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Huldigungen an Alex Ferguson

Das Premier-League-Heimspiel von Manchester United gegen Sunderland wird am Samstag im Old Trafford zur großen Party für Sir Alex Ferguson. Anlässlich seines 25-jährigen Dienstjubiläums am 6. November lud der Schotte seine Spieler bereits am Donnerstag zum Galadinner ein. Mit den Huldigungen geizten dabei die Spieler vor dem 1.410 Spiel von Ferguson auf der United-Trainerbank nicht.

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„Er ist wahrscheinlich der größte Trainer aller Zeiten, ein echter Siegertyp“, erklärte etwa Abwehrspieler Jonny Evans. Anpassungsfähigkeit, Rücksichtslosigkeit, das unstillbare Streben nach Ruhm gepaart mit einem eisernen Willen sowie die Forderung nach Disziplin und taktischer Flexibilität machten den 69-Jährigen zum am längsten dienenden Coach der United-Geschichte, der eine Erfolgsbilanz von 836 Siegen, 326 Unentschieden und lediglich 247 Niederlagen aufweisen kann.

Was diese Bilanz einzigartig macht, ist der Zeitraum, denn in 25 Jahren haben sich nicht nur das Spiel, sondern auch die Rahmenbedingungen grundlegend verändert. 1986 gab es noch keine Champions League, von den großen TV-Geldern war die Premier League noch sechs Jahr entfernt, der Rückpass zum Tormann war noch erlaubt, die Fans sind lieber gestanden als gesessen und an einen beliebigen Spielerimport durch das Bosman-Urteil war erst in neun Jahren zu denken.

Alex Ferguson 1994

Reuters/Bob Collier

Pokale stemmen ist für Ferguson noch lange keine öde Angelegenheit

„Er liebt einfach alles an dem Job“

Als Ferguson bei United sein Amt antrat, waren 14 Spieler des aktuellen United-Kaders noch gar nicht auf der Welt. Selbst Stürmerstar Wayne Rooney war gerade einmal ein Jahr alt. Einer seiner längsten Wegbegleiter ist indes Ryan Giggs. Der immer noch aktive Waliser gab mit 17 sein Debüt für Manchester United und war in weiterer Folge bei allen zwölf in der Ferguson-Ära errungenen Meistertitel mit von der Partie. Entsprechend begeistert ist Giggs von seinem Lehrmeister.

„Er liebt einfach alles an dem Job. Er liebt es, seinen Spielern zuzusehen, und er liebt es, ihre Entwicklung zu beobachten“, sagte Giggs im Clubmagazin. „Wenn man diese Einstellung nicht hat, könnte man in diesem Alter nicht mehr das tun, was er leistet. Wenn wir von einem Auswärtsspiel um vier in der Früh zurückkommen, kann man darauf wetten, dass er in der Früh um acht der erste auf dem Platz ist und der letzte, der geht“, sagte Giggs über den bald 70-jährigen Ferguson, dessen bester Rat an ihn gewesen sei: „Hart arbeiten.“

Alex Ferguson mit Pinz Charles 1997

Reuters

Giggs (r.) hatte Anteil daran, dass auch die Royals einmal vorbeischauten

Vom Gewinnen „wird ihm nie langweilig“

An der unteren Seite der Altersskala ist Javier Hernandez. Der 23-jährige Mexikaner ist erst seit Sommer 2010 bei United, hat aber in dieser kurzen Zeit bereits die Vorzüge von Ferguson kennengelernt. „Er ist immer aufgeregt und enthusiastisch, er will einfach alles gewinnen. Und davon wird ihm nicht langweilig. Obwohl er schon alles gewonnen hat, wenn man ihn auf der Bank sieht, könnte man glauben, es ist sein erstes Spiel überhaupt“, beschreibt Hernandez seinen Coach.

Dass Ferguson schon seit 25 Jahren ein und denselben Club trainiert, wäre für mexikanische Verhältnisse einfach undenkbar. „Das wäre bei uns wirklich ein Wunder, wenn ein Coach ein Vierteljahrhundert bei demselben Club tätig ist. Manchmal werden in Mexiko die Trainer schon nach zwei Spielen gefeuert“, erklärte der Torjäger ehrfürchtig.

Der wichtigste Tipp an den Sohn

Auch Fergusons Sohn Darren, der mit Peterborough United einen Championship-Verein (zweite Liga, Anm.) trainiert, schätzt die Leistung seines Vaters über die Maßen. „Auch 25 Jahre bei irgendeinem Verein, das muss nicht einmal Manchester United sein, wäre ein fantastischer Erfolg“, sagte der 39-Jährige, der auch die Schattenseiten kennenlernte. „Er wird das nicht gerne hören, aber unsere Mutter hat uns großgezogen, weil er nicht oft da war und hart gearbeitet hat.“

Einen wichtigen Tipp, wenn nicht den wichtigsten, bekam Darren aber trotzdem von seinem Vater für die eigene Trainerkarriere mit. „Sei immer ehrlich zu deinen Spielern, ohne Rücksicht darauf, ob es schlechte oder gute Nachrichten sind. Du hast ihren Respekt, wenn du ehrlich zu ihnen bist. Wenn nicht, dann bringst du sie gegen dich auf.“

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