„Rückgratlos und peinlich“
Oliver Setzinger hat mit seiner Meinung nie hinter dem Berg gehalten. Die bei der A-WM in der Slowakei geäußerte Kritik an ÖEHV-Präsident Dieter Kalt bescherte dem 27-jährigen Stürmer nun zwei Monate später das Ende der Teamkarriere. Wie die „Kärntner Tageszeitung“ (Freitag-Ausgabe) berichtete, eliminierte der Verband Setzinger mit sofortiger Wirkung aus der österreichischen Nationalmannschaft.
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„Der (Kalt) soll in den VIP-Raum gehen und Horsd’oeuvre essen. Bevor er sich Gedanken über Führungspersönlichkeiten macht, könnte er etwas für die Entwicklung des Eishockey tun“, soll Setzinger während der sportlich enttäuschenden WM über den Kärntner Verbandsboss gesagt haben. Kalt hatte die ÖEHV-Spieler für die seiner Meinung nach leidenschaftslosen Auftritte - vor allem beim 2:7 gegen Weißrussland - kritisiert, auf den Konter von Setzinger dann aber nicht mehr öffentlich reagiert.

GEPA/Amir Beganovic
Oliver Setzinger hat im Nationalteam keine Zukunft mehr.
„Dann soll es so sein“
Der ÖEHV-Vorstand zog erst jetzt die Konsequenzen aus den Vorfällen in der Slowakei und machte Setzinger damit zum Sündenbock einer völlig verpatzten WM. „Ich habe es von Daniel Welser erfahren und danach den Artikel in der ‚KTZ‘ gelesen“, bestätigte der Lausanne-Legionär gegenüber der Internetplattform Hockey-news.info. Der gebürtige Niederösterreicher und ehemalige Vienna-Capitals-Torjäger bezeichnete das Vorgehen des Verbandes daraufhin als „rückgratlos und peinlich“.
Vor allem die Tatsache, dass er von der Entscheidung nach elf Jahren im Nationalteam aus der Zeitung erfahren musste, stieß Setzinger sauer auf. „Ich wollte bei der WM nur ein paar Verantwortlichen die Augen öffnen“, erklärte er. „Es ist allerhöchste Eisenbahn, etwas zu unternehmen. Wir sind von Mannschaften vorgeführt worden, die wir vor fünf bis sieben Jahren vorgeführt haben“, so Setzinger. „Wenn das Ende meiner Teamkarriere der erste Schritt dazu ist, dass es bergauf gehen soll, dann soll es so sein und akzeptiere ich es auch.“
Kalt und ÖEHV sehen „Bogen überspannt“
ÖEHV-Chef Kalt sagte am Freitag gegenüber der APA: „Der Verband verzichtet auf seine weitere Tätigkeit. Er hat den Bogen mit seinen Eishockey-schädigenden Äußerungen in der Öffentlichkeit überspannt.“ Der von Setzinger während der WM ins Kreuzfeuer seiner Kritik genommene Präsidet merkte aber auch an, dass die Maßnahme nicht von seiner Person ausgegangen war: „Es war nicht meine Entscheidung, sondern die des Vorstands.“
Viveiros statt Gilligan neuer Teamchef?
In der Teamchef-Frage gibt es laut „Kärntner Tageszeitung“ ebenfalls Neuigkeiten. Die ÖEHV-Karriere von Teamchef Bill Gilligan, mit dem man in der Slowakei sang- und klanglos abstieg, scheint beendet. Man wolle den US-Amerikaner aber als Sportdirektor beim ÖEHV halten. Erster Kandidat als Nachfolger sei der jetzige Assistent und KAC-Coach Manny Viveiros.
Kalt bezeichnete das als „Wunschtraum einer Zeitung“, stellt aber auch klar, dass dem Ex-Graz-Trainer Gilligan das Amt des Sportdirektors unterbreitet wurde. „Er hat sich seither dazu noch nicht konkret geäußert“, berichtete Kalt. Offenbar denkt Gilligan aus familiären Gründen an einen Abschied aus dem ÖEHV-Team.
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