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Auf Platzsturm reagiert

Der Strafsenat der österreichischen Bundesliga hat am Mittwoch gegen Rapid Wien die bisher höchste Strafe seiner Geschichte ausgesprochen. Rapid muss zwei Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen und wurde zudem zu einer Geldstrafe von 50.000 Euro verdonnert. Rapid hat nun bis Montag Zeit, bei der Bundesliga Protest anzumelden.

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Die Bundesliga reagierte damit auf den Skandal beim Derby zwischen Rapid und Austria am 22. Mai im Hanappi-Stadion. Rapid-Fans hatten in der 26. Minute beim Stand von 2:0 für die Austria den Platz gestürmt und damit einen Abbruch provoziert.

Rapid Fans und Polizisten bei Platzsturm

GEPA/Christian Ort

Wütende Randalierer beim Wiener Derby kommen Rapid teuer zu stehen.

Manfred Luczensky, der Vorsitzende des Strafsenats erläuterte: „Wir haben da grundsätzlich überhaupt kein Limit. Wir hätten theoretisch auch zehn Geisterspiele verhängen können. Nur muss man natürlich bei jedem Urteil danach trachten, dass nicht nur der Verein selbst, sondern auch die anderen Vereine und die Öffentlichkeit sehen, dass man solche Dinge einfach nicht tolerieren kann. Da es zu massiven Ausschreitungen gekommen ist, musste hier hart durchgegriffen werden.“

Kuhn über Strafmaß schockiert

Rapid-Manager Werner Kuhn zeigte sich in einer ersten Reaktion im ORF-Kurzsport schockiert: „Die Höhe dieser Strafe finden wir einzigartig.“ Viel mehr wollte Kuhn nicht sagen, denn die genaue Ausfertigung des Urteils war ihm noch nicht bekannt. Diese wird die Hütteldorfer erst im Laufe der kommenden Woche erreichen. Klar ist aber schon jetzt, dass man bis zum Ende der Frist am Montag Protest einbringen wird. „Wir werden mit Sicherheit Einspruch gegen das Urteil einlegen“, sagte Kuhn. Dieser wird danach vom Protestkomitee behandelt.

Der finanzielle Schaden beläuft sich für Rapid aber nicht nur auf die genannten 50.000 Euro. Denn durch die beiden Spiele vor leeren Rängen entgehen dem Verein nach eigenen Angaben pro Spiel zwischen 100.000 und 150.000 Euro.

Maßnahmenkatalog in Planung

Kuhn zeigte sich vor allem deswegen verwundert, weil sein Club allen Sicherheitsanforderungen entsprochen hätte. „Wir müssen uns das Urteil sehr genau anschauen. Denn wir haben alle Maßnahmen erfüllt, manche sogar übererfüllt“, meinte Kuhn.

Rapid will mit zahlreichen Stadionverboten und einem umfangreichen Maßnahmenkatalog reagieren, der in den kommenden zehn Tagen präsentiert werden soll. Auch das Innenministerium hatte bereits in der Vorwoche zu einem Sicherheitsgipfel mit Österreichischem Fußballbund, Bundesliga sowie einzelnen Vereinen geladen.

Zum zweiten Mal Geisterspiel verhängt

Es ist zum zweiten Mal in der Geschichte der Bundesliga, dass der Strafsenat einen Verein zu einem Meisterschaftsspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit verurteilt.

Bisher war lediglich die Austria einmal zu einem Spiel ohne Fans verurteilt worden, nachdem am 4. Mai 2005 deren Anhänger im Heimspiel gegen den GAK in der 79. Minute auf das Spielfeld gestürmt waren und einen Spielabbruch verursacht hatten. Das Spiel gegen Pasching eine Woche später fand ohne Fans statt. Im Jahr 1973 wurde über Austria/WAC eine sechsmonatige Stadionsperre verhängt.

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