Themenüberblick

Wieder nicht zu schlagen

Gregor Schlierenzauer, Martin Koch, Andreas Kofler und Thomas Morgenstern haben es geschafft: Das ÖSV-Quartett holte sich am Samstag bei der WM in Oslo auch den Sieg in dem nach einem Durchgang abgebrochenen Teambewerb von der Großschanze.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Damit schafften Österreichs Adler den perfekten WM-Coup und gewannen alle vier Titel bei den Herren, dazu kam noch der Sieg von Daniela Iraschko im Damen-Bewerb. Der ÖSV hält in der Medaillenbilanz in Oslo nun bei siebenmal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze. Es ist damit das zweiterfolgreichste Wintersportereignis aller Zeiten für den ÖSV nach den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin (9-7-7), auch die bisher beste alpine WM aller Zeiten in Chamonix 1962 (6-4-5) wurde übertrumpft.

Gregor Schlierenzauer, Martin Koch, Andreas Kofler und Thomas Morgenstern

APA/Barbara Gindl

Die ÖSV-Adler hatten für das Siegerpodest in Oslo eine Dauerkarte gelöst.

Morgenstern und Schlierenzauer sind nun Triple-Weltmeister dieser Titelkämpfe, neben dem Mannschaftsbewerb von der Normalschanze hatten Morgenstern auf dem normalen, Schlierenzauer auf dem großen Bakken triumphiert.

Kofler verbessert eigenen Schanzenrekord

In einem stark vom Wind beeinträchtigten Bewerb setzte sich Österreich mit exakt 500,0 Punkten vor Norwegen (456,4) und Slowenien (452,6) durch. Die nach drei Springern knapp vor Österreich führenden Deutschen mussten sich mit 0,7 Zählern Rückstand auf die Slowenen mit Rang vier begnügen - Videos dazu in insider.ORF.at

Andreas Kofler jubelt nach der Landung

APA/Barbara Gindl

Kofler verbessert seinen eigenen Schanzenrekord.

Der Wind hatte den Bewerb spannender gemacht, als es eigentlich vorhergesagt war. Österreich führte nach einem 125,5-m-Sprung von Schlierenzauer im ersten Nationendurchlauf. Dann segelte aber der Deutsche Richard Freitag auf 132 m, während Koch vor seinem Sprung wegen schlechter Bedingungen fast zehn Minuten warten musste und dann prompt bei nur 118,5 m landete. Kofler bewies aber großartige Nerven und verbesserte seinen eigenen Schanzenrekord (139,5 m) auf 141 m, hatte jedoch Mühe, den Satz zu stehen.

Österreich war bis auf zwei Punkte an die immer noch führenden Deutschen herangekommen, die Jury entschied sich, um zwei Luken zu verkürzen. Michael Uhrmann patzte als Schlussmann für die Deutschen (110 m), Morgenstern zeigte danach seine große Klasse trotz weniger Anlaufs und jubelte im Auslauf. Er hatte wohl schon eine Vorahnung, dass es der Siegesjubel sein könnte.

„Ein extrem schwieriger Wettkampf“

Sensationell. Wir haben gewusst, der Thomas (Morgenstern) muss noch einmal Gas geben. Das hat er gemacht, und dann setzt der den bei 140,5 Metern hinein", freute sich Schlierenzauer. Morgenstern selbst war ebenfalls angetan. „Es ist ein Wahnsinnsgefühl, eine unglaubliche Sache. Es war ein extrem schwieriger Wettkampf. Ich war ziemlich nervös, weil immer extrem viel passieren kann an so einem Tag. Es ist schön, die WM so beenden zu können.“

„Es hat schon ein bisserl Energie gekostet“, sagte Kofler zu seinem Rekordsprung. „Es ist sehr schwierig zum Einschätzen. Ich habe versucht, bei mir zu bleiben und anständig Gas zu geben. Das hat mir recht gegeben. Ich habe eine Riesenfreude mit dem Satz. Es war schwer am Ende des Sprungs, ich hatte noch eine ziemliche Höhe und habe ziemlich ins Loch runtergeschaut.“ Für Koch war der Bewerb ebenfalls ein Sprung ins Ungewisse. „Ich habe geschaut, dass ich ruhig bleibe und einen guten Sprung mache. Du hüpfst raus und springst ins Vakuum rein.“

„Die sind so cool geblieben“

Trainer Alexander Pointner war voll des Lobes für seine Schützlinge: „Das ist unbeschreiblich. Die sind so cool geblieben - da gehört wirklich viel dazu. Ich weiß, was es heißt zu springen, wenn es so windig ist. Da hat jeder alles gegeben. Verdient Teamweltmeister zum zweiten Mal.“ Zum Abbruch nach einem Durchgang sagte er: „Grundsätzlich bin ich dafür, dass zweimal gesprungen wird. Aber ich muss schon sagen, dass das heute hart an der Grenze war. Jeder hat da mit Bauchweh zugeschaut. Es hat Probleme gegeben, das hat man bereits im Probedurchgang gesehen. Wir nehmen es gerne an, hätten uns aber natürlich einem zweiten Durchgang gestellt - und ich bin überzeugt, das hätten die Jungs auch geschafft.“

Teamspringen von der Großschanze

Endstand nach einem Durchgang:
1. Österreich Schlierenzauer, Koch, Kofler, Morgenstern 500,0
2. Norwegen Jacobsen, Evensen, Bardal, Hilde 456,4
3. Slowenien Prevc, Tepes, Damjan, Kranjec 452,6
4. Deutschland Schmitt, Freitag, Freund, Uhrmann 451,9
5. Polen Stoch, Zyla, Hula, Malysz 435,6
6. Japan Takeuchi, Yumoto, Kasai, Ito 410,7
7. Finnland Hautamäki, Muotka, Koivuranta, Ahonen 408,3
8. Tschechien Janda, Hlava, Matura, Koudelka 387,7
9. Russland Karelin, Kornilow, Roslijakow*, Wassilijew 285,5
10. Kasachstan Korolew, Lewkin, Karpenko, Schaparow 265,2
* disqualifiziert wegen nicht regelkonformen Anzugs
Beste Springer:
1. Thomas Morgenstern (AUT) 140,5 141,0
2. Robert Kranjec (SLO) 136,0 140,6
3. Andreas Kofler (AUT) 141,0 132,2
4. Richard Freitag (GER) 132,0 128,0
5. Tom Hilde (NOR) 127,5 125,4
6. Severin Freund (GER) 128,0 124,8
7. Adam Malysz (POL) 135,5 123,2
8. Gregor Schlierenzauer (AUT) 125,5 120,0
9. Anders Bardal (NOR) 127,5 119,9
10. Anssi Koivuranta (FIN) 124,5 119,2
11. Piotr Zyla (POL) 127,0 118,0
12. Jernej Damjan (SLO) 127,5 117,2
13. Noriaki Kasai (JPN) 125,5 113,3
14. Matti Hautamäki (FIN) 125,0 113,0
15. Daki Ito (JPN) 123,0 110,9
21. Martin Koch (AUT) 118,5 106,8

Links: