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Erster Sieg im vierten Duell

Der Sieger der Erste Bank Open 2011 und somit Nachfolger des zuletzt zweifachen Siegers Jürgen Melzer heißt Jo-Wilfried Tsonga. Der Weltranglistenneunte aus Frankreich setzte sich am Sonntag vor rund 3.500 Zuschauern in der Wiener Stadthalle nach einem sehenswerten Endspiel gegen den Argentinier Juan Martin del Potro nach 2:28 Stunden mit 6:7 (5/7) 6:3 6:4 durch.

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Luftsprung von Jo-Wilfried Tsonga

GEPA/Walter Luger

Tsonga bezwang Del Potro im vierten Versuch erstmals

Tsonga feierte damit seinen heuer zweiten ATP-Titel nach Metz und insgesamt den siebenten. Der Publikumsliebling darf sich über den Siegerscheck in Höhe von 104.850 Euro freuen, Del Potro erhält immerhin 55.200 Euro. Video-Highlights vom Finale in insider.ORF.at.

Für Tsonga, der im vierten Duell mit dem Südamerikaner seinen ersten Sieg feierte, bedeutet es im Kampf um die Teilnahme am ATP-World-Tour-Finale in London 100 wichtige zusätzliche Punkte. Der Franzose stößt damit im „Race“ auf Platz sieben vor.

„Es war sehr speziell für mich. Ich bin wirklich glücklich. Es war das erste Mal, dass ich Juan Martin geschlagen habe“, freute sich Tsonga, der sich selbst ein ausgezeichnetes Match gegen Del Potro attestierte. „Am Beginn war es sehr eng. Ich glaube, wir haben beide wirklich gutes Tennis gespielt“, sagte der frischgebackene Wien-Champion.

Wende im zweiten Satz

Im ersten Satz hatte sich keiner der beiden Finalisten den Aufschlag abnehmen lassen. Del Potro ging dann im Tiebreak 5:2 in Führung, Tsonga gelang aber der Ausgleich. Dann nützte der Argentinier nach einem Doppelfehler Tsongas aber seinen ersten Satzball nach 63 Minuten. Im zweiten Satz sah es nach einem Break zum 2:1 schon nach einem schnellen Sieg für Del Potro aus, aber Tsonga gelang das sofortige Rebreak - und damit die Wende.

Denn ab diesem Zeitpunkt steigerte Tsonga sein Spiel, agierte wesentlich aggressiver. „Danach war ich etwas gelassener, habe ein bisschen besser gespielt und er hat dann körperlich nicht mehr so mithalten können“, sagte Tsonga, der in der Folge das Service seines Gegners neuerlich zum 4:2 durchbrach. Nach knapp eindreiviertel Stunden stellte er auf 1:1 in Sätzen, zur Freude der Zuschauer, die sich über ein immer besser werdendes Niveau des Finales freuen durften.

Del Potro nahm die Niederlage nicht allzu tragisch. „Es war ein Finale, das schön zum Zuschauen war. Jo hat in den wichtigen Momenten viel besser als ich gespielt.“ Im berüchtigten siebenten Game des dritten Durchgangs gelang Tsonga das entscheidende Break zum 4:3, nach dem verwerteten ersten Matchball riss er die Arme in die Höhe, ehe er seinen beliebten Freudentanz zelebrierte.

Titelverteidigung 2012 geplant

„Es ist mein siebenter Titel. Als ich hierherkam, was es hart für mich, weil ich nur mit dem Titel wirklich Punkte für das Race holen konnte.“ So hat Tsonga mit nur vier Übernachtungen in Wien nicht nur 250 Punkte, sondern auch ein stattliches Salär geholt. Kein Grund allerdings zum Zurücklehnen für Tsonga. „Ich muss weiter gut spielen und mich weiter konzentrieren“, weiß der 26-Jährige. Nur fünf Spieler sind bisher fix für das Saisonfinale in London qualifiziert.

Für das Wiener Publikum war Tsonga jedenfalls eine Bereicherung und auch dem Franzosen selbst scheint es in Wien zu gefallen. „Es ist immer gut, wenn man als Titelverteidiger antritt. Ich hoffe, ich habe die Möglichkeit, wiederzukommen“, sagte Tsonga.

