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Hochspannung vor Vergabe in Durban

Die 123. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) entscheidet am Mittwoch in der südafrikanischen Stadt Durban über den Veranstalter der Winterspiele 2018. Die südkoreanische Bewerbung von Pyeongchang gilt dabei nach zwei gescheiterten Kandidaturen für 2010 und 2014 als Favorit.

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München hofft aber, den programmierten Sieg der Südkoreaner vereiteln zu können und als erste Stadt als Ausrichter von Olympischen Sommer- und Winterspielen in die olympische Geschichte einzugehen. Die bayrische Metropole war 1972 bereits Schauplatz von Sommerspielen, die vom palästinensischen Terroranschlag auf israelische Teammitglieder mit insgesamt 17 Toten überschattet waren. Dritter Bewerber um die Winterspiele in sieben Jahren ist die französische Alpenstadt Annecy, die nach internen Problemen aber nur als krasser Außenseiter ins Rennen geht.

Katarina Witt

APA/EPA/Peter Kneffel

Für Katarina Witt zählt nur „Gold“.

48 oder 49 Stimmen notwendig

Die Wahl der Olympiastadt 2018 beginnt um 15.35 Uhr, der Sieger wird um kurz nach 17.00 Uhr bekanntgegeben. Insgesamt 96 IOC-Mitglieder, unter ihnen auch Ex-ÖOC-Präsident Leo Wallner, sind im ersten Wahlgang stimmberechtigt. Der Schweizer Denis Oswald will sich aber seiner Stimme enthalten, für den Zuschlag ist eine absolute Mehrheit - also zumindest 48 Stimmen - nötig.

Sollte diese im ersten Durchgang von keinem Anwärter erreicht werden, scheidet die Kandidatenstadt mit den wenigsten Stimmen aus. Die beiden Mitglieder des betreffenden Landes dürften dann an der Stichwahl teilnehmen, in der dann mindestens 49 Stimmen für den Zuschlag nötig wären. Bei einem Gleichstand würde der belgische IOC-Präsident Jacques Rogge über den Sieger entscheiden.

Favoriten zuletzt mehrmals gestürzt

München hofft auf einen neuerlichen Sturz des Favoriten wie bei den jüngsten Olympiavergaben. Die Südkoreaner waren ja schon vor vier Jahren im Rennen um die Winterspiele 2014 ganz auf Sieg eingestellt gewesen, am Ende jubelten dann in Guatemala-Stadt aber die Verantwortlichen von Sotschi. Und die Sommerspiele 2012 schienen eine sichere Sache für Paris zu sein, finden nun aber im kommenden Jahr in London statt.

Deutschland im Olympiafieber

Der deutsche Bundespräsident Christian Wulff sagte am Dienstag in Südafrika, ein Sieg der Münchner Bewerbung wäre ein „Riesengeschenk“ für den Sportstandort Deutschland. „Ich bin hier, um die Zusicherung zu geben, dass wir emotionale und enthusiastische Spiele ausrichten werden, wenn wir den Zuschlag bekommen. Ganz Deutschland fiebert natürlich der Entscheidung entgegen“, so Wulff und betonte neuerlich, dass München eine hervorragende Bewerbung vorgelegt habe.

München-Fan trägt Brille mit dem Logo der Olympischen Ringe

Reuters/Wolfgang Rattay

Ein deutscher Olympiafan in erwartungsvoller Vorfreude

Die entscheidenden Personen der bayrischen Kandidatur heißen aber Katarina Witt und Thomas Bach. Die zweifache Olympiasiegerin im Eiskunstlauf fungiert als Frontfrau und der IOC-Vizepräsident als Superhirn der Bewerbung. Witt und Bach wollen in Durban unter Mithilfe von „Kaiser“ Franz Beckenbauer die Isar-Stadt zum zweiten Mal nach 1972 zum „Olympiasieger“ machen.

Beide wissen, wie man sich als sportlicher Olympiasieger fühlt, Bach hatte 1976 in Montreal als Florettfechter mit der deutschen Mannschaft Gold erobert. „Hier zählt nur der Sieg, du willst die Goldmedaille“, betonte Witt, dass in Durban weder Silber noch Bronze vergeben werden, sondern es für alle drei Kandidaten nur um alles oder nichts gehe, wobei Annecy für Experten schon jetzt wie der klare Verlierer und Pyeongchang wie der sichere Sieger aussieht.

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