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Knapper Sieg in Gmunden

Die Oberwart Gunners sind erstmals österreichischer Basketball-Meister. Die Burgenländer setzten sich am Donnerstag im entscheidenden fünften Finalspiel in einer packenden Partie bei Titelverteidiger Swans Gmunden mit 77:75 (27:38) durch und entschieden damit die „Best of five“-Serie für sich.

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Das Finale hatte alles zu bieten, was ein Basketball-Spiel zu bieten vermag - unter anderem einen neuen Meister. Die Oberwarter waren zuvor bereits fünfmal im Finale gescheitert, diesmal hatten sie das bessere Ende für sich. Dabei waren sie katastrophal in die Partie gestartet und mussten ab Ende des dritten Viertels wegen zweier technischer Fouls ohne Trainer Neno Asceric auskommen. Die Gmundner verpassten die Chance auf den fünften Meistertitel - und als Cupsieger auch jene, als erstes Team überhaupt das „Double“ erfolgreich zu verteidigen.

Jubel der Oberwarter

APA/Michael Filippovits

Die Gunners ließen ihrer Freude freien Lauf.

Starker Start von Gmunden

Die Gmundner waren vor 2.300 Fans in der ausverkauften Volksbank-Arena stark in die Partie gestartet. Die Hausherren gingen nach einem 15:0-Lauf früh mit 17:2 in Führung. Im zweiten Abschnitt verbesserten die Gunners ihre Defense, kamen bis auf fünf Punkte heran. Mit einem neuerlichen 8:0-Run erspielten sich die Swans aber eine komfortable Halbzeitführung von elf Zählern.

Nach der Pause kam Oberwart bis auf zwei Zähler heran, als die Partie zwölf Minuten vor Schluss kurz aus den Fugen geriet, weil Asceric wegen wiederholter Schiedsrichterkritik von der Trainerbank musste. Mitgereiste Oberwart-Fans warfen Gegenstände auf das Parkett, danach wollte der Chefcoach seinen Platz nicht verlassen. Mehrmals schrie Asceric, der auch als ÖBV-Teamchef fungiert, dem Referee ins Gesicht, ehe ihn die Ordner zum Hallenausgang eskortierten.

Gmunden legt Protest ein

Von dort aus kommunizierte Asceric über einen Betreuer mit dem Team. Die Gmundner legten sogar Protest gegen die Wertung des Spiels ein, weil der Gunners-Coach die Halle nicht gänzlich verlassen hatte. „Es gab eine entscheidende Pause im Spiel“, meinte Gmunden-Trainer Mathias Fischer. „Die wurde von Neno Asceric künstlich verlängert. In Summe haben wir aber verdient verloren.“

Der Protest habe laut Gmunden-Manager Harald Stelzer nicht zum Ziel, den „verdienten“ Meistertitel der Oberwarter, anzufechten. „Daran wird sich nichts ändern.“ Dennoch erwarte er sich „Konsequenzen“ für Gunners-Trainer Neno Asceric, der die Halle nicht verlassen hatte. „Dass ein Teamtrainer seine Emotionen nicht im Griff hat, das geht zu weit“, betonte Stelzer.

„Das ist richtig kitschig“

Denn Ascerics Team reagierte mit der ersten Führung im Spiel - 8:30 Minuten vor Schluss zum 55:54 durch Kapitän Bernd Volcic, der seine Karriere mit einem Titel beendet. „Das ist richtig kitschig. Ich werde diesen Tag nie in meinem Leben vergessen“, versicherte der 35-Jährige, der auch zum wertvollsten Spieler (MVP) der Finalserie gewählt wurde. Bester Werfer der ohne den verletzten US-Legionär Tyrone Sally angetretenen Oberwarter war dessen Landsmann David Gonzalvez mit 15 Zählern.

Spielzene Swans Gmunden - Oberwart Gunners

APA/Michael Filippovits

Auch im Entscheidungsspiel schenkten sich die beiden Teams nichts.

Bei den Gmundnern waren Topleistungen von Ian Boylan und DeTeri Mayes zu wenig. Boylan erzielte insgesamt 28, der von Rückenproblemen zurückgeworfene Mayes 20 Punkte.

Packende Schlussphase

In einer packenden Schlussphase behielten die Oberwarter aber auch von der Freiwurflinie die Nerven, durften 14 Jahre nach ihrer ersten Finalteilnahme 1997 erstmals den Pokal stemmen. „Wir haben ein riesiges Herz bewiesen“, freute sich ÖBV-Teamspieler Hannes Artner.

ABL-Finale, fünftes Spiel

Donnerstag:

Gmunden - Oberwart 75:77 (38:27)

Gmunden, 2.300 Zuschauer

Beste Werfer: Boylan 28, Mayes 20, Schöninger 10 bzw. Gonzalvez 15, Parker 13, Artner 11, Shaw 11.

Endstand der „Best of five“-Serie: 2:3 - Oberwart damit zum ersten Mal Meister

Vorherige Ergebnisse: 67:76 (h), 63:56 (h), 82:78 (a), 67:78 (a)

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