Ehrung für Thomas Muster

Tsonga und Del Potro hatten übrigens gut 15 Minuten auf dem Platz warten müssen, ehe sie zur Siegerehrung gebeten wurden. Turnierboss Herwig Straka hatte sich für den scheidenden Thomas Muster eine stimmungsvolle Ehrung einfallen lassen.

Im Stile einer US-amerikanischen Ehrung in einer Hall of Fame wurde ein Banner mit Musters Bild und der Zahl 44 gehisst, außerdem hatte sich auch Ehrengast Goran Ivanisevic eingefunden, um Muster zu verabschieden. In einer Videobotschaft verabschiedete auch Jewgeni Kafelnikow den früheren Weltranglistenersten, der sich dann auch noch in einem Zusammenschnitt die Höhepunkte seiner Karriere ansehen durfte.

650.000-€-ATP-Turnier in Wien

Finale:
Jo-Wilfried Tsonga (FRA/1) Juan Martin del Potro (ARG/2) 6:7 (5/7) 6:3 6:4
Semifinale:
Jo-Wilfried Tsonga (FRA/1) Daniel Brands (GER) 6:2 7:6 (7/4)
Juan Martin del Potro (ARG/2) Kevin Anderson (RSA/6) 6:4 3:6 6:4
Viertelfinaltableau:
Jo-Wilfried Tsonga (FRA/1) Xavier Malisse (BEL) 4:6 7:6 (7/4) 6:4
Daniel Brands (GER) Steve Darcis (BEL) 6:3 6:4
Kevin Anderson (RSA/6) Jürgen Melzer (AUT/3) 6:3 6:3
Juan Martin del Potro (ARG/2) Tommy Haas (GER) 6:2 6:4
Achtelfinaltableau:
Jo-Wilfried Tsonga (FRA/1) Jarkko Nieminen (FIN) 3:6 6:3 3:1 ret.
Xavier Malisse (BEL) Fabio Fognini (ITA/8) 6:7 (3/7) 6:3 6:3
Daniel Brands (GER) Radek Stepanek (CZE/4) 6:4 7:6 (7/4)
Steve Darcis (BEL) Dominic Thiem (AUT) 6:2 6:2
Kevin Anderson (RSA/6) Marcos Baghdatis (CYP) 6:2 7:6 (7/5)
Jürgen Melzer (AUT/3) Guillermo Garcia Lopez (ESP) 7:5 6:2
Tommy Haas (GER) Aljaz Bedene (SLO) 4:6 6:4 6:1
Juan Martin del Potro (ARG/2) Philipp Petzschner (GER) 6:3 6:4
Erstrundentableau:
Jo-Wilfried Tsonga (FRA/1) Freilos
Jarkko Nieminen (FIN) Robin Haase (NED) 7:6 (7/3) 6:4
Xavier Malisse (BEL) Albert Ramos (ESP) 6:1 6:4
Fabio Fognini (ITA/8) Tommy Robredo (ESP) 7:6 (9/7) 5:7 2:1 ret.
Radek Stepanek (CZE/4) Freilos
Daniel Brands (GER) Martin Fischer (AUT) 6:7 (3/7) 6:2 7:6 (8/6)
Dominic Thiem (AUT) Thomas Muster (AUT) 6:2 6:3
Steve Darcis (BEL) Nikolaj Dawidenko (RUS/7) 3:6 0:6 7:6 (7/2)
Kevin Anderson (RSA/6) Andreas Haider-Maurer (AUT) 6:4 6:4
Marcos Baghdatis (CYP) Ryan Sweeting (USA) 6:4 6:2
Guillermo Garcia Lopez (ESP) James Blake (USA) 6:2 5:7 6:4
Jürgen Melzer (AUT/3) Freilos
Tommy Haas (GER) Juan Ignacio Chela (ARG/5) 6:7 (3/7) 6:3 7:6 (7/5)
Aljaz Bedene (SLO) Ivo Karlovic (CRO) 7:6 (7/4) ret.
Philipp Petzschner (GER) Pablo Andujar (ESP) 6:2 6:2
Juan Martin del Potro (ARG/2) Freilos

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