„Tragödie für Eishockey-Gemeinde“
Der russische Sport ist mit einer noch nie dagewesenen Tragödie konfrontiert. Beim Absturz eines Passagierflugzeuges nahe der russischen Stadt Jaroslawl sind am Mittwoch mindestens 44 Menschen ums Leben gekommen, vorwiegend Spieler und Betreuer des russischen Eishockey-Spitzenclubs Lokomotive Jaroslawl.
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Fans des dreifachen russischen Meisters legten an der Geschäftsstelle Blumen nieder. Verein und Fans trauern neben den zahlreichen jungen russischen Talenten auch um ehemalige NHL-Stars wie Pavol Demitra, bei der WM 2011 noch Kapitän der slowakischen Nationalmannschaft, den russische Teamverteidiger Ruslan Salei sowie die tschechischen Weltmeister Karel Rachunek, Josef Vasicek und Jan Marek.
Auch der schwedische Torhüter und Olympiasieger Stefan Liv und der deutsche Nationalspieler Robert Dietrich überlebten das Unglück nicht. Einzig der russische Teamspieler Alexander Galimow und ein Crewmitglied kamen schwer verletzt mit dem Leben davon.

AP/Misha Japaridze
Fassungslose Fans vor der Geschäftsstelle des Vereins
Rene Fasel, der Präsident des Weltverbandes IIHF, sprach vom „schwärzesten Tag in der Geschichte unseres Sports“. „Das ist eine schreckliche Tragödie für die weltweite Eishockey-Gemeinde, auch weil sie so viele Nationen betrifft“, sagte der Schweizer, der sich im Rahmen einer schon zuvor geplanten Reise derzeit selbst in Russland befindet.
„Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Familien und Freunden der Opfer.“ Fasel sagte nach dem Absturz der Chartermaschine, dass es sich nicht nur um eine russische Tragödie handle: „Im Kader von Lokomotive standen Spieler und Trainer aus zehn Ländern.“
„Schwer zu verarbeiten“
Fast zeitgleich mit der Mannschaft von Lokomotive Jaroslawl brach auch der österreichische Torhüter Bernd Brückler mit seinem neuen Club Sibir Nowosibirsk zum ersten Auswärtsspiel in dieser Saison auf. Unmittelbar nach der Landung im rund eine Flugstunde entfernten Omsk erfuhren sie vom Unglück ihrer Kollegen.
„Wir sind alle schockiert. Es ist schwer zu verarbeiten, weil man die Leute kennt“, sagte Brückler. Ein Spieler von Nowosibirsk etwa hatte noch einen Vertrag in Jaroslawl, ist aber nach Nowosibirsk gewechselt. Brücklers Vorgänger als Torhüter von Sibir hat im Sommer in Jaroslawl unterschrieben. Brückler macht das Unglück sehr nachdenklich. „Wir haben denselben Lebensstil, leben in der gleichen Situation. Ich bin gerade aus einem russischen Flieger gestiegen“, sagte der 29-jährige Steirer.
NHL-Spieler trauern
Aber auch Spieler, Verantwortliche und Trainer der Nordamerikanischen Hockey-Liga (NHL) haben am Mittwoch schockiert auf den Flugabsturz in Russland reagiert. „Eine weitere Tragödie und ein Verlust für die Hockey-Welt. Meine Gedanken und Gebete gehen hinaus zu all den Familien. Ich zittere, wenn ich daran denke“, twitterte der österreichische NHL-Spieler Michael Grabner von den New York Islanders.
„Auch wenn diese Tragödie Tausende Kilometer von unseren Arenen entfernt passiert ist, ist sie ein katastrophaler Verlust für die Eishockey-Welt, inklusive unserer NHL-Familie, die so viele Väter, Söhne, Mitspieler und Freunde verloren hat“, sagte NHL-Commissioner Gary Bettman in einer Presseerklärung.
Alexander Owetschkin „unter Schock“
„Ich stehe unter Schock“, teilte der russische Superstar Alexander Owetschkin von den Washington Capitals via Twitter mit. „Mein tiefstes Beileid den Familien und Freunden von Lokomotive. Meine Gedanken und Gebete sind bei den Frauen, Kindern und Eltern der Opfer“, ergänzte Russlands Nationaltorwart Ilja Bryschgalow (Philadelphia Flyers).
„Ich habe lange nicht mehr getwittert, aber heute will ich etwas sagen: Mein aufrichtiges Beileid an die Familien der Jaroslawl-Spieler und Trainer sowie meiner guten Freunde Josef Vasicek, Jan Marek und Karel Rachunek. Wir werden euch nie vergessen“, sagte Tschechiens Stürmer Martin Havlat (San Jose Sharks).
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