Erste Weltmeisterin bei den Nordischen
Daniela Iraschko hat am Freitag bei den 48. nordischen Weltmeisterschaften zugeschlagen und sich zur ersten ÖSV-Weltmeisterin aus dem nordischen Lager gekürt. Bei äußerst schwierigen Bedingungen holte sich die Steirerin bei Nebel und Wind mit zweimal 97 Metern bei ihren zweiten Welttitelkämpfen die Goldmedaille vor der Italienerin Elena Runggaldier und der Französin Coline Mattel.
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Es ist überhaupt erst die zweite Damen-Medaille bei den Nordischen für Österreich nach Bronze 1999 von Langläuferin Maria Theurl (15 km Skating) bei der Heim-WM in Ramsau.
„Jetzt wird gefeiert“
Die Siegerin genoss nach der Enttäuschung von Liberec 2009 mit dem vierten Platz ihre erste Goldmedaille relativ ruhig: „Ich hatte es zuerst noch gar nicht glauben können. Der erste Sprung war ziemlich gut, aber beim Zweiten hatte ich keine Ahnung, wie weit es geht. Ich habe versucht, den Sprung einfach gut zu setzen. Ich bin zufrieden, und jetzt wird gefeiert.“
AP/Jens Meyer
Nach dem vierten Platz in Liberec stand Iraschko ganz oben auf den Podest.
Ihre Knieverletzung beschäftigte die 27-jährige Steirerin nicht mehr sehr: „Zuerst war ich froh, dass ich überhaupt starten konnte. Dass ich jetzt so souverän gewonnen hab, freut mich noch mehr. Ich habe überhaupt keine Schmerzen im Knie.“ Iraschko hatte die WM-Premiere in Liberec vor zwei Jahren bei ebenso schwierigen Bedingungen verpatzt und sich mit dem undankbaren vierten Platz zufriedengeben müssen.
Auch vor den zweiten Titelkämpfen in der Geschichte des Damen-Skisprung-Sports sah es gar nicht gut aus für die freche Eisenerzerin. Rund zehn Tage lang war es nach einem Sturz in Zakopane vor diesen Titelkämpfen unklar gewesen, ob Iraschko überhaupt nach Oslo fliegen kann. Eine Kapselverletzung im rechten Knie hatte es ihre tagelang unmöglich gemacht, ihr Bein durchzustrecken.
Schwierigste Bedingungen
Nun hat die diesjährige Gesamtsiegerin im Kontinentalcup (zehn Saisonsiege) endlich auf der derzeit größten Bühne ihres Sports zugeschlagen. Sie war auch schon bei der WM-Premiere in Liberec haushohe Favoritin gewesen. Doch nun erfolgte er vor immerhin rund 6.500 Zuschauern, in Liberec waren es knapp 100 gewesen.
Dabei waren die Bedingungen wie schon vor zwei Jahren in Tschechien schrecklich: Der Nebel war so stark, dass die Trainer ihren Schützlingen mit Schreien oder Pfiffen das Startkommando geben mussten. Auch die Zuschauer vor Ort sahen von diesem Bewerb nicht wirklich viel. Iraschko konnte das letztlich egal sein, ihr Gold kam keinesfalls unverdient. Und dem gesamten ÖSV-Team hat sie einen tollen Start in die WM ermöglicht.
Seifriedsberger schwer enttäuscht
Für die zweite ÖSV-Springerin am Start, Jacqueline Seifriedsberger, endete die WM schon nach einem Sprung auf 78 m und dem 32. Rang. Sie teilte das Schicksal u. a. auch mit Titelverteidigerin Lindsey Van aus den USA, die als 34. ebenfalls nicht das Finale erreichte.
Die 20-jährige Seifriedsberger war nach ihrem überraschend frühen Scheitern den Tränen nahe: „Ich weiß nicht, was passiert ist. Es ist eine große Enttäuschung, dass es sich nicht einmal für den zweiten Durchgang ausgegangen ist. Es ist schwierig zu springen. Ich habe nichts gesehen, aber so geht es allen Springerinnen“, erklärte die Oberösterreicherin.
