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Gerüstet für das Großereignis

Die Lehren aus der Generalprobe sind gezogen. 9.400 Zuschauer und damit mehr als je zuvor wollten am Donnerstag die Austrian Bowl XXVII im Wiener Ernst-Happel-Stadion sehen. Beim WM-Finale am 16. Juli könnten es sogar doppelt so viele sein. Das gesteigerte Interesse an American Football hat definitiv auch mit dem Großereignis zu tun, das in zwei Wochen bevorsteht.

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„Diese Zuschauerzahlen sind für eine Sportart wie American Football eine ganz große Geschichte“, erklärte Österreichs Verbandspräsident Michael Eschlböck. Erst seit Mitte der 80er Jahre wird Football in Österreich organisiert betrieben, in den vergangenen Jahren ist der Sport aber explodiert. Die 9.400 im Wiener Prater bekamen auch abseits des Rasens eine Show geboten.

Einziges Ärgernis waren die langen Wartezeiten an den Tageskassen. Bis zu einer Stunde musste ausgeharrt werden, weil der AFBÖ nicht mit einem derartigen Andrang gerechnet und bei den Kassen gespart hatte. „Wir drehen jeden Euro mehrmals um. Da sind wir aber mit beiden Beinen in den Fetttrog gesprungen“, gestand Eschlböck. Ansonsten sei man für die Heim-WM organisatorisch bestens gerüstet.

Das Team von Swarco Raiders Tirol jubelt mit Pokal.

APA/Andreas Pessenlehner

Die Stimmung bei der Austrian Bowl hat den Test für die Heim-WM bestanden.

Spieler brennen auf Heim-WM

Die Spieler sind es offensichtlich auch, vor allem jene der Swarco Raiders, die mit einem 23:13-Sieg gegen die Raiffeisen Vikings erstmals in der Clubgeschichte das Double aus Eurobowl und Austrian Bowl nach Innsbruck holten. „Ab jetzt liegt der volle Fokus auf der WM“, betonte Runningback Florian Grein. „Wir wollen der Welt zeigen, dass wir hier sehr gute Football-Spieler haben.“

Ab Dienstag bittet Teamchef Rick Rhoades seinen vorläufigen 52-Mann-Kader, der bis WM-Beginn auf 45 reduziert werden muss, zur Vorbereitung ins Trainingscamp nach Wolfsberg. Fast zwei Drittel des AFBÖ-Kaders rekrutieren sich aus Spielern der beiden Austrian-Bowl-Finalisten. „Das sind die beiden stärksten Mannschaften Europas“, meinte Vikings-Headcoach Chris Calaycay, der im Nationalteam als Defensive Coordinator fungiert.

Nationalteam-Quarterback Christoph Gross musste mit seinen Vikings vor der Heim-WM eine bittere Niederlage einstecken. „Daraus werden wir viel Motivation mitnehmen“, versicherte der 22-Jährige. Das AFBÖ-Team bestreitet seine Gruppenspiele am 9., 11. und 13. Juli in der Grazer UPC-Arena, lediglich die Platzierungsspiele werden im Happel-Stadion ausgetragen.

Mit Siegen zur Euphorie

Ein Sieg in der Gruppenphase gegen Japan, Kanada oder Frankreich wäre bereits als Erfolg zu werten, eine Medaille als Sensation. „In Österreich ist es immer wichtig, dass das Heimteam bei einem Großereignis gute Leistungen bringt“, meinte Eschlböck. „Dann kann auch schnell eine Euphorie entstehen.“ Für den Zuschauerzuspruch sei aber nicht ausschließlich der Erfolg verantwortlich.

Derzeit sind für alle Spiele zusammen mehr als 20.000 Karten verkauft, für den Finaltag am 16. Juli in Wien alleine fast 10.000. Eine ähnliche Zahl hatte selbst im fünfmal so viele Besucher fassenden Happel-Stadion bei der Austrian Bowl eine gute Kulisse abgegeben, weil sich die Zuschauer in wenigen Sektoren drängten. „Das Stadion hat nicht leer ausgesehen“, meinte Eschlböck. „Und beim WM-Finale sollten auch 20.000 machbar sein.“

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