„Das war ein wichtiger Podestplatz“
Die erste Abfahrt in Kvitfjell hat am Freitag in einem Hundertstelkrimi einen Sensationssieger gebracht. Der Schweizer Beat Feuz gewann auf der Olympiaabfahrt von 1994 hauchdünn 0,05 Sekunden vor Weltmeister Erik Guay und feierte mit der frühen Startnummer fünf seinen ersten Weltcup-Sieg. Als bester ÖSV-Läufer wurde Michael Walchhofer mit einem Rückstand von 0,11 Sekunden Dritter.
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Romed Baumann als Vierter (+ 0,18) und Klaus Kröll auf Platz sieben (0,46) rundeten das starke ÖSV-Ergebnis ab. Zwischen den beiden Österreichern landete Didier Cuche (0,24) auf Rang fünf. Der Schweizer büßte damit im Kampf um die kleine Kristallkugel ein paar Punkte auf Walchhofer ein. Cuche geht mit einem Vorsprung von 50 Zählern auf den ÖSV-Routinier in die letzten beiden Abfahrten (Samstag in Kvitjfell und Mittwoch in Lenzerheide) der Saison.
„Das war ein wichtiger Podestplatz in Hinblick auf die Abfahrtskugel. Damit habe ich meine Chancen gewahrt, obwohl ich jetzt nicht wirklich viel Boden gutmachen konnte“, sagte Walchhofer, der sich nicht viel Druck im Finish machen will. „Die Abfahrtskugel ein viertes Mal zu gewinnen wäre natürlich eine Traumsache. Jetzt konzentriere ich mich einmal auf die nächsten Rennen und dann schaue ich, was am Ende rauskommt“, sagte der Weltmeister von 2003.

Reuters/Wolfgang Rattay
Walchhofer war vor allem im unteren Teil der absolut Schnellste.
Durchwachsene Fahrt von Walchhofer
Für Walchhofer wäre sogar noch mehr drinnen gewesen, verzeichnete er im oberen Teil doch zweimal Zwischenbestzeit. Danach unterliefen dem 35-Jährigen aber zwei leichte Fehler, die den Rückstand auf Feuz auf eine halbe Sekunden anwachsen ließen. Im Finish legte Walchhofer aber noch einmal ordentlich zu und holte gleich vier Zehntel auf den letzten Fahrsekunden auf. Am Ende fehlten allerdings wenige Hundertstel.
„Grundsätzlich bin ich mit meinem Lauf zufrieden, phasenweise bin ich aber nicht schlau genug gefahren. Eine Passage bin ich zu gerade hineingefahren, da musste ich den Ski hart hinsetzen und habe Zeit verloren. Ich hatte mehr Geschwindigkeit als im Training, da war dann die Linie zu viel des Risikos“, bilanzierte Walchhofer, der damit seinen insgesamt 14. Abfahrtssieg und den ersten Sieg in Kvitfjell verpasste.
Geänderte Verhältnisse für Topgruppe
Walchhofer hatte wie die restlichen Startläufer mit geänderten Wetterverhältnissen zu kämpfen. Der Wind frischte etwas auf, und die Sicht wurde schlechter. Von der Topgruppe fielen die Schweizer Carlo Janka und Silvan Zurbriggen sowie Lokalmatador Aksel Lund Svindal diesen Bedingungen zum Opfer. Alle drei konnten im Kampf um die vorderen Plätze nicht eingreifen.
Baumann, Kröll und Cuche trotzten jedoch den Verhältnissen. Der Schweizer war vor allem darüber zufrieden, dass er den Schaden gegenüber Walchhofer mit 15 Punkten weniger in Grenzen halten konnte. „Es war sicher nicht mehr einfach, schnell zu fahren und schneller zu sein als Beat“, war Cuche, der am Donnerstag Trainingsbestzeit erzielt hatte, mit den Bedingungen nicht sonderlich glücklich.

GEPA/Ch. Kelemen
Mit Startnummer fünf wusste Feuz noch nicht, was seine Zeit wert ist.
