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Von Rang vier zur Goldmedaille

Thomas Morgenstern hat zwar seine dritte Goldmedaille in Oslo verpasst, Gold von der Großschanze ist aber trotzdem an einen Österreicher gegangen. Gregor Schlierenzauer triumphierte am Donnerstag bei der nordischen WM auf dem Holmenkollen und krönte sich mit 0,3 Punkten Vorsprung auf den Halbzeitführenden Morgenstern zum neuen Weltmeister. Bronze ging an den Schweizer Simon Ammann.

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Mit Weiten von 130 und 134,5 Metern holte Schlierenzauer die erste Goldmedaille für die ÖSV-Adler auf der Großschanze seit Andreas Felder in Oberstdorf im Jahr 1987. Der 21-jährige Tiroler, der als Vierter in die Entscheidung ging und am Ende umgerechnet 16,67 Zentimeter vor Morgenstern lag, konnte danach sein Glück kaum fassen und war nach seiner zweiten Goldmedaille bei einem Großereignis nach der Skiflug-WM 2008 im Zielraum den Tränen nahe.

„Einfach unglaublich. Ich muss es jetzt einfach herauslassen: Es ist so geil. Das war eine irrsinnig wertvolle Saison. Ich habe doch sehr gekämpft zum Anfang. Das große Ziel war, bei der WM dabei zu sein. Am Holmenkollen Weltmeister zu werden ist ein Wahnsinn. Natürlich war es knapp, ich habe ein bisschen Glück auf meiner Seite gehabt - ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, war Schlierenzauer nach dem Herzschlagfinale einfach nur glücklich.

Skispringer Gregor Schlierenzauer

GEPA/Andreas Reichart

Schlierenzauer auf dem Weg zu seinem ersten Gold bei einer nordischen WM.

Morgenstern gratuliert von Herzen

Morgenstern hatte nach der extrem knappen Entscheidung ein lachendes und ein weinendes Auge, erwies sich aber als fairer Verlierer und gratulierte seinem Teamkollegen von Herzen. „Der Gregor hat es absolut verdient - absolute Hochachtung. Weltmeister wird man nicht aus Zufall, zumindest nicht heute. Gregor hat super gearbeitet und sich den Weg zurück erkämpft - der Titel ist absolut verdient und würdig“, erklärte der 24-Jährige, der im Finale bei 131,5 Metern landete.

Der Kärntner verpasste zwar die historische Chance auf den „WM-Slam“, konnte sich aber auch über Platz zwei freuen. „Spannend war es. Ich bin super happy. Das ist meine erste Silberne bei einer WM, die passt sicher schön in meine Sammlung. Ich habe schon so viel Glück gehabt, speziell bei den Olympischen Spielen 2006 (0,1 Punkte vor Andreas Kofler, Anm.), da werde ich die 0,3 Punkte auch überleben. Also freue ich mich darüber und bin stolz darauf“, sagte Morgenstern.

„Blech“ für Kofler, Koch Achter

Andreas Kofler belegte nach Rang neun im ersten Durchgang den undankbaren vierten Platz. Der Rückstand des Tirolers auf den Drittplatzierten Ammann betrug 4,7 Punkte. Martin Koch kam auf Endrang acht. „Bei einer WM kann man mit einem achten Platz nicht zufrieden sein. Die Sprünge waren nicht optimal, da kann man keine Medaille holen. Es war großes Kino, was Gregor und Thomas gezeigt haben. Es war sehr eng, aber so ist es im Sport.“

Die ÖSV-Adler können aber im Teambewerb am Samstag, in dem sie der haushohe Favorit sind, ihre Medaillenbilanz und die des ÖSV noch aufpolieren. Nach der Großschanze halten Österreichs Nordische schon bei fünf Gold-, zwei Silber- und einer Bronzemedaille und haben die WM damit zum erfolgreichsten nordischen Großereignis überhaupt gemacht. Auch die Olympischen Spiele in Turin (4-2-1) stehen in diesem Ranking nun dahinter.

Norweger stürzen im Finale ab

Nichts zu jubeln hatten hingegen die zahlreichen norwegischen Fans, obwohl es nach dem ersten Durchgang noch äußerst vielversprechend ausgesehen hatte. Anders Jacobsen stürzte mit einem Sprung von 123 Metern vom zweiten auf den neunten Rang ab. Sein Teamkollege Anders Bardal (125 m) konnte sich nach dem dritten Zwischenrang nur auf Platz sieben klassieren. Auch der Pole Adam Malysz hatte bei seiner letzten WM als Gesamtelfter mit der Medaillenentscheidung nichts zu tun.

Springen Großschanze

1. Gregor Schlierenzauer AUT 130,0 / 134,5 277,5
2. Thomas Morgenstern AUT 133,0 / 131,0 277,2
3. Simon Ammann SUI 129,5 / 134,5 274,3
4. Andreas Kofler AUT 129,5 / 134,0 269,6
5. Matti Hautamäki FIN 134,5 / 129,0 266,2
6. Michael Uhrmann GER 133,0 / 129,0 264,0
7. Anders Bardal NOR 133,5 / 125,0 263,8
8. Martin Koch AUT 130,0 / 129,5 262,3
9. Anders Jacobsen NOR 134,0 / 123,0 260,7
10. Tom Hilde NOR 133,5 / 128,5 259,0
11. Adam Malysz POL 126,0 / 130,5 257,6
12. Severin Freund GER 129,5 / 126,0 255,2
13. Jernej Damjan SLO 123,0 / 131,5 247,2
14. Johan Remen Evensen NOR 125,5 / 119,5 244,8
15. Richard Freitag GER 129,5 / 123,5 244,7
16. Martin Schmitt GER 116,0 / 128,5 242,8
17. Pawel Karelin RUS 127,0 / 119,5 237,7
18. Daiki Ito JPN 123,0 / 123,5 236,3
19. Kamil Stoch POL 131,0 / 124,5 235,7
20. Jurij Tepes SLO 128,5 / 121,5 235,6
21. Piotr Zyla POL 121,0 / 124,5 232,9
22. Roman Koudelka CZE 118,5 / 125,0 231,8
23. Robert Kranjec SLO 125,0 / 121,0 230,1
24. Noriaki Kasai JPN 125,5 / 114,5 228,2
25. Peter Prevc SLO 118,5 / 123,0 226,5
26. Fumihisa Yumoto JPN 126,0 / 117,5 223,6
27. Taku Takeuchi JPN 120,5 / 122,5 224,1
28. Jakub Janda CZE 118,0 / 117,5 222,5
29. Sebastian Colloredo ITA 118,0 / 120,0 218,6
30. Janne Ahonen FIN 121,0 / 115,0 209,1

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