Schwuler Schiedsrichter klagt türkischen Verband
Ein homosexueller Schiedsrichter hat den Türkischen Fußballverband (TFF) zwei Jahre nach seiner Entlassung auf Schadenersatz in Höhe von umgerechnet 48.000 Euro geklagt.
Nachdem seine Homosexualität bekanntgemacht worden sei, habe er keine Arbeit mehr finden können, sagte Halil Ibrahim Dincdag (35) vor einem Istanbuler Gericht. Der Schiedsrichter beschuldige den Verband, Informationen aus einem vertraulichen Brief an die Medien weitergegeben zu haben, berichteten türkische Zeitungen am Mittwoch.
Der Verband hatte Dincdag gesperrt, weil er seinen Militärdienst aus „gesundheitlichen Gründen“ nicht abgeleistet hatte. Die Bestimmungen des Verbandes sehen in diesem Fall vor, dass jemand dann auch nicht Schiedsrichter sein kann. In einem Brief an den Verband hatte Dincdag die Hintergründe der Ausmusterung erläutert. Er gab seine Homosexualität als Grund dafür an, dass die Armee ihn ausgemustert hatte.
Als der Fall bekanntwurde, erhielt Dincdag nach eigenen Angaben Morddrohungen. Menschenrechtsgruppen haben in der Vergangenheit mehrfach gefordert, dass die türkische Armee ihre Haltung zu Homosexualität korrigieren müsse. Die Armee stufe Homosexualität als psychische Störung ein und erniedrige Männer bei der Ausmusterung.