länderkampf Ihre Davis-Cup-Karriere beendet. Ein halbes Jahr später sind Sie mit 34 wieder dabei. Wie ist es zu Ihrem Comeback im ÖTV-Team gekommen?

Koubek: Das ist eigentlich alles sehr rasch gegangen. Ich habe vor zwei Wochen in einem Interview betont, dass ich für das Team parat stehe, da Andreas Haider-Maurer und Fischer mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatten. Nach der Absage von Haider-Maurer hat mich ‚Schilli‘ (Gilbert Schaller, Anm.) letztes Wochenende angerufen, und ich habe natürlich zugesagt. Gegen Israel habe ich für die Jungen Platz gemacht, jetzt springe ich eben für einen Jungen ein.

ORF.at: Mit dem Davis-Cup haben Sie ohnehin noch eine Rechnung offen ...

Koubek: Stimmt. Mein bisher letzter Einsatz war beim 2:3 in Chile im September 2009. Damals habe ich die entscheidende Partie gegen Nicolas Massu in vier engen Sätzen verloren. Aber diesmal haben wir ja Heimvorteil.

ORF.at: Der Heimvorteil als Schlüssel zum Sieg gegen Frankreich?

Koubek: Davis-Cup ist immer ein absolutes Highlight, bei dem alle hinter dem Team stehen. Außerdem haben wir mit Jürgen Melzer einen absoluten Topspieler, der für drei Punkte gut ist. Wir haben eine reelle Chance auf das Viertelfinale, dürfen aber dabei nicht vergessen, dass Frankreich eine Riesentennisnation ist.

ORF.at: Mit Monfils und Tsonga fallen allerdings die beiden besten Spieler im ATP-Ranking verletzungsbedingt aus ...

Koubek: Die Franzosen haben noch immer sehr starke Spieler in ihren Reihen, Gilles Simon war bereits in den Top Ten. Es wird für unseren zweiten Einzel-Spieler extrem schwer, einen Punkt zu holen.

ORF.at: Zum Abschluss eine Frage, die viele Tennisfans in Österreich interessiert: Wie lange werden wir Sie noch auf dem Tennisplatz sehen?

Koubek: Bei Staatsmeisterschaften wird es noch genug Gelegenheiten geben, einen Koubek zu sehen. Im internationalen Tennis ist das heuer definitiv meine letzte Saison. Wann ich aber genau mein letztes ATP-Match bestreiten werde, weiß ich selbst noch nicht.

Das Gespräch führte Rainer Titsch, ORF.at

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