Wechsel fix
Der österreichische Fußball-Teamspieler Daniel Royer hat zwei Tage vor dem EM-Qualifikationsmatch gegen Deutschland den Wechsel von SV Ried zu Hannover 96 vollzogen. Der 21-jährige Flügelspieler, der sich im Moment in Bad Tatzmannsdorf auf das Duell mit seiner künftigen Wahlheimat in Gelsenkirchen vorbereitet, erhielt beim Club von Emanuel Pogatetz einen Vertrag bis 2015.
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Er ist damit der achte aktuelle ÖFB-Internationale, der sein Geld in Deutschland verdient. Ried-Manager Stefan Reiter hätte den Jungstar gerne länger gehalten. „Aber Hannover 96 gehört zu den Topclubs in der deutschen Bundesliga, und da ist es schwer, ihm diese Chance zu verbauen. Das können und wollen wir nicht. Deshalb haben wir diesem Transfer jetzt schweren Herzens zugestimmt“, sagte Reiter. „Wir wünschen ihm deshalb für seine Zukunft nur das Beste und hoffen, dass er in Hannover erfolgreich sein wird“, hieß es auf der Website von Ried.

GEPA/Josef Bollwein
Royer wird bald in einem neuen Dress auflaufen
Über die kolportierte Ablösesumme von 600.000 Euro machte der Oberösterreicher, der die Rückennummer 16 erhalten wird, keine Angaben. „Finanziell ist der Wechsel eines Spielers in die deutsche Bundesliga natürlich ein gewisser Anreiz. Aber das war für uns keine Prämisse für diesen Transfer, weil wir auch nach der Saison dieses Geld für ihn lukrieren hätten können“, sagte Reiter.
Debüt gegen Stuttgart möglich
Im ursprünglich bis 2014 laufenden Vertrag von Royer in Ried war eine Ausstiegsklausel für internationale Vereine inkludiert, von der Hannover nun Gebrauch machte. Der 21-Jährige nimmt nach den EM-Qualipartien Mitte kommender Woche das Training mit seinem neuen Verein auf und könnte theoretisch am 10. September auswärts gegen den VfB Stuttgart (Martin Harnik) für Hannover debütieren.
Der aktuelle Tabellenvierte setzt große Erwartungen in seinen neuen Spieler. „Er ist beidfüßig und kann mit seiner Schnelligkeit auf den beiden Außenbahnen flexibel eingesetzt werden. Wir sind froh, dass sich eines der größten Talente in Österreich für Hannover 96 entschieden hat“, erklärte Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke. Bereits im Juni holte der Pogatetz-Arbeitgeber U20-WM-Goalie Samuel Radlinger von den Innviertlern - der Oberösterreicher spielt derzeit bei den Amateuren des Europa-League-Teilnehmers.
Im Europacup nicht spielberechtigt
Die Hannoveraner qualifizierten sich erst vor wenigen Tagen für die Gruppenphase der Europa League. Dort kann Royer jedoch nicht eingesetzt werden, weil er für die Rieder im Play-off gegen PSV Eindhoven gespielt hat. Sein Auftritt beim 0:0 im Heimspiel gegen den niederländischen Spitzenclub dürfte die Scouts der Niedersachsen endgültig überzeugt haben. Vor allem in der ersten Hälfte sorgte der Steirer mit seinen Sturmläufen immer wieder für Gefahr, sein Gegenspieler wurde schon zur Pause ausgetauscht.
Für Royer war das der vorläufige Höhepunkt einer zuletzt steil verlaufenden Karriere. Zunächst war das Talent des Schladmingers bei den Amateuren von Sturm Graz noch übersehen worden - Royer ging im Sommer 2009 ablösefrei zu Pasching und von dort wieder ablösefrei nach Ried. Im Innviertel wurde der antrittsschnelle Flügelspieler nach nur kurzer Eingewöhnungsphase zum Leistungsträger, wodurch das Interesse der Austria geweckt wurde. Ein Transfer des dreifachen ÖFB-Internationalen im Sommer nach Wien-Favoriten kam allerdings nicht zustande.
13 Legionäre mit Stammplatz
Durch den Wechsel von Royer zählen derzeit mit Pogatetz, David Alaba (Bayern), Julian Baumgartlinger, Andreas Ivanschitz (beide Mainz), Clemens Walch (Kaiserslautern), Andreas Ibertsberger (Hoffenheim), Martin Harnik (Stuttgart), Marko Arnautovic, Sebastian Prödl (beide Werder Bremen), Christian Fuchs (Schalke), Martin Stranzl (Gladbach) und Marco Djuricin (Hertha BSC) gleich 13 Österreicher zum Stamm des Profikaders von deutschen Oberhausclubs.
Dazu kommen Kaderspieler wie Marco Knaller (1. FC Kaiserslautern) und Samuel Radlinger (Hannover), die jeweils dritter Torhüter sind und in dieser Saison noch keine Berücksichtigung fanden, sowie zahlreiche österreichische Jungkicker, die entweder so wie Raphael Holzhauser in Stuttgart auf dem Sprung in die Kampfmannschaft sind oder in den Nachwuchszentren ausgebildet werden.
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