Edlinger mit Verhaltensweise zufrieden
Rapid-Präsident Rudolf Edlinger betrachtet die am Dienstag präsentierte Studie „Grün-Weiß unterm Hakenkreuz - Der Sportklub Rapid im Nationalsozialismus“ als Beweis für die erfolgreiche Vergangenheitsaufarbeitung des Vereins. Zudem ist Edlinger darüber erfreut, dass der Club in der Nazi-Zeit offenbar eine weit weniger fragwürdige Rolle spielte als zuvor mancherorts vermutet.
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„Sehr überraschend war für mich, wie viele Angehörige der jüdischen Bevölkerungsgruppe in der Zwischenkriegszeit bei Rapid Spieler und Funktionäre waren. Die zweite Überraschung war, dass kein einziger Spieler NSDAP-Mitglied war, obwohl es sicher Druck gegeben hat“, erklärte Edlinger und kam zu dem Schluss: „Ich bin mit der Verhaltensweise des Vereins und vieler der damals Verantwortlichen zufrieden, sie nötigt mir sogar Respekt ab. Die Geschichtsdarstellung ist durchaus so, dass wir uns dafür nicht zu schämen brauchen.“
Weiter stolz auf deutschen Meistertitel
Aus diesem Grund wird Rapid weiterhin stolz auf den Gewinn des deutschen Meistertitels im Jahr 1941 verweisen. „Wir haben als einziger österreichischer Verein die deutsche Meisterschaft gewonnen. Das war ein herausragendes, sehr dramatisches Spiel. Warum sollte man das vergessen? Man kann auch sieben Jahre der Geschichte Österreichs und Deutschlands nicht vergessen“, sagte der ehemalige Finanzminister.
Edlinger ergänzte aber auch: „Doch man muss auch auf die politischen Rahmenbedingungen hinweisen, und das geschieht in diesem Buch.“ Durch das Werk der Historiker Jakob Rosenberg und Georg Spitaler „wird der Grauschleier dieser sieben Jahre von uns gezogen“, meinte der 71-Jährige.
Rapid-Klischee „muss revidiert werden“
Auch Domenico Jacono, der Verantwortliche für das bis Sommer entstehende Rapid-Museum, ist mit den Erkenntnissen der Studie zufrieden. „Dieses Buch liefert die wissenschaftliche Grundlage dafür, dass das über Jahrzehnte mitgeschleppte Klischee von Rapid als antisemitischem Verein revidiert werden muss.“ Im Clubmuseum soll den Geschehnissen in der NS-Zeit breiter Raum gegeben werden.
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