18 Minuten auf dem Platz
Genau 18 Monate und 21 Tage nach einem Schuss in den Kopf hat der Stürmer Salvador Cabanas wieder offiziell die Fußball-Stiefel geschnürt. Beim Freundschaftsspiel zwischen Cabanas’ bisherigem Verein America de Mexico und der Auswahl Paraguays stand der 31-jährige Paraguayer am Mittwochabend im Azteken-Stadion in Mexiko-Stadt 18 Minuten auf dem Platz - mit der Attentatskugel noch im Kopf.
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Das Benefizspiel fand zugunsten des Stürmers statt, der die gesamten Einnahmen behalten darf. Cabanas war am 25. Jänner 2010 in einer Bar im Süden der mexikanischen Hauptstadt nach einem Streit durch einen Kopfschuss lebensgefährlich verletzt worden.

Reuters/Henry Romero
Bewegendes Comeback von Salvador Cabanas (re.) im Vereinsdress
Vor dem Anpfiff sprach ein Priester den Segen für Cabanas, es gab Umarmungen und Tränen, frühere Teamkollegen applaudierten bewegt. Die 27.000 Zuschauer stimmten in den Aufmunterungschor „Chava, Chava“ ein. Cabanas hatte zuletzt im Aztekenstadion am 17. Jänner 2010 beim 5:1-Kantersieg Americas über San Luis gespielt und dabei zwei Tore erzielt.
In den Kopf geschossen
Acht Tage später schoss ein Mann nach einer Diskussion über die angebliche Torflaute des Stürmers Cabanas in die Stirn. Die Kugel bleibt im Kopf des 31-Jährigen, da die Ärzte deren Entfernung als zu riskant ansehen. Der mutmaßliche Täter, Jose Jorge Balderas Garza, sitzt hinter Gittern und wartet auf das Verfahren.
Cabanas spielte nun in der ersten Hälfte neun Minuten für America, nach der Pause trug er elf Minuten lang das Trikot seines Heimatlandes Paraguay. Er wirkte zwar etwas übergewichtig, aber beweglich wie eh und je, gab gute Pässe und schoss sogar einmal aufs Tor, aber der Ball ging knapp am Pfosten vorbei.
Cabanas will Profilaufbahn fortsetzen
Die Medien in Paraguay und Mexiko sprachen von einem „emotionsgeladenen“ und „historischen“ Comeback. Vor dem Spiel hatte „El Mariscal“ - der „Marschall“, wie der bullige 1,73-Mann von Fans und Medien auch genannt wird - erklärt, er wolle seine Laufbahn als Profifußballer auf jeden Fall fortsetzen. „Ich habe immer daran geglaubt, dass ich wieder spielen werde, und ich werde alles tun, um gut zu sein und große Spiele zu liefern.“
Cabanas war 2007 und 2008 erfolgreichster Torjäger in der Copa Libertadores. Der 45-fache Nationalspieler (zehn Tore) gehörte bei der WM in Deutschland zum Kader Paraguays, kam aber nicht zum Einsatz. Das Attentat machte unter anderem seine WM-Teilnahme in Südafrika und ein mögliches Engagement bei einem Verein in Europa zunichte.
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