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Pewal und Koch fraglich

Zwei Olympiasiege, acht Weltmeistertitel und zahlreiche Stars in der National Hockey League (NHL): Mit Schweden wartet am Montag bei der A-WM in Kosice auf Österreich im zweiten Spiel der Gruppe C eines der erfolgreichsten Teams der Welt. Nach dem 1:5 gegen die USA ist gegen die „Drei Kronen“ eine klare Steigerung nötig, will die Mannschaft von Teamchef Bill Gilligan nicht als Kanonenfutter enden.

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Vor der Partie gegen die Schweden plagen den Teamchef jedoch Verletzungssorgen. Marco Pewal, Torschütze gegen die USA, erlitt bei einem harten Check eine Gehirnerschütterung und ist für die Partie am Montag äußerst fraglich. Im Training sorgte Thomas Koch für eine Schrecksekunde. Der Stürmer bekam einen von der Stange abgefälschten Schuss ins Gesicht und lag für einige Zeit benommen auf der Spielerbank.

Thomas Koch (AUT)

GEPA/Oskar Hoeher

Der 27-Jährige erlitt dabei eine Platzwunde auf der Innenseite der rechten Wange und musste genäht werden. Ob der Kärntner, der heuer Salzburg zum Meistertitel in der Erste Bank Eishockey Liga schoss, gegen die Schweden dabei sein wird, ist noch offen. Sollte auch Koch neben Pewal ausfallen, fehlen Giligan gegen das „Drei Kronen“-Team gleich zwei Center. Wechsel im Kader sind erst ab der Zwischen- und Relegationsrunde möglich.

Angst und Nervosität

Damit wird die Aufgabe gegen die Schweden noch um einiges schwieriger. Gilligan fordert dennoch ein engagiertes Auftreten gegen die Skandinavier. Beim 1:5 gegen die USA erstarrten seine Spieler vor allem im ersten Drittel oftmals wie das Kaninchen vor der Schlange. „Wir dürfen nur nicht nervös und ängstlich in die Partie gehen“, so der Teamchef, „gegen die USA haben wir den Puck oft nur weggeschossen. Man sollte sich aber Zeit lassen und überzeugt sein, dass wir uns eine Chance erarbeiten und etwas kreieren können.“

Dass einige seiner Spieler vom WM-Fieber mehr gehemmt als beflügelt wurden, wurde dem US-Amerikaner im ersten Spiel schmerzlich bewusst. „Vor so einer Kulisse nervös zu sein, ist aber, glaube ich, ganz normal“, ersuchte sich Rafael Rotter, der seine erste A-WM bestreitet, Verständnis für die Vorstellung gegen die Amerikaner vor allem im ersten Drittel. Der 23-Jährige verspricht aber für die Schweden-Partie Besserung. „Wir müssen uns mit einer breiten Brust präsentieren und dürfen uns nicht einschüchtern lassen.“

Gilligan erwartet „böse“ Schweden

Erschwerend hinzu kommt für die Österreicher der Umstand, dass sich der Gruppenfavorit im ersten Spiel einen unerwarteten Ausrutscher gegen kampfstarke Norweger leistete. Mit 4:5 im Penaltyschießen mussten sich die Schweden gegen den Nachbarn vom Eis verabschieden. „Das ist sehr schlecht für uns, keine Frage“, sagte Teamchef Gilligan, „erstens werden die Schweden jetzt böse sein, weil sie verloren haben. Und sie wollen uns sicher schlagen, weil sie nicht damit rechnen, dass es gegen die USA leicht wird.“ Rotter erwartet die „Drei Kronen“ mit „Extrafeuer“.

Trotzdem versucht sich der Stürmer der Vienna Capitals durch diesen Umstand extra zu motivieren. „Es kommt nicht oft vor, dass man vor so einer Kulisse gegen einen solchen Gegner antreten kann. Man holt dann selbst auch mehr aus sich heraus.“ Das Erfolgsrezept der Norweger zu kopieren, darin sehen sowohl Spieler als auch Trainer wenig Sinn. „Ich glaube, die Norweger haben nichts Neues gemacht. Wir müssen schauen, dass wir unser Spiel spielen“, so Gilligan.

Der Amerikaner will aus den Österreichern keine Norweger machen: „Ich weiß nicht, ob wir diese Spielweise imitieren können.“ Mehr aus sich herausholen muss das Team aber in der Defensivarbeit. „Wir müssen besser organisiert sein und aufpassen, dass sie uns nicht überrennen“, so Teamchef Gilligan. Sein Gegenüber Pär Marts kündigte aber bereits an, dass ein zweiter Umfaller gegen einen „Kleinen“ nicht toleriert wird. „Wir sind nicht dort hingegangen, wo es wehtut, sondern haben dort gespielt, wo es leichter geht. Das funktioniert nicht“, sagte der 58-Jährige.

Wer spielt im Tor?

Wer gegen die Schweden im Tor steht, wollte der 56-Jährige am Vortag noch nicht bekanntgeben. Jürgen Penker zeigte gegen die USA neben starken Paraden beim einen oder anderen Tor auch gehörige Aussetzer. Es ist damit zu rechnen, dass Fabian Weinhandl oder Rene Swette gegen den achtfachen Weltmeister die Chance zur Bewährung erhalten. Speziell trainiert wurde auch das Überzahlspiel, das gegen die USA zum Auftakt trotz einiger Gelegenheiten nicht gut funktionierte.

Vor allem das Kreuzen vor dem gegnerischen Tor wollte Gilligan vor dem Spiel gegen die Schweden noch einmal speziell üben: „Wir müssen schauen, dass wir einen zweiten oder sogar dritten Mann vor das Tor bekommen.“ Übrigens: Das Spiel gegen die Schweden könnte für Österreich bereits ein erstes Endspiel um den Klassenerhalt sein, wenn Norwegen zuvor auch gegen die USA eine Sensation gelingt. Denn dann muss Österreich Schweden in der regulären Spielzeit schlagen, ansonsten darf bereits nach zwei Spielen für die Relegation geplant werden.

Karl Huber, ORF.at aus Kosice

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