Grazer unter Zugzwang
Für Meister Sturm ist am Samstag wieder Bundesliga angesagt. Vier Tage nach dem 1:1 in Tiflis in der Champions-League-Quali gastieren die Grazer im steirischen Derby beim Kapfenberger SV und wollen im dritten Anlauf den ersten Saisonsieg landen. Die Statistik spricht klar für das Team von Franco Foda, das in der vergangenen Saison gegen den KSV alle vier Duelle für sich entscheiden konnte (13:0 Tore).
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Nach den Strapazen der Europacup-Reise nach Georgien stand beim Titelverteidiger seit der Rückkehr am Mittwoch vor allem Regeneration im Vordergrund. „Zwischen diesen beiden Spielen konnte ich nicht viel machen“, sagte Foda. Personell hat sich sein „Lazarett“ nicht wirklich gelichtet. Neben dem verletzten Bukva und dem bei der U-20-WM weilenden Klem fallen wie in Georgien auch die angeschlagenen Feldhofer, Standfest und Hölzl aus. Dazu ist der georgische Außenverteidiger Popchadse gesperrt.

GEPA/Wolfgang Grebien
Duell der Trainerfüchse Franco Foda (links) und Werner Gregoritsch
Sturm muss rotieren
Für ihn wird Pürcher in die Mannschaft rücken. Möglich ist auch wieder ein Einsatz von Stürmer Imre Szabics, der sich rechtzeitig fit gemeldet hat. Foda hat also nicht gerade die Qual der Wahl. „Durch die vielen Spiele muss ich gegenüber dem Sestaponi-Spiel trotzdem rotieren“, kündigte er zwei bis drei Umstellungen an. Ein Kandidat für einen Offensivplatz in der Startformation ist Darko Bodul. „Bodul ist eine Option, er ist schon weiter. Dudic wird eher nicht dabei sein“, so Foda.
Das Innenverteidiger-Duo werden daher wie in Tiflis der 18-jährige Florian Neuhold, der nach der Europacup-, seine Meisterschafspremiere gibt, und Thomas Burgstaller bilden. „Es ist ein Auswärtsspiel, wir wissen, dass Kapfenberg daheim stark ist. Trotz aller Belastungen bin ich aber davon überzeugt, dass meine Mannschaft physisch bereit sein und ein gutes Spiel abliefern wird“, sagte ein optimistischer Sturm-Coach. Mit dem Gegner aus der Steiermark konnte sich Foda „aufgrund des dicht gedrängten Programms“ erst am Freitag beschäftigen.
Kapfenberg lechzt nach Derby-Sieg
Die Obersteirer konnten demgegenüber eine Woche lang auf das prestigeträchige Derby hinarbeiten. Am Samstag soll endlich die Serie von neun sieglosen direkten Duellen in Folge beendet werden, und wenn möglich auch der erste Erfolg seit dem 28. Februar 2009 (3:1 in Graz) eingefahren werden. „Wenn man in vier Spielen kein Tor schießt und 13 Gegentreffer bekommt, dann ist sicher eine Rechnung offen“, sagte Thomas Schönberger. Und Markus Felfernig fügte hinzu: „Mir reicht es jetzt, ich will gegen Sturm endlich wieder einmal anschreiben.“
Auch Coach Werner Gregoritsch will wieder einmal nach einem Derby lachen. „Wir müssen versuchen, diese Statistik zu erledigen“, betonte der KSV-Trainer. In den jüngsten Duellen sei man oft an Sturm-Goalie Gratzei gescheitert und habe auch dumme Tore kassiert. „Nachdem wir das erste Tor kassiert hatten, haben wir nicht mehr an uns geglaubt“, erinnerte sich Gregoritsch an die Niederlagen (0:2, 0:4, 0:2, 0:5) in der vergangenen Saison.
Im eigenen Stadion ist den Kapfenbergern in der Bundesliga-Geschichte gegen Sturm überhaupt noch nie ein Sieg gelungen, den einzigen Punkt in sechs Partien holten sie beim 3:3 am 15. Mai 2009. „Meine Mannschaft hat nichts zu verlieren, wir sind krasser Außenseiter“ war sich Gregoritsch bewusst. Von der Doppelbelastung der Grazer erhoffte sich der 53-jährige gebürtige Grazer keinen Vorteil. „Sie hatten vier Tage Regenerationszeit, Franco Foda wird auch zwei, drei neue Spieler bringen“, sagte Gregoritsch.
Tipp3-Bundesliga, 3. Runde
Samstag, Beginn 18.30 Uhr
Kapfenberg - Sturm Graz -:- (-:-)
Kapfenberg, Fekete-Stadion, SR Eisner
Mögliche Aufstellungen
Kapfenberg: Wolf - Scharifi, Schönberger, Taboga, Harrer - Erkinger - Hüttenbrenner, Micic, Elsneg, Felfernig - Gregoritsch
Sturm: Gratzei - Ehrenreich, Neuhold, T. Burgstaller, Pürcher - P. Wolf, Weber, Koch, Kainz - Szabics, Kienast/Bodul
Sturm-Fans sorgen für Heimspiel
Den Sturm-Auftritt in Georgien haben die Kapfenberger genauestens verfolgt. „Sie werden mit einem Unentschieden nicht zufrieden sein“, rechnete der KSV-Coach mit einem offensiveren Auftritt der Foda-Mannschaft. Wie der Meister muss auch der KSV ersatzgeschwächt antreten. Mavric, Spirk, Sencar und Kostner sind allesamt verletzt, Gucher ist bei der U-20-WM, und die schon wieder im Training befindlichen Pavlov und Rauscher werden erst nach der Länderspielpause ein Thema werden. Zudem ist der Einsatz der nach dem 3:2-Sieg im Testspiel am Dienstag gegen den GAK angeschlagenen Sand und Stadler noch fraglich.
Im Franz-Fekete-Stadion werden rund 7.000 Besucher erwartet. „Es wird sicher kein Heimspiel für uns, zwei Drittel der Zuschauer werden Sturm-Fans sein“, sagte Gregoritsch. Für beide Teams geht es um den ersten Saisonsieg, Sturm hat nach dem 1:1 in Ried sowie dem 2:2 gegen Mattersburg zwei Zähler auf dem Konto, die Kapfenberger nach dem 2:3 gegen Innsbruck und dem 1:1 bei der Admira einen Punkt.
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