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Riesenerfolg für Kärntner in Klagenfurt

Mit einer Wildcard ins Turnier gegangen, den Weltmeister gefordert und den Europameister nach Hause geschickt - Alexander Huber und Robin Seidl sind die große Überraschung des Grand Slams in Klagenfurt. Die Kärntner zogen am Freitag mit einem 2:1 (-17, 24, 13) gegen die Niederländer Reinder Nummerdor/Richard Schuil in die K.-o.-Phase ein und landeten den größten Erfolg ihrer Karriere.

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Am Vortag hatten die Lokalmatadore bereits den brasilianischen Weltmeistern Alison/Emanuel einen Satz abgenommen. „Da haben wir gesehen, dass wir auch auf diesem Niveau mit allen mithalten können“, sagte Huber. „Es ist unglaublich. Wir haben alle unsere Erwartungen übertroffen.“ Bisher hatten Huber/Seidl ihre Punkte hauptsächlich auf kontinentaler Ebene geholt, in Klagenfurt stehen sie erstmals im Hauptbewerb eines Grand Slams.

Jubel von Alexander Huber und Robin Seidl

GEPA/Wolfgang Jannach

Lokalmatadoren sorgen am Wörthersee für Furore

Duell mit dem Vorbild

Das Debüt ist bereits mehr als gelungen. Die Kärntner dürfen am Freitagabend wie Clemens Doppler/Matthias Mellitzer, die den Gruppensieg knapp verpassten, um den Einzug ins Achtelfinale spielen. Der Lohn für eine sensationelle Partie gegen Nummerdor/Schuil, mit der sie die amtierenden Europameister nach Hause geschickt hatten. „Dabei ist Nummerdor eigentlich mein größtes Vorbild“, verriet der 21-jährige Seidl. „Er hat einen ähnlichen Stil wie ich.“

Huber/Seidl trainieren in Wien unter Coach Harald Dobeiner gemeinsam mit dem neu formierten Duo Alexander Horst/Daniel Müllner. Für ihre höher eingeschätzten Trainingspartner war in Klagenfurt schon in der Gruppenphase Endstation. Horst/Müllner verloren auch das dritte Gruppenspiel gegen die US-Amerikaner Jake Gibb/Sean Rosenthal - denkbar knapp mit 1:2 (23,-16,-13).

Die Olympiaqualifikation ist vor der EM nächste Woche in Kristiansand in noch weitere Ferne gerückt. „Die Chance ist nur noch sehr klein“, gestand Horst. Auch Doppler/Mellitzer benötigen für das Qualiranking dringend Ergebnisse. Österreichs Topteam verpasste nach zwei Siegen zum Auftakt den Gruppensieg und damit den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale. Die EM-Zweiten unterlagen den Schweizern Jefferson Bellaguarda/Patrick Heuscher 0:2 (-10,-19).

Schwaigers im Achtelfinale out

Im Damen-Bewerb ist Österreich dagegen nicht mehr vertreten. Der Erfolgslauf von Doris und Stefanie Schwaiger endete am Freitagvormittag in ihrem ersten K.-o.-Spiel. Nach drei Siegen in der Gruppenphase mussten sich die Niederösterreicherinnen im Achtelfinale den US-Amerikanerinnen Brooke Hanson/Lauren Fendrick 0:2 (18:21, 19:21) geschlagen geben.

Hanson/Fendrick hatten am Vortag bereits Barbara Hansel/Sara Montagnolli ausgeschaltet. Die Schwaiger-Schwestern waren als Gruppensieger direkt ins Achtelfinale eingezogen, zeigten dort aber ihre schwächste Leistung im Turnier. „Die US-Amerikanerinnen waren einfach besser“, gestand Stefanie Schwaiger. Die Waldviertlerinnen waren in beiden Sätzen vorangelegen, verspielten aber einen Vorsprung von zwei bzw. drei Punkten.

Doris Schwaiger und Stefanie Schwaiger

APA/Gert Eggenberger

Stefanie (liegend) und Doris Schwaiger stemmten sich vergeblich gegen das Aus

„Wissen, dass wir es wieder können“

In den beiden vergangenen Jahren hatten Hansel/Montagnolli beim Heim-Grand-Slam jeweils das Halbfinale erreicht. Die Schwaigers waren im Vorjahr im Viertelfinale gescheitert. Platz neun im Jahr 2011 darf angesichts einer Durststrecke im Vorfeld allerdings als Erfolg gewertet werden. „Wir wissen jetzt, dass wir es wieder können“, sagte Stefanie Schwaiger. „Das ist enorm wichtig für das Selbstvertrauen“, ergänzte Schwester Doris.

Ein Achtelfinale hatten die Schwaigers zuletzt Mitte Juni bei der WM in Rom erreicht. In den drei Gruppenspielen präsentierten sich die Olympiafünften aber zum Teil in alter Stärke. Im Vergleich zu den vergangenen Turnieren sei das Aus auch erklärbar. „In den letzten Turnieren haben wir nicht gewusst, woran es liegt. Heute weiß ich, warum wir verloren haben“, sagte Doris Schwaiger. „Wir haben zu viele Fehler gemacht. Ich habe ein bisschen geflippt.“ Im Kopf sei das aber einfacher zu verarbeiten.

Neuer Mut für Norwegen-EM

Die Tendenz ist vor der EM kommende Woche in Kristiansand wieder positiv. Österreichs Topduo fliegt am Montag nach Norwegen. Das Viertelfinale ist das Minimalziel, eine Medaille der Wunsch. „Jetzt ist wieder alles möglich“, sagte Doris Schwaiger. „Wir können alle schlagen, das haben wir gesehen.“ In der Gruppenphase hatten die Schwestern auch die deutschen Europameisterinnen Sara Goller/Laura Ludwig 2:0 (9,17) abgefertigt. Die EM im Vorjahr in Berlin hatten sie wegen eines Reitunfalls von Stefanie verpasst.

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