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In der Loipe nicht zu stoppen

Österreichs Nordische Kombinierer David Kreiner, Bernhard Gruber, Felix Gottwald und Mario Stecher haben am Montag den WM-Teambewerb in Oslo gewonnen. Das ÖSV-Quartett, das nach dem Springen auf Platz vier gelegen war, setzte sich im 4x5-km-Langlauf 0,4 Sekunden vor Deutschland durch. Bronze ging an Gastgeber Norwegen (40,6).

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Es war bereits die vierte Goldmedaille für Österreich, das zudem noch einmal Silber und einmal Bronze in Norwegen holen konnte. Damit steht schon nach zehn von 21 Bewerben fest, dass die WM 2011 die bisher erfolgreichste für das ÖSV-Team ist - Videos dazu in insider.ORF.at

Österreischisches Team feiert den Sieg

APA/EPA/Srdjan Suki

Das ÖSV-Quartett konnte den Erfolg von Vancouver 2010 wiederholen.

Gottwald, der bereits seine zehnte Medaille (zwei Gold, zwei Silber, sechs Bronze) bei nordischen Titelkämpfen eroberte, freute sich entsprechend: „Man muss immer daran glauben, dass man den Sieg schaffen kann, sonst wird es doppelt schwer. Denn die Chance lebt bis zum Schluss. Das Genussprojekt findet seine Fortsetzung. Das ist letztes Jahr in Vancouver (ebenfalls Gold im Teambewerb, Anm.) schon genial gewesen, heute ist es noch einmal genialer.“

ÖSV-Express im Langlauf

Nach dem Sprungbewerb lag das ÖSV-Quartett an vierter Stelle mit 49 Sekunden Rückstand auf Leader Frankreich. Doch im Langlauf holten die Österreicher immer weiter auf. Zwischenzeitlich lagen die heimischen Kombinierer sogar nur auf Rang fünf und duellierten sich mit den USA. Doch nach Startläufer Kreiner brachte Gruber die Österreicher auf Platz drei nach vorn. Gottwald demonstrierte dann einmal mehr seine läuferische Ausnahmestellung und übergab als Führender, wenige Meter vor dem Deutschen Björn Kircheisen, an Stecher.

Mario Stecher und Tino Edelmann

APA/EPA/Scanpix Norway/Lise Aserud

Mario Stecher entschied das Herzschlagfinale für sich.

Der 33-jährige Steirer diktierte im Duell mit dem deutschen Schlussläufer Tino Edelmann das Geschehen und ging von der Spitze weg in den packenden Zielsprint. Zuvor hatte das Spitzenduo den Norweger Magnus Moan auf Distanz gehalten, der zunächst stark aufholte, aber sein Pulver zu früh verschoss. Einen letzten Angriffsversuch Edelmanns wehrte Stecher erfolgreich ab und sicherte Österreich das erste Kombinierer-Teamgold seit Val di Fiemme 2003.

„Phänomenaler“ Zielsprint von Stecher

Schlussläufer Stecher beschrieb seinen Lauf zu seinem ersten WM-Gold so: „Die Taktik war, dass ich so schnell wie möglich wegkomme und Moan nicht zu nahe kommt. Edelmann war immer im Schlepptau, da habe ich nicht gewusst, wie er das verkraftet, aber ich war dann doch der Schnellere. Für mich ist das der erste WM-Titel, da bin ich stolz.“

Seine Teamkollegen wussten, was sie an den Finisher-Qualitäten von Stecher haben. „Zu Mario habe ich gesagt: ‚Du bist eine Sau.‘ Wie der den Zielsprint gemacht hat, war phänomenal. Das war eine riesige Werbung für die Nordische Kombination“, jubelte Kreiner im Ziel.

„Ein Tanz auf der Rasierklinge“

Die schnellste Laufzeit erzielte Gottwald, der sich über die geschlossen gute Teamleistung freute: „Mit dem Mario als Finisher hatten wir natürlich gute Karten. Es ist jeder über sich hinausgewachsen auf der Loipe, sonst geht das nicht. Ich habe mir die ersten zwei Läufer fast nicht anschauen können. Die fünf Kilometer sind immer wieder ein Tanz auf der Rasierklinge - denn du musst Zeit gutmachen, darfst aber nicht übertreiben.“

Einen wesentlichen Anteil am Gewinn der Goldmedaille hatte Gruber, der als zweiter ÖSV-Läufer in die Loipe ging, viel Boden gutmachte und dabei nach eigenen Angaben zum „Tier“ wurde: „Schaut so aus, als ob die ‚Bernie-Maschine‘ einen ordentlichen Dampf unter den Füßen gehabt hätte. Die fünf Kilometer liegen mir. Ich wollte alles aus mir rausholen, und das ist mir gelungen. Ich bin am Schluss richtig zum Tier geworden. Heute ist ein Traum in Erfüllung gegangen.“

Teambewerb Nordische Kombination

1. Österreich Kreiner, Gruber, Gottwald, Stecher 48:07,8
2. Deutschland Rydzek, Frenzel, Kircheisen, Edelmann + 0,4
3. Norwegen Kokslien, Klemetsen, Schmid, Moan 40,6
4. USA Demong, Fletcher, Spillane, Lodwick 54,8
5. Frankreich Laheurte, Lacroix, Braud, Lamy Chappuis 1:30,4
6. Japan Kobayashi, Watabe, Takahashi, Minato 2:03,0
7. Finnland Manninen, Ryynänen, Karjalainen, Vähäsöyrinki 3:09,5
8. Slowenien Oranic, Jelenko, Kamenik, Berlot 3:18,0
9. Italien Michielli, Runggaldier, Pittin, Runggaldier 3:51,4
10. Tschechien Dvorak, Slavik, Vodsedalek, Havranek 4:38,2
11. Russland Panin, Nabejew, Maslennikow, Matwejew 5:09,3
12. Estland Piho, Piho, Tiirmaa, Leetoja 5:42,2
Springen:
1. Frankreich 523,2 *
2. Deutschland 513,5 0:13
3. Norwegen 497,5 0:34
4. Österreich 486,6 0:49
5. USA 472,5 1:08
6. Slowenien 471,8 1:09
7. Finnland 448,6 1:39
8. Japan 443,1 1:47
9. Tschechien 437,1 1:55
10. Russland 432,5 2:01
11. Estland 404,2 2:39
12. Italien 394,9 2:51
* Rückstand für den 4x5-km-Langlauf
4x5 km Langlauf:
1. Österreich 47:18,8
2. USA 47:54,6
3. Deutschland 47:55,2
4. Norwegen 48:14,4
5. Japan 48:23,8
6. Italien 49:08,2
7. Frankreich 49:38,2
8. Finnland 49:38,3
9. Slowenien 50:16,8
10. Tschechien 50:51,0
11. Estland 51:11,0
12. Russland 51:16,1

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