Beckenbauer als Trumpfkarte
Drei Tage vor der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2018 hat die Bewerbung von München einen „kaiserlichen“ Trumpf aus dem Ärmel gezogen. Fußball-Legende Franz Beckenbauer fliegt zur Vergabe nach Durban in Südafrika, um die Münchner Bewerbungsgesellschaft bei der Olympiaentscheidung in der entscheidenden Phase zu unterstützen.
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„Es war nicht schwer, Franz zu überzeugen“, berichtete die zweifache Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt, die in Südafrika als Münchner Chefrepräsentantin fungiert, am Montag. Die Anreise des Fußball-„Kaisers“ nach Südafrika soll vor der IOC-Entscheidung am Mittwoch „eine kleine Überraschung“ sein.
Optimistisch in den Endspurt
Man gehe nun „wirklich optimistisch“ in die letzte Etappe des Dreikampfes mit dem südkoreanischen Topfavoriten Pyeongchang und dem französischen Außenseiter Annecy, erklärte Witt. Als Sportler wolle man bei Olympia auf dem Podium stehen: „Aber hier zählt nur der Sieg. Du willst die Goldmedaille.“
Beckenbauer kämpfe „aus voller Überzeugung“. „Immer noch erinnere ich mich mit großer Freude an das Jahr 1972 mit den Sommerspielen in München und an 2006, in dem wir in München die Fußball-Weltmeisterschaft eröffnet haben. Beide Male hat sich unser Land weltoffen, gastfreundlich und fröhlich präsentiert“, begründete der 65-Jährige sein Engagement und betonte, dass man nun auch in sieben Jahren für die Sportler und Besucher aus aller Welt ein „guter Gastgeber sein“ wolle.
„Das einmalige Flair Münchens, den bayerischen Charme, die Natur und die Schönheit unserer Berge, die Herzlichkeit der Menschen und die Begeisterung für den Wintersport wollen wir 2018 mit der Olympischen Familie teilen“, gab Beckenbauer weiters zu Protokoll.
Weltweite Popularität
Seine weltweite Popularität und sein Charisma sollen bei der IOC-Vollversammlung in Südafrika eine weitere Münchner Trumpfkarte sein - neben den Auftritten des deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff und dem Charme der früheren Eiskunstlauf-Königin Witt, die seit Monaten bei Reisen rund um die Welt die IOC-Mitglieder umgarnt.
Der „kaiserliche“ Einsatz könnte ein gutes Omen sein. Am 6. Juli 2000 erhielt Deutschland - angeführt von der Galionsfigur Beckenbauer - in Zürich den Zuschlag der FIFA für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Auf den Tag genau elf Jahre später soll nun am Mittwoch, den 6. Juli 2011, der Traum vom bayerischen Wintermärchen in München, Garmisch-Partenkirchen und am Königssee in Erfüllung gehen. Das sei doch „eine schöne Verbindung“, bemerkte Witt lächelnd.
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