„Das war einfach nur fantastisch“
Grand-Slam-Rekordsieger Roger Federer ist in seinem Lieblingsturnier in Wimbledon überraschend ausgeschieden. Trotz einer klaren Führung unterlag der Schweizer am Mittwoch im Viertelfinale dem Franzosen Jo-Wilfried Tsonga nach 3:08 Stunden mit 6:3 7:6 (7/3) 4:6 4:6 4:6.
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Für den sechsfachen Champion Federer, der zum zweiten Mal in Folge in der Runde der letzten acht auf dem „heiligen Rasen“ scheiterte, war es im 179. Match die erste Niederlage in einem Grand-Slam-Turnier nach einer 2:0-Satzführung. „Ich hatte meine Chancen. Deshalb ist die Niederlage hart“, sagte der Schweizer. „Das ist ein komisches Gefühl“, meinte er zur vergebenen Zweisatzführung.
Federer verpasst den Sampras-Rekord
Nur der Australier Lleyton Hewitt im Davis Cup und der Argentinier David Nalbandian im Masters Cup hatten es bisher geschafft, nach einem 0:2-Rückstand noch gegen Federer zu gewinnen. Der Weltranglistendritte aus der Schweiz verpasste damit die Chance, den Rekord von Pete Sampras einzustellen. Der US-Amerikaner hatte in der Profiära insgesamt siebenmal im All England Club triumphiert. „Ich glaube, dass ich definitiv noch Grand Slams gewinnen kann“, betonte Federer, dass das noch nicht das Ende seiner Wimbledon-Ära bedeute.

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„Jo hat ein tolles Match gespielt“, präsentierte sich Federer als fairer Verlierer.
„Das war einfach nur fantastisch. Ich spielte unglaublich, alles kam rein“, freute sich Tsonga nach dem Match und setzte nach: „Das ist verrückt. Roger ist der größte Champion meines Sports.“ Selbst im Moment einer seiner bittersten Niederlagen an der Church Road präsentierte sich der 29-jährige Federer als fairer Verlierer. „Jo hat ein tolles Match gespielt. Er war fantastisch“, sagte der Schweizer, ohne Ausreden zu suchen. Er selbst habe ebenfalls stark gespielt und das Match auf dem Centre Court genossen.
Nur vier Breaks in der gesamten Partie
Federer, der bis zu seinem Viertelfinal-Einzug nur einen einzigen Satz abgegeben hatte, spielte zu Beginn sein typisch elegantes Tennis. Im ersten Durchgang reichte dem Schweizer ein einziges Break zum Satzgewinn, den zweiten holte er sich im Tiebreak. Tsongas erstes Break im dritten Durchgang brachte schließlich die Wende. „Ich war zwei Sätze hinten, als ich das Break schaffte. Danach war es einfach unglaublich“, sagte der Franzose, der Federer insgesamt dreimal den Aufschlag abnahm - jeweils einmal in den Sätzen drei, vier und fünf.
Djokovic stoppt Überraschungsmann Tomic
„Tsongas Spiel war erst gut, dann großartig“, sagte der dreimalige Wimbledon-Sieger Boris Becker. Der Franzose trifft im Semifinale nun auf Novak Djokovic. Der Serbe hatte zuvor die Siegesserie des australischen Überraschungsmanns Bernard Tomic beendet und den Qualifikanten mit 6:2 3:6 6:3 7:5 niedergerungen.
Djokovic, der damit in seinem fünften Grand-Slam-Semifinale in Serie steht, ist damit nur noch einen Sieg von der Spitze der Tennis-Weltrangliste entfernt. Sollte der 24-Jährige am Freitag ins Endspiel vorstoßen oder der Weltranglistenerste Rafael Nadal seinen Vorjahrestitel nicht verteidigen, wird der Serbe die neue Nummer eins. Der 18-jährige Tomic war der jüngste Wimbledon-Viertelfinalist seit Boris Beckers erfolgreicher Titelverteidigung vor 25 Jahren.
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