„Beat muss brutal gut gefahren sein“
Baumann ließ trotzdem keine Ausreden gelten: „Ich bin zufrieden. Ich habe während der Fahrt nicht gewusst, ob es schnell ist oder nicht. Da kann es genauso sein, dass man im Ziel eineinhalb Sekunden hinten ist. Aber wie ich abgeschwungen habe, habe ich gesehen, dass es nicht so schlecht war. Die ersten Nummern haben vielleicht einen Vorteil gehabt, aber den müssen sie auch ausnützen. Beat muss brutal gut gefahren sein, sonst hätte er das Rennen nicht gewonnen.“
Der 24-jährige Schweizer war von seinem Premierensieg überrascht, hatte er doch bisher einen siebenten Platz bei der letzten Abfahrt in Chamonix Ende Jänner als bestes Weltcup-Resultat zu Buche stehen. „Ich weiß, dass ich derzeit gut Ski fahre, aber dass es zu einem Sieg reicht, kann ich noch nicht realisieren. Die Bedingungen haben sicher ein bisschen mitgespielt, aber ich habe trotzdem eine super Fahrt erwischt“, so Feuz.
Kröll verweist auf Freiluftsport
Auch Kröll nahm den Nachteil nicht weiter tragisch und verwies auf die Ausübung eines Freiluftsports: „Oben ist es noch gegangen. Danach hat man den Wind gespürt, unten war die Sicht einfach schlecht. Da hat man den Boden nicht mehr richtig gesehen. Gefährlich war das nicht, aber es war einfach nicht mehr so schön wie zu Beginn des Rennens. Es war halt nicht mehr ganz so fair, aber das kann passieren.“
Sein Großneffe Johannes Kröll verpasste als 32. nur knapp seine ersten Weltcup-Punkte. Joachim Puchner lieferte mit Platz 15 (1,12) eine weitere Talanteprobe. Auch Hannes Reichelt (1,69) eroberte als 30. gerade noch einen Punkt. Manuel Kramer belegte Rang 38, Markus Dürager kam über Platz 50 nicht hinaus.
Freitag-Abfahrt in Kvitfjell
1. |
Beat Feuz |
SUI |
1:47,39 |
2. |
Erik Guay |
CAN |
1:47,44 |
3. |
Michael Walchhofer |
AUT |
1:47,50 |
4. |
Romed Baumann |
AUT |
1:47,57 |
5. |
Didier Cuche |
SUI |
1:47,63 |
6. |
Guillermo Fayed |
FRA |
1:47,78 |
7. |
Klaus Kröll |
AUT |
1:47,85 |
8. |
Patrick Küng |
SUI |
1:47,95 |
9. |
Andrej Jerman |
SLO |
1:48,00 |
10. |
Jan Hudec |
CAN |
1:48,15 |
11. |
Carlo Janka |
SUI |
1:48,17 |
12. |
Andrej Sporn |
SLO |
1:48,22 |
13. |
Johan Clarey |
FRA |
1:48,30 |
14. |
Silvan Zurbriggen |
SUI |
1:48,44 |
15. |
Joachim Puchner |
AUT |
1:48,51 |
16. |
Yannick Bertrand |
FRA |
1:48,57 |
17. |
Ondrej Bank |
CZE |
1:48,67 |
18. |
Adrien Theaux |
FRA |
1:48,74 |
. |
Benjamin Thomsen |
CAN |
1:48,74 |
20. |
Marc Gisin |
SUI |
1:48,75 |
21. |
Kjetil Jansrud |
NOR |
1:48,80 |
22. |
Tobias Grünenfelder |
SUI |
1:48,86 |
23. |
Rok Perko |
SLO |
1:48,88 |
24. |
Ivica Kostelic |
CRO |
1:48,89 |
25. |
Steven Nyman |
USA |
1:48,95 |
26. |
Christof Innerhofer |
ITA |
1:48,99 |
27. |
Erik Fisher |
USA |
1:49,04 |
28. |
Aksel Lund Svindal |
NOR |
1:49,05 |
29. |
Ambrosi Hoffmann |
SUI |
1:49,06 |
30. |
Hannes Reichelt |
AUT |
1:49,08 |
32. |
Johannes Kröll |
AUT |
1:49,16 |
38. |
Manuel Kramer |
AUT |
1:49,66 |
50. |
Markus Dürager |
AUT |
1:50,82 |
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