Vettori freut sich für Iraschko
ÖSV-Sportdirektor Ernst Vettori freute sich über die Goldene: „Ich war ungewöhnlich nervös, so etwas hatte ich schon länger nicht, weil die Situation so speziell ist. Erstens weil man nur alle zwei Jahre diese Gelegenheit hat, und zweitens, weil noch diese Verletzung dazugekommen ist, die sie fast aus dem Rennen geworfen hat. Jetzt ist diese Mission geglückt, das ist irrsinnig schön.“
„Daniela ist diejenige, die es sich am meisten verdient hat. Sie ist schon lange dabei und hat schon alles gewonnen, was man im Damen-Skispringen gewinnen kann, außer diese WM-Medaille eben. Wir waren alle schon ziemlich deprimiert, weil wir es ihr alle so sehr gegönnt hätten. Jetzt ist alles gutgegangen. Sie hat vom ersten Sprung weg ihre Qualitäten gezeigt, das macht mich überglücklich“, sagte der Olympiasieger von 1992.
Damen-Springen Normalschanze
1. |
Daniela Iraschko |
AUT |
97,0 / 97,0 |
231,7 |
2. |
Elena Runggaldier |
ITA |
97,5 / 93,5 |
218,9 |
3. |
Coline Mattel |
FRA |
92,0 / 97,0 |
211,5 |
4. |
Eva Logar |
SLO |
91,0 / 88,5 |
197,9 |
5. |
Maja Vtic |
SLO |
88,5 / 97,0 |
196,0 |
6. |
Sara Takanashi |
JPN |
92,0 / 93,0 |
195,0 |
7. |
Ayumi Watase |
JPN |
89,0 / 93,0 |
192,8 |
8. |
Evelyn Insam |
ITA |
94,5 / 87,5 |
188,1 |
9. |
Melanie Faißt |
GER |
88,0 / 92,0 |
185,1 |
10. |
Line Jahr |
NOR |
89,5 / 84,5 |
181,3 |
11. |
Maren Lundby |
NOR |
89,5 / 85,5 |
180,5 |
12. |
Yoshiko Kasai |
JPN |
86,5 / 89,0 |
179,7 |
13. |
Lisa Demetz |
ITA |
92,5 / 83,0 |
177,9 |
14. |
Jessica Jerome |
USA |
84,0 / 90,0 |
177,8 |
15. |
Yuki Ito |
JPN |
89,0 / 85,0 |
177,1 |
16. |
Sarah Hendrickson |
USA |
90,5 / 84,0 |
177,0 |
17. |
Julia Kykkänen |
FIN |
91,5 / 82,0 |
176,4 |
18. |
Taylor Henrich |
CAN |
84,5 / 92,0 |
175,9 |
19. |
Ulrike Grässler |
GER |
94,0 / 79,5 |
171,4 |
20. |
Alissa Johnson |
USA |
91,0 / 81,0 |
169,0 |
21. |
Spela Rogelj |
SLO |
89,5 / 85,0 |
167,1 |
22. |
Anette Sagen |
NOR |
88,0 / 80,5 |
165,9 |
23. |
Wendy Vuik |
NED |
87,0 / 80,0 |
158,9 |
24. |
Abby Hughes |
USA |
86,5 / 83,0 |
156,5 |
25. |
Sabrina Windmüller |
SUI |
83,5 / 81,5 |
155,1 |
26. |
Gyda Enger |
NOR |
78,5 / 84,5 |
152,1 |
27. |
Roberta D'Agostina |
ITA |
84,0 / 82,5 |
151,5 |
28. |
Michaela Dolezelova |
CZE |
84,5 / 72,5 |
141,8 |
29. |
Vladena Pustkova |
CZE |
80,5 / 87,7 |
141,4 |
30. |
Anja Tepes |
SLO |
83,0 / 73,5 |
135,5 |
Nicht für das Finale qualifiziert: |
32. |
Jacqueline Seifriedsberger |
AUT |
78,0 |
71,1 |
34. |
Lindsey Van |
USA |
75,0 |
61,4 |
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