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Tag der Rekorde am Wörthersee

Der 13. Ironman-Austria-Triathlon in Klagenfurt hat sich am Sonntag dank Marino Vanhoenacker einen Eintrag in die Geschichtsbücher gesichert. Der 34-jährige Belgier triumphierte in der neuen Weltbestzeit von 7:45:58 Stunden zum sechsten Mal in Folge in Kärnten.

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Vanhoenacker blieb gleich 4:29 Minuten unter der bisherigen Ironman-Rekordmarke für 3,86 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen, die sein Landsmann Luc van Lierde mit 7:50:27 am 13. Juli 1997 in Roth in Deutschland aufgestellt hatte.

Marino Vanhoenacker  (Belgien) beim Laufen

APA/Gert Eggenberger

Marino Vanhoenacker lief auch ohne gefährlichen Verfolger zur Rekordzeit.

Im Sog Vanhoenackers pulverisierte Michael Weiss die österreichische Bestmarke. Der 30-jährige Niederösterreicher, der im Zuge der Causa Humanplasma von Ex-Radprofi Bernhard Kohl des Blutdopings beschuldigt worden ist, benötigte 7:57:39 Stunden, wurde damit Zweiter und blieb als erster Österreicher unter acht Stunden.

Streckenrekord für Debütantin Ellis

Die optimalen äußeren Bedingungen brachten neben der Weltbestzeit und der österreichischen Bestmarke auch noch einen Streckenrekord bei den Damen. Die US-Amerikanerin Mary Beth Ellis siegte in 8:43:34 und sorgte damit für das beste Ironman-Debüt einer Frau. Den bisherigen Klagenfurt-Rekord hatte seit 2008 die Deutsche Sandra Wallenhorst mit 8:47:26 gehalten.

Die Österreicherin Eva Dollinger war in 9:05:13 zwar 13:37 Minuten schneller als bei ihrem Sieg im Vorjahr, kam damit im starken Feld aber nicht über Rang fünf hinaus. Nur knapp hinter der Tirolerin landeten mit Simone Helfenschneider-Ofner (9:11:36) und Michaela Rudolf (9:14:16) zwei weitere Lokalmatadorinnen auf den Plätzen sechs und sieben.

„Das Rennen meines Lebens“

„Ich habe mich schon in der Früh extrem stark gefühlt. Es war ein sehr brutales Rennen, aber es war das Rennen meines Lebens. Ich wollte den Weltrekord unbedingt auf meiner Lieblingsstrecke in Klagenfurt schaffen, aber jetzt bin ich ausgelaugt, ich habe nur Schmerzen, Schmerzen, Schmerzen“, stammelte der sichtlich gezeichnete Triumphator Vanhoenacker.

Michael Weiss (Österreich) am Rad

APA/EPA/Gert Eggenberger

Michael Weiss blieb als erster Österreicher unter acht Stunden.

Nach der Überquerung der Ziellinie hüpfte der Belgier, der am 19. Juli seinen 35. Geburtstag feiert, wie ein kleines Kind vor lauter Freude ausgelassen umher. Doch nach diesem ersten großen Adrenalinstoß folgte der „Zusammenbruch“. Vanhoenacker plagten Kreislaufprobleme, zitterte er doch zusammengekauert in einem Eck minutenlang am ganzen Körper. Erst als er sich wieder einigermaßen erholt hatte, war er in der Lage, die ersten Interviews zu geben.

Weiss unterbietet Achtstundenmarke

Neben Vanhoenacker, der sich traditionell auf der Radstrecke von den Konkurrenten abgesetzt hatte und danach in einer eigenen Liga fuhr und lief, war auch Weiss überglücklich. „Ich bin sehr stolz auf den zweiten Platz, weil ich ihn mit einer Zeit unter acht Stunden erreicht habe. Es gibt nur wenige Athleten auf der Welt, die das schaffen, das ist ein Traum“, betonte der ehemalige Mountainbike-Olympiateilnehmer. „Es ist eine Ehre, die rot-weiß-rote Fahne hochzuhalten, ein Wahnsinnserlebnis.“

Weiss hatte im Schwimmen bereits rund sieben Minuten auf die Spitze eingebüßt. „Leider war das Schwimmen nicht optimal, aber dafür bin ich mit dem Marathon besonders zufrieden. Ich war noch nie so schnell über diese Distanz (2:43 Stunden, Anm.) in einem Ironman“, sagte Weiss, der Vanhoenacker zu seiner Ausnahmeleistung gratulierte. „Marino war heute außer Konkurrenz, das ist ein grandioser Weltrekord von ihm.“

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