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Ried hält Eindhoven stand

SV Josko Ried hat am Donnerstagabend im Europa-League-Play-off-Hinspiel gegen den niederländischen Spitzenklub PSV Eindhoven ein 0:0 geholt. Die Oberösterreicher waren dabei zwar spielerisch unterlegen, verkauften sich aber hervorragend und gehen zumindest ohne Gegentor in das Rückspiel nächsten Donnerstag in Eindhoven.

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Bei Anpfiff hatte es im Innkreis noch immer sommerliche 24 Grad, Sommerfußball bekamen die 5.740 Zuschauer in der Keine-Sorgen-Arena aber nicht zu sehen. Ried-Trainer Paul Gludovatz schickte, auch bedingt durch den Wechsel von Florian Mader zur Austria, eine sehr junge und teils unerfahrene Elf in die Partie. Die zehn Feldspieler, darunter der erst 18-jährige Marcel Ziegl, hatten ein Durchschnittsalter von 23,4 Jahren.

Maximilian Karner und Marcel Ziegler (Ried)

GEPA/Josef Bollwein

Max Karner und Marcel Ziegl zeigten keinen Respekt vor großen Namen

Niederländischer Mehrwert

In der Verteidigung agierte wieder Max Karner als Glasner-Ersatz. Im Lauf des Spiels hatte der 21-jährige dann mehr Einsatzminuten in der Europa League (190) denn in der Bundesliga (139). Doch wie Karner bereits im Vorfeld des Duells mit dem 21-fachen niederländischen Meister selbstbewusst sagte: „Marktwerte spielen nicht Fußball.“

So zogen die Oberösterreicher ihr Konzept von Anpfiff an durch. Aus einer Viererkette heraus warteten die Rieder geduldig auf ihre Chance, vor allem der schnelle Markus Hammerer sollte die Niederländer in der Defensive überraschen.

Eindhoven macht Druck

Die erste große Torchance hatten dann aber doch die Gäste, die sich ballsicherer, athletischer und taktisch besser eingestellt als zuletzt Bröndby Kopenhagen präsentierten. Ein wuchtiger Kopfball von Kevin Strootman traf Ried-Goalie Thomas Gebauer am Fuß. Eindhoven war auf den Geschmack gekommen und legte nach, drückte Ried weiter in die Defensive. Einen scharfen Schuss von Dries Mertens wehrte Gebauer ab, Ola Toivonen verwertete zwar den Abpraller, stand aber dabei klar im Abseits (19.).

Ried benötigte ein paar Minuten für die passende Antwort, doch ein Kopfball von Daniel Royer nach weiter Flanke von rechts in den Strafraum ging letztlich klar am Tor von Andreas Isaksson vorbei. Am Spielverlauf änderte diese Chance gar nichts. Eindhoven war klar tonangebend, Ried brachte kaum Aktionen über mehrere Stationen zustande, vertraute auf die Sprintstärke von Hammerer. Das gefiel Gludovatz immer weniger, verärgert stapfte er durch die Coachingzone.

Rieder klopfen an

Da war der stramme Royer-Schuss von der Strafraumgrenze knapp am Tor vorbei (33.) schon eher nach der Vorstellung des Trainers. Für die Rieder ging es damit etwas besser. Im letzten Drittel der ersten Hälfte hatten auch die Niederländer nichts mehr zuzusetzen, im Gegenteil: Der Tabellenletzte der heimischen Bundesliga war knapp am 1:0 dran.

In der 44. Minute bewahrte Isaksson sein Team vor dem möglichen Rückstand, als der österreichische Cupsieger innerhalb weniger Sekunden dreimal die Chance auf einen Treffer hatte. Nach einem Gestocher im Fünfer wehrte er zunächst mit einem Fußreflex ab und hechtete dann entschlossen in einen hohen Ball. Schließlich hatte der Schwede aber auch ein wenig Glück, als ein Reifeltshammer-Heber aus gut 25 Metern nur um Zentimeter die Stange verpasste.

Keine Chance - auf beiden Seiten

Nach der Pause gleich ein Rückschlag für Ried: Hammerer musste nach einem Zweikampf verletzt vom Feld, für ihn kam Casanova (49.). Ihr Selbstvertrauen hatte die Gludovatz-Elf jedoch nicht in der Kabine gelassen. Eindhoven löste zwar nach vorsichtigem Beginn nach wenigen Minuten wieder die Handbremse, zwingende Chance ergab sich aber keine.

Marcel Ziegl (Ried) gegen Giorginio Wijnaldum (PSV)

APA/rubra

Ried machte die spielerische PSV-Überlegenheit durch viel Laufarbeit wett

Die Rieder Defensive stand sicher, erlaubte sich keine Konzentrationsfehler und machte mit viel Laufarbeit den Unterschied, der auf individueller Ebene vielleicht bei dem einen oder anderen Spieler bestand, mehr als wett. Beste Chance bis dahin war ein Schuss des eingewechselten Abel Tamata, der knapp am langen Eck vorbeistrich (67.). Da auch die Niederländer bei den gelegentlichen Entlastungsangriffen der Oberösterreicher nicht ins Zittern kamen, war das 0:0 die logische Folge.

Casanova zieht durch, Isaksson hält dagegen

Als es bereits so aussah, als könnte Ried den Eindhoven-Abwehrriegel nicht durchbrechen, setzte sich Casanova gegen Marcelo durch. Er enteilte dem Brasilianer, fand aber im Strafraum in Isaksson seinen Meister. Dieser warf sich ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit - dafür aber mit Erfolg - vor die Beine des heranstürmenden Spaniers, der nicht zurückzog.

In den Schlussminuten dann noch eine Rieder Chance nach Nacho-Corner, doch wieder erwies sich die Einhoven-Defensive als zu athletisch für die oberösterreichischen Angriffsbemühungen. Am Ende blieb der Achtungserfolg für die Rieder, die aber im Philips-Stadion wohl eine Glanzleistung zum Einzug in die Gruppenphase benötigen.

Martin Wagner, ORF.at aus Ried

Europa League, Play-off-Hinspiel

Donnerstag:

Ried - PSV Eindhoven 0:0

Keine-Sorgen-Arena, 5.740 Zuschauer, SR Rasmussen (DEN)

Ried: Gebauer - Karner, Reifeltshammer, Riegler - Hinum, Hadzic, Ziegl (74./Carril) - Lexa (90./Guillem), Nacho, Royer - Hammerer (49./Casanova)

Eindhoven: Isaksson - Manolev (46./Tamata), Marcelo (90./Verkoelen), Bouma, Pieters - Ojo, Wijnaldum, Strootman - Lens, Toivonen, Mertens (53./Labyad)

Gelbe Karten: Ziegl, Hinum bzw. Manolev

Die besten Spieler: Gebauer, Royer, Reifeltshammer bzw. Isaksson, Mertens, Ojo

Rückspiel am 25. August (18.45 Uhr, live in ORF eins) in Eindhoven - der Aufsteiger steht in der Gruppenphase

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