Tormaschine gegen „Bad Boy“
Nach dem Triumph über Titelverteidiger Inter Mailand fordert das Champions-League-Überraschungsteam Schalke 04 im Halbfinale Manchester United. Die Deutschen bauen im Hinspiel am Dienstag auf ihren Superstar und Champions-League-Rekordschützen Raul. Der Spanier war mit bisher fünf Saisontoren hauptverantwortlich für die makellose Heimbilanz in der „Millionenliga“ mit fünf Siegen aus fünf Partien.
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Vor zehn Jahren erledigte Raul ManUnited fast im Alleingang.
„Ein Finaleinzug wäre schon wie ein Titelgewinn. Man müsste uns dafür schon einen Pokal geben, einen kleinen Pokal“, meinte Raul angesichts des Erfolgslaufs der Königsblauen. Im zweiten Halbfinale am Mittwoch setzt Raul auf ein Weiterkommen seines Ex-Teams Real Madrid gegen den FC Barcelona, schließlich hat der 33-Jährige von 1992 bis 2010 in seiner Geburtsstadt für Real gespielt. Für das Finale am 28. Mai im Londoner Wembley-Stadion liebäugelt Raul mit einem Wiedersehen.
Der langjährige spanische Nationalstürmer spielte seine Torjägerqualitäten auch schon gegen Manchester aus. 2000 hatte Real dank zweier Raul-Treffer im Old-Trafford-Stadion ManUnited aus der Champions League geworfen. Und im vergangenen Sommer wäre der Routinier auch beinahe in Manchester gelandet. „Wir haben mit seinem Berater gesprochen“, bestätigte United-Manager Alex Ferguson das damalige Interesse am 71-fachen Champions-League-Torschützen.
Rooney zurück am „Ort der Schande“
In der Mannschaft der schottischen Trainerlegende ist der Mann für die wichtigen Tore derzeit nicht nur Wayne Ronney, sondern auch der Mexikaner Javier Hernandez. Sein Treffer am Samstag zum 1:0 gegen Everton hat ManUnited dem Premier-League-Titel sehr nahe gebracht. „Javier übertrifft alle Erwartungen“, sagte Ferguson, der so den Ausfall von Dimitar Berbatow (Leistenbeschwerden) leichter verkraften kann.

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Seinen letzten Auftritt in Gelsenkirchen will Rooney vergessen.
Vor allem Rooney hat bei seiner Rückkehr in die Schalker Arena in Gelsenkirchen aber einiges gutzumachen. An sein WM-Trauma von Gelsenkirchen gegen Portugal 2006 erinnert sich der United-Superstar nur höchst ungern. Vor dem Halbfinal-Hinspiel gegen Schalke ließ die englische Presse Rooneys „Bad-Boy-Image“ aber wieder aufleben. Ganz England ist gespannt, ob dem Stürmer bei der „Rückkehr an den Ort seiner WM-Schande“ („Daily Mail“) ein Tor gelingt.
Champions League, Semifinale
Hinspiel, Beginn 20.45 Uhr
Schalke - Manchester United
Gelsenkirchen, SR Velasco Carballo (ESP)
Mögliche Aufstellungen:
Schalke: Neuer - Uchida, Matip/Höwedes, Metzelder, Sarpei - Kluge, Papadopoulos - Farfan, Jurado/Baumjohann - Raul, Edu
Manchester United: Van der Sar - Rafael, Vidic, Ferdinand, Evra - Park, Carrick, Giggs, Nani - Rooney - Hernandez
Wieder in Spiellaune
Vor fast fünf Jahren war Rooney nach dem Schlusspfiff im Viertelfinale von zwei Sicherheitsleuten des englischen Verbandes wie ein Krimineller abgeführt worden. Der Hoffnungsträger hatte sein Land mit einem unbeherrschten Tritt in den Unterleib von Portugals Ricardo Carvalho beim WM-Aus im Stich gelassen. Vor der Reise nach Gelsenkirchen hielt sich Rooney daher mit markanten Sprüchen zurück. Dafür lobte sein Trainer Ferguson: „Wayne spielt derzeit ausgezeichnet.“
Bei United weiß man um Rooneys große Bedeutung. Es war kein Zufall, dass Fergusons Team im vergangenen Jahr nach Rooneys Knöchelverletzung im Champions League-Viertelfinale gegen Bayern München alle Titelchancen verspielte. Und es ist auch kein Zufall, dass Manchesters beachtlicher Lauf in den vergangenen Wochen mit Rooneys Hochform zusammenfiel. Er hat als zweite Spitze hinter Hernandez seine alte Leistungsstärke wiederentdeckt. „Es ist schön, ihn in solcher Spiellaune zu sehen. Das macht ihn so gefährlich“, sagte Ferguson nach dem Sieg über Everton.
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