48 Siege in 49 Spielen
Novak Djokovic steht nach seinem Triumph beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon auf dem vorläufigen Höhepunkt seiner sportlichen Laufbahn. Der 24-jährige Serbe ist nicht nur die neue Nummer eins der Tenniswelt, sondern setzte sich auch erstmals beim prestigeträchtigsten Turnier die Krone auf. „Es ist der beste Tag meiner Karriere“, sagte Djokovic.
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Vor den Augen des serbischen Präsidenten Boris Tadic, der den Triumph seines Landsmannes gleich mit dem umstrittenen serbischen Gruß bejubelte, ließ Djokovic dem Spanier Rafael Nadal beim 6:4 6:1 1:6 6:3 so gut wie keine Chance. Nur im dritten Satz brachte Nadal den Serben kurz ins Wanken, musste aber ansonsten die Übermacht der neuen Nummer eins anerkennen. „Er war einfach besser als ich“, musste der geschlagene 25-Jährige eingestehen.
Traum verwirklicht
Djokovic selbst konnte sein Glück nach seinem insgesamt dritten Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier, nach den Titeln Australien 2008 und heuer im Jänner, gar nicht fassen. „Ich kann die richtigen Worte nicht finden, um meine momentanen Gefühle zu beschreiben. Ich habe innerhalb von zwei Tagen ein Ziel meines Lebens realisiert und meinen Traum verwirklicht“, sagte der Serbe.

Reuters/Stefan Wermuth
Geschafft: Djokovic hat sich den Traum vom Sieg in Wimbledon erfüllt.
Fast perfektes Jahr
Dabei hatte Djokovic nach seinem ersten Triumph bei den Australian Open noch Zweifel gehegt, ob er es jemals wieder schaffen würde, diesen Sieg zu bestätigen: „Das war mit 21, und nachher kamen Phasen mit Höhen und Tiefen. Ich hatte Zweifel, schwierige Phasen und Krisen, in denen ich nicht wusste, ob ich es schaffen würde.“ Der Davis-Cup-Triumph mit Serbien im vergangenen Jahr löste bei dem 24-Jährigen jedoch den Knopf.
„Nach dem Sieg im Davis-Cup war ich voller Leben, voller Energie, voller Lust, auf den Platz zurückzukehren und weiterzuspielen und noch mehr Turniere zu gewinnen. Ich habe meine Angst verloren“, so Djokovic. 2011 lehrt der Serbe selbst den Gegnern das Fürchten. Von 49 Spielen konnte Djokovic 48 für sich entscheiden. Alleine Nadal besiegte er fünfmal in Folge. Einzig im Semifinale von Paris zog der 24-Jährige gegen Roger Federer den Kürzeren und beendete damit einen seit Dezember andauernden Erfolgslauf von 43 Siegen in Serie.
Wachablöse an der Spitze
Für viele Beobachter beendete der Triumph von Djokovic in Wimbledon auch die Vorherrschaft von Nadal und Federer. Das Duo hatte seit 2004 24 von 29 Grand-Slam-Turnieren für sich entschieden, Nadal war seit 20 Spielen in Wimbledon ungeschlagen. „Sie waren die dominierenden Spieler der vergangenen fünf Jahre. Es war manchmal schon etwas frustrierend, in die Schlussphase der Majors zu kommen und dann gegen sie spielen zu müssen“, sagte auch Djokovic.
Doch der Serbe nutzte den Frust der Niederlagen zur eigenen Verbesserung. „Es war ein Prozess des Lernens, der Entwicklung und der Verbesserung als Tennisspieler. Ich glaubte immer daran, dass ich diese beiden schlagen kann und die Qualität habe, Majors zu gewinnen“, so der frischgebackene Wimbledon-Champion.
„Noch nicht genug“
Djokovic sieht sich aber noch lange nicht am Ende: Weitere Wimbledon-Titel sollen folgen, auch die noch fehlenden Pokale der French und US-Open hat der Serbe im Visier: „Ich habe nicht genug, obwohl ich innerhalb von zwei Tagen die beiden größten Dinge in meinem Leben erreicht habe.“ Seine Mutter Dijana, die den Triumph ebenfalls live im Stadion verfolgte, prophezeite: „Jetzt heißt es für die nächste Zeit Novak, Novak - ihr werdet sehen!“
Doch nicht nur Mama Djokovic geriet über den Triumph ihres Sohnes in Ekstase, auch in Serbien bejubelten die Fans den Sieg ihres Landsmannes im „Tennis-Mekka“. In der Hauptstadt Belgrad füllten Hunderte Anhänger die Straßen, die während der Finalpartie noch wie leergefegt waren und feierten den ersten serbischen Wimbledon-Sieger mit lauten Hupkonzerten.
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