Rieder „Wikinger“ machen Beute
Die SV Josko Ried hat am Donnerstag ein Comeback nach Maß im Europacup gefeiert. Der Cupsieger schlug im Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde der Europa League den dänischen Traditionsclub Bröndby IF 2:0. Vor 4.500 Zuschauern sorgten Florian Mader (32.) und Daniel Royer (46.) dafür, dass sich die Rieder im Rückspiel nächste Woche in Kopenhagen zumindest nicht allzu viel sorgen müssen.
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Beim ersten Auftreten der Rieder im Europacup seit vier Jahren zeigten die Oberösterreicher gegen den wohl namhaftesten ÖFB-Gegner in der dritten Qualifikationsrunde der Europa League eine gelungene Vorstellung und verließen sich dabei auf ihre gewohnten Stärken wie beherzten Einsatz und ein geradliniges, schnörkelloses Spiel.
Der zehnfache dänische Meister präsentierte sich über weite Strecken harmlos und ließ erkennen, warum es zuletzt für den Club nicht so rund lief. Dafür wissen die Dänen nun, wo Ried liegt, und schlossen außerdem Bekanntschaft mit der Heimstärke der Rieder „Wikinger“ sowie mit Ried-Goalie Thomas Gebauer, der den Oberösterreichern mit seinen Paraden auch den Abend rettete.
Ried macht das Spiel ...
Vor dem Spiel machten sich noch die 200 mitgereisten Bröndby-Fans bemerkbar und verursachten vor ihrem Sektor auf dem Spielfeld eine Confettiüberschwemmung. Dann sorgten die Hausherren für die Stimmung. In den ersten Minuten hatte Ried klar das spielerische Übergewicht, machte mit frühen Attacken und aus einer gesicherten Abwehr heraus Druck. Die Dänen zogen sich weitgehend in die eigene Hälfte zurück.

GEPA/Josef Bollwein
Der starke Ried-Goalie Thomas Gebauer hatte die Lage immer unter Kontrolle
Die Oberösterreicher fanden aber keinen Weg vorbei an der gut stehenden Bröndby-Abwehr. Die besseren Chancen hatten dann zu Beginn auch die Gäste. Bröndbys bulliger Sturmtank Mikkel Thygesen versuchte sich mit einem Kopfball (14.) und Jan Christiansen scheiterte nur knapp an Ried-Goalie Thomas Gebauer (17.).
... und überraschend das 1:0
Beim heimischen Cupsieger bemühten sich vor allem Markus Hammerer und Neoteamkicker Daniel Royer, der offensichtlich von seiner Vertragsverlängerung zusätzlich angespornt war, um Schwung in die Offensive zu bringen. Doch Entscheidendes wollte beiden nicht gelingen. In der 29. Minute durften sich die Rieder dann wieder bei Schlussmann Gebauer bedanken, der in höchster Bedrängnis gegen den blitzschnell durchbrechenden Nicolai Agger rettete.
Quasi im Gegenzug war Ried dafür höchst effektiv. Mader, der bis dahin eher fehleranfällig agierte, überraschte mit seinem Freistoß von rechts nicht nur die gesamte Dänen-Defensive, sondern auch gleich Bröndby-Torhüter Stephan Andersen, an dem vorbei der Ball seinen Weg zum umjubelten 1:0 (32.)ins Netz fand. Der zehnfache dänische Meister war sichtlich schockiert und Ried kontrollierte die Partie bis zur Pause sicher.

GEPA/Josef Bollwein
Royer unterschrieb und traf für Ried
Paukenschlag zum Wiederanpfiff
Der Wiederanpfiff war noch nicht verhallt, da ertönte bereits der nächste Paukenschlag der Gludovatz-Elf. Royer drückte eine Carril-Flanke von rechts über Verteidiger Anders Randrup hinweg zum 2:0 (46.) in die Maschen. Zur Sicherheit im dänischen Spiel trug dieser Treffer nicht bei und so blieb Ried vorerst am Drücker. Der agile Hammerer hatte sichtlich noch nicht genug und beschäftigte Bröndby weiter.
Mit dem 2:0 im Rücken verlagerten die Rieder dann aber nach einer guten Stunde ihr Spiel doch nach hinten und lauerten auf das mögliche 3:0. Das mögliche 1:2 verhinderte einmal mehr Gebauer, der einen wuchtigen Distanzschuss des Australiers Brent McGrath über das Tor drehte. Es schien fast so, als hätte der heimische Tabellenneunte etwas zu früh den Rückwärtsgang eingelegt gehabt.
Gebauer rettet Ried den Abend
Im Gegensatz zu Michael Krohn-Dehli, der in der 73. Minute für Atemanhalten bei den Ried-Fans sorgte, als er nach einem Bilderbuchkonter alleine auf Gebauer zustürmte und die Zuschauer nur noch auf den Jubel des Dänen warteten. Die letzte Drangphase der Gäste, die erst jetzt den Ernst der Lage zu erkennen schienen, überstanden die Oberösterreicher auch noch unbeschadet und feierten mit ihren Fans den fünften Sieg in einem Europacup-Spiel.
Die SV Ried hat bisher zehn Europacup-Spiele (ohne UI-Cup) bestritten, zuletzt 2007 gegen Sion (SUI). Die Bilanz: vier Siege, zwei Remis und vier Niederlagen bei einer Tordifferenz von 11:13. Jetzt können die Oberösterreicher auch einen verdienten Sieg über Bröndby dazu verbuchen.
Martin Wagner, ORF.at aus Ried
Europa League, dritte Qualirunde, Hinspiel
Dienstag:
SV Ried - Bröndby IF 2:0 (1:0)
Ried, 4.500 Zuschauer (ausverkauft), SR Damato (ITA)
Torfolge:
1:0 Mader (32.)
2:0 Royer (46.)
Aufstellungen:
Ried: Gebauer - Reifeltshammer, Glasner, Riegler - Hinum (81./Karner), Mader, Basala-Mazana (43./Hadzic) - Lexa, Hammerer (70./Marti-Misut), Royer - Carril
Bröndby: Andersen - Randrup (64./Larsen), Goodson, Stenderup, Rasmussen - Christiansen (82./Akharraz), Nilsson, Jensen, Krohn-Dehli - Thygesen - Agger (59./McGrath)
Gelbe Karten: Basala-Mazana, Mader, Gebauer bzw. Goodson, Jensen
Die Besten: Gebauer, Royer, Mader bzw. Krohn-Dehli
Rückspiel am 4. August (19.00 Uhr, live in ORF eins) in Bröndby.
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