Weiter Warten auf Fertigstellung
Im Juni 2008 war das Wörthersee-Stadion eine wahre „Perle“ der Fußball-EM in Österreich und der Schweiz. Drei Jahre später zeigen sich in Form einer bröckelnden Außenfassade schon erste Zerfallserscheinungen. Nach schier endlosen Diskussionen über Rückbau, Finanzierungsfragen, Umweltverträglichkeitsprüfung sowie schließlich der Abkehr vom Rückbau wartet die Arena weiter auf ihre Fertigstellung.
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Obwohl sich in der letzten Juli-Woche an der Außenmauer des Klagenfurter Schmuckkästchens Füllmaterial aus einer Dehnungsfuge gelöst hat, besteht für das freundschaftliche Länderspiel der österreichischen Nationalmannschaft am Mittwoch gegen die Slowakei (20.30 Uhr, live in ORF eins) keinerlei Gefahr. Laut Sportpark Klagenfurt GmbH - Betreiber des Stadions - sei die untersuchende Kommission zur Erkenntnis gekommen, die Partie könne planmäßig stattfinden. Die Tragfähigkeit des Unterranges der Arena sei gegeben.

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Das Klagenfurter Wörthersee-Stadion in voller Pracht
Allerdings konnten für das ÖFB-Testspiel nur 13.800 Karten aufgelegt werden. Mehr als 15.000 Sitze des Oberranges sind wie schon beim Champions-League-Qualispiel von Sturm Graz gegen Videoton Szekesfehervar vor einem Monat gesperrt. Der Oberrang war nämlich ursprünglich nur für die EM geplant und daher mit entsprechendem Material gebaut worden. Vor dem Turnier 2008 war beschlossen worden, dass der Oberrang danach wieder abgetragen und die Kapazität des Stadions damit von 32.000 auf 12.500 Plätze reduziert werden sollte.
Provisorischer Oberrang macht Probleme
Es folgte ein langes Hin und Her - ein politisches Hickhack, das dazu führte, dass nach einer stimmungsvollen Premiere 2010 (Sturm - Wr. Neustadt) das in Klagenfurt geplante ÖFB-Cup-Finale 2011 zwischen Ried und Austria Lustenau wieder im Wiener Happel-Stadion gespielt wurde. Die bauliche Situation um den für eine vorübergehende und eben nicht für eine dauerhafte Lösung errichteten Oberrang war damals noch immer ungeklärt. Dieser war dann aus Sicherheitsgründen auch im Juli beim CL-Quali-Hinspiel von Sturm gegen Videton nicht benützbar.

APA/Gert Eggenberger
Ein Bild aus besseren Tagen
Landeshauptmann Gerhard Dörfler bedauerte die Verlegung des Cup-Finales, verwies im April aber auf die Zuständigkeit der Stadt als Eigentümer. Nachdem schon im Februar von der Landesregierung beschlossen worden war, dass die für das Stadion ursprünglich vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfung - vor der EM auch ein Grund für die provisorische Oberrang-Lösung - doch nicht erforderlich ist, kam es Anfang Juli endlich zu einer für die Zukunft der Sportstätte richtungsweisenden Entscheidung. Das Stadion wird nicht zurückgebaut, der Oberrang soll vielmehr fix ausgebaut werden.
Grünes Licht, aber noch kein Start
Was vor der EM - dem größten jemals in Österreich durchgeführten Sportereignis - nicht möglich war, kostet den österreichischen Steuerzahler nun 15,5 Millionen Euro. Die Stadt Klagenfurt hofft nämlich darauf, dass die gesamten Baukosten vom Bund übernommen werden. Bis das restlos geklärt ist und alle anderen Behördenverfahren inklusive Anrainer-Einsprüche abgewickelt sind, muss also weiter auf den Beginn der endgültigen Fertigstellung gewartet werden.
Spätestens im September soll es angeblich so weit sein und dann das 70 Millionen Euro teure Stadion endlich zu einer voll einsatzfähigen, multifunktionalen Veranstaltungsarena werden. Bei Rock- und Popkonzerten sollen mit Nutzung der Rasenfläche bis zu 40.000 Besucher darin Platz finden. Qualifikationsspiele des ÖFB-Teams und auch wieder das Cupfinale könnten dann bei einer Kapazität von rund 30.000 Zuschauern ebenfalls problemlos in Klagenfurt durchgeführt werden. Anfang Juli wurde der diesbezügliche Baubescheid erlassen und damit eigentlich grünes Licht gegeben - nur wann erfolgt der Start?
Harald Hofstetter, ORF.at
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