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K. o. in der zweiten Hälfte

Die Austria hat am Donnerstag einen klassischen Fehlstart in die Gruppenphase der Europa League hingelegt. Die Wiener unterlagen dem ukrainischen Club Metalist Charkiw vor 9.120 Zuschauern in der heimischen Generali Arena mit 1:2, nachdem sie durch Tomas Jun schon in der siebenten Minute in Führung gegangen waren. Papa Gueye (56.) und Cleiton Xavier (79./Elfer) drehten das Spiel zugunsten der Gäste.

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Das nächste Spiel in Gruppe G bestreitet die Austria in zwei Wochen bei Malmö FF, das zum Auftakt eine deftige 1:4-Auswärtspleite gegen AZ Alkmaar hinnehmen musste. Im Rennen um Platz zwei und den damit verbundenen Aufstieg in die K.-o.-Phase der letzten 32 Teams stehen die Violetten bereits unter großem Druck. Nach sechs Europacup-Heimspielen ohne Niederlage ging außerdem eine starke Serie gegen die über weite Strecken überlegene Metalist-Elf zu Ende.

Hängende Köpfe bei den Austria-Spielern

ORF.at/Dominique Hammer

Die Austria-Spieler gingen mit hängenden Köpfen vom Platz

Jun trifft zum perfekten Start

Karl Daxbacher schickte die Austria mit jener 4-2-3-1-Formation ins Rennen, die sich im Laufe der Qualifikation gefunden und bewährt hatte. Nacer Barazite, mit acht Saisontoren bisher Erfolgsgarant im Europacup, sorgte gemeinsam mit Zlatko Junuzovic und Jun gleich für Betrieb in der gegnerischen Hälfte. Roland Linz lauerte im Strafraum auf passende Vorlagen - und musste nicht lange warten. Nach einer Flanke von Barazite traf er per Kopf zwar nur den Rücken von Gegenspieler Gueye, dafür rauschte Jun heran und versenkte den Abpraller aus etwa zehn Metern Entfernung zum 1:0 (7.) im Netz.

Jubel von Austria-Torschütze Tomas Jun

ORF.at/Dominique Hammer

Tomas Jun eröffnete den Abend mit seinem frühen Führungstor

Der Traumstart für die Violetten war perfekt, der Schrecken in den Reihen der Gäste hielt sich aber in Grenzen. Angeführt vom brasilianischen Kapitän und Spielmacher Xavier hatte Metalist fortan leichte spielerische Vorteile. Vor dem Strafraum war die offensive Herrlichkeit der Mannschaft von Trainer Miron Markewitsch aber zum Glück für die Austria zu Ende, was Gelegenheit zu gelegentlichen Konterattacken gab. Junuzovic (22.) prüfte Charkiw-Keeper Maxim Starzew mit einem zu zentral angetragenen Weitschuss, der aufgerückte Innenverteidiger Kaja Rogulj (25.) traf per Kopf nur das Außennetz.

Nervosität auf beiden Seiten

Der Brasilianer Taison (26.) kam dem Ausgleich für Metalist am nähesten, Routinier Peter Hlinka sprang vor der Torlinie aber für den bereits ausgespielten Austria-Keeper Pascal Grünwald ein. Ein eher ungeschickt aufgesetzter Kopfball von Jonathan Cristaldo (30.) streifte über Grünwald hinweg die Latte, ansonsten verlor Charkiw den Ball in der Vorwärtsbewegung meistens vor Abgabe des letzten Passes in den Strafraum. Dass Daxbacher in der Coachingzone trotzdem rotierte, lag an einigen unnötigen Fehlpässen und missglückten Flanken in der Gegenbewegung der Austria.

Ein kaum hochklassiges, aber alles andere als langweiliges Match ging mit der knappen Führung der „Veilchen“ in die Pause. Hlinka hatte das Geschehen im defensiven Mittelfeld an der Seite von Alexander Grünwald zunehmend in den Griff bekommen, letzterer mit einem scharfen Schuss unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff sogar noch am 2:0 „angeklopft“. Die in der ersten Hälfte in beiden Mannschaften vorherrschende Nervosität sollte sich dann auch nach Seitenwechsel nicht so schnell legen. Hektisches Treiben im Mittelfeld bestimmte zunächst das Geschehen, ehe die spritziger wirkenden Gäste doch zuschlugen.

Ausgleich durch Gueye

Ein blitzschnell vorgetragener Angriff von Charkiw mündete in einem Eckball von rechts. Bei der hohen Hereingabe ließ man den aufgerückten Gueye kurz aus den Augen. Der großgewachsene Senegalese sprang am höchsten und bezwang Grünwald per Kopf zum 1:1 (56.). Der Vorsprung der Austria war ebenso dahin wie die euphorische Stimmung auf den Rängen, noch dazu wurde das Spiel der Wiener in der Folge immer fehlerhafter. Das südamerikanisch geprägte Legionärs-Ensemble aus Charkiw ließ die Daxbacher-Elf nun etwas kommen, der fehlte es aber an Durchschlagskraft.

Papa Gueye (Metalist Charkiw) erzielt ein Tor gegen Austria Wien

ORF.at/Dominique Hammer

Papa Gueye nutzte eine Unachtsamkeit der Austria zum Ausgleich

Zwangsläufig plätscherte die Partie vor sich hin, nur Georg Margreitter (58.) hatte mit einer missglückten Kopfballabwehr an die eigene Latte kurzzeitig für Aufregung gesorgt. Beide Teams schienen mit Fortdauer der zweiten Hälfte ganz gut mit einem Punkt leben zu können. Die größere spielerische Klasse in den Reihen von Metalist sollte sich letztlich aber doch noch durchsetzen.

Nach einer schnellen Kombination der Gäste holte Austria-Goalie Grünwald den durchgebrochenen Cristaldo im Strafraum von den Beinen, den glasklaren Elfmeter verwandelte Xavier (79.) souverän zum 2:1 für Charkiw. In der Schlussphase gelang der Austria kaum noch etwas, zumindest einem Remis mussten Junuzovic und Co. mit Schlusspfiff nachtrauern.

Harald Hofstetter, ORF.at

UEFA Europa League, Gruppe G

Donnerstag:

Austria Wien - Metalist Charkiw 1:2 (1:0)

Generali Arena, 9.120 Zuschauer, SR Dean (ENG)

Torfolge:
1:0 Jun (7.)
1:1 Gueye (56.)
1:2 Cleiton Xavier (79./Elfer)

Austria: P. Grünwald - Klein, Rogulj, Margreitter, Suttner - Hlinka, A. Grünwald (80./Gorgon) - Barazite, Jun (84./Stankovic), Junuzovic - Linz

Charkiw: Gorjainow - Villagra (38./Obradovic, 90./Beresowtschuk), Gueye, Torsiglieri, Romantschuk - Torres - Sosa, Edmar, Cleiton Xavier, Taison - Cristaldo (85./Schelajew)

Gelbe Karten: Junuzovic, Margreitter, P. Grünwald bzw. Edmar, Torres, Cristaldo, Obradovic

Die Besten: A. Grünwald, Junuzovic bzw. Cristaldo, Torres, Cleiton Xavier

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