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„Jeder Trainer hat seinen Kopf“

„Ich weiß, dass ich der Nationalmannschaft helfen kann“, sagte Andreas Ivanschitz Ende Mai selbstbewusst. Die Chance, das unter Beweis zu stellen, wird der Burgenländer in der Ära von Dietmar Constantini wohl nicht mehr erhalten. Trotz Stammplatzes und starker Leistungen bei Mainz und einem interessierten Spion Manfred Zsak spielt der Ex-Kapitän in den Überlegungen des Teamchefs weiter keine Rolle.

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In Constantinis 22-Mann-Kader für die EM-Qualifikationsspiele in Deutschland (2. September) und in Wien gegen die Türkei (6. September) fand Ivanschitz am Dienstag keine Berücksichtigung. Der Teamchef setzt bis auf den verletzten Stürmer Roman Kienast auf jene Spieler, die auch bei der 1:2-Niederlage gegen die Slowakei dabei waren - also auch nicht auf Marko Arnautovic, Stefan Maierhofer oder Roland Linz. Diese Spieler haben allerdings noch eine Hintertür, denn Constantini wird seinen Kader am Wochenende noch auf 24 Spieler aufstocken.

Andreas Ivanschitz

GEPA/Witters/Matthias Hangst

Zur neuerlichen Nichtnominierung wollte sich Ivanschitz nicht äußern

„Sehe keinen Grund, viel zu ändern“

Definitiv keine Chance hat dabei Ivanschitz. „Dieser Kader ist ein Bekenntnis. Jeder Trainer hat seinen Kopf. Manche Spieler forciert er, manche weniger. Derzeit sehe ich keinen Grund, viel zu ändern. Ich hoffe, dass ich mit diesem Team etwas gewinne“, stellte Constantini im Zuge der Kaderbekanntgabe entgegen aller Spekulationen einer Ivanschitz-Rückkehr eindeutig klar. Da half dem 27-Jährigen auch nicht das gute Zeugnis von Zsak („Alles, was Ivanschitz gemacht hat, hatte Hand und Fuß“), der die Partie gegen Schalke beobachtete.

Das immer wieder aufkommende Thema eines möglichen Comebacks von Ivanschitz stört Constantini indes überhaupt nicht, fährt er doch seine in dieser Causa gewählte Linie konsequent weiter. „Er ist ein sehr guter Fußballer“, erklärte Constantini. Warum der Mainz-Legionär dann nicht zumindest als Ergänzungsspieler im Kader ist, wenn Regisseur Zlatko Junuzovic einen schlechten Tag hat? „Ivanschitz ist ein Führungsspieler. Der Zeitpunkt wäre schlecht, dass jetzige Kollektiv umzukrempeln“, erklärte der 56-jährige Tiroler, der in den drei Partien eine spielerische Steigerung ausmachte.

Baumgartlinger weiter dabei, Gespräch mit Janko

Assistent Zsak sieht im aktuellen Kader die besten Spieler versammelt, „die uns zur Verfügung stehen“. Das beinhaltet auch Julian Baumgartlinger. Der Mittelfeldspieler saß - im Gegensatz zu seinem Mainz-Kollegen Ivanschitz - zuletzt gegen Schalke nur auf der Tribüne. „Bei Baumgartlinger gibt es eine problematische Entwicklung. Die Zeit ist noch zu kurz, daher ist er weiter dabei. Er hat im Team aber immer eine sehr gute Leistung gezeigt“, erklärte Zsak über den Mittelfeldspieler.

Ebenso wieder dabei ist der Rapidler Stefan Kulovits. „Er hat gegen Deutschland und Lettland zwei gute Spiele gemacht“, sagte Constantini. Bei Marc Janko erhofft der Teamchef im Gegensatz zum Slowakei-Match, wo der Teamkapitän im Gegensatz zu seinen Vorstellungen bei Twente Enschede blass blieb, eine Steigerung. „Er ist abhängig von Flanken, muss ich aber auch mehr bewegen, dann kommt er auch zu mehr Torchancen. Über dieses Problem habe ich aber auch schon mit ihm gesprochen“, berichtete Constantini.

Arnautovic-Versprechen an Constantini

Für ein anderes Problemkind im ÖFB-Team ist die Tür für das Spiel gegen Deutschland indes noch nicht zu. Arnautovic hat nach seinem Tor beim 5:3-Sieg von Werder gegen Freiburg wieder ein wenig Oberwasser. „Wenn er so weitermacht, dann wird er sich zu einem guten Profi entwickeln. Er macht heuer große Fortschritte“, sagte Bremen-Geschäftsführer Klaus Allofs. „Arnautovic hat aufgezeigt. Er hat mich auch angerufen. Mal schauen, ob er das hält, was er mir dabei versprochen hat“, gab sich Constantini bezüglich einer Nachnominierung kryptisch.

In Anbetracht eines Überangebots in Abwehr und Mittelfeld haben auch noch Maierhofer, dessen Wechsel zu Salzburg weiter im Raum steht, und Linz Chancen, in den Kader zu rutschen. „Linz ist ein sehr gefährlicher Mann und schießt seine Tore. Er ist aber ein Strafraumstürmer. Ich glaube aber nicht, dass wir gegen Deutschland viel im Strafraum sein und uns eher auf Konter verlegen werden“, sagte Constantini über den Führenden der österreichischen Torschützenliste.

Christian Wagner, ORF.at

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