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„Er war das beste Pferd der Welt“

Zahlreiche Reitsportfans sind am Sonntag beim Weltcup-Turnier in Verona Augenzeugen eines tragischen Vorfalls geworden. Der Hengst Hickstead - für viele Experten das beste Pferd der Welt - brach unmittelbar nach Beendigung seines Umlaufs zusammen, zuckte noch ein paar Mal mit seinen Beinen und war wenige Sekunden danach tot.

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„Das ist das Schlimmste, was mir je passiert ist. Wir sind alle am Boden zerstört“, sagte Eric Lamaze, der hilflos mitansehen musste, wie sein Pferd auf dem Parcours verendete. Nach einer Schweigeminute und kurzer Beratung entschieden die Reiter, die vierte von zwölf Weltcup-Stationen nicht zu Ende zu reiten.

„Er war das beste Pferde der Welt“, sagte Lamaze über seinen 15-jährigen Hengst, der ihn 2008 in Hongkong zum Olympiasieg getragen hatte. „Wir hatten eine großartige Zeit zusammen.“ Zu den vielen Erfolgen mit Hickstead gehört auch der Große Preis von Aachen 2010, als das Ausnahmepferd seinen Reiter zum Sieg trug, obwohl der mit einem gebrochenen Fuß ritt.

Eric Lamaze auf dem Sprungpferd Hickstead bei den Olympischen Spielen

Reuters/Caren Firouz

2008 waren Lamaze und Hickstead auf dem Weg zu Gold nicht zu bremsen

„Ein unbeschreiblicher Verlust“

Auch die restliche Reitsportwelt reagierte fassungslos. „Das ist total tragisch. Gott sei Dank habe ich es nicht selber gesehen. Ich möchte nicht in Erics Haut stecken“, sagte der Deutsche Marco Kutscher, der kurz davor am Start war. Lamaze war wie die Zuschauer, die den Tod von der Tribüne aus verfolgt hatten, völlig schockiert.

„Unser tiefstes Mitleid gehört dem Besitzer, Eric und all jenen, die mit einem der besten Springpferde aller Zeiten gearbeitet haben. Hickstead wird schmerzlich vermisst werden“, sagte John Roche, Springreitdirektor des Weltverbandes FEI. „Hickstead war ein absolutes Ausnahmetalent. Das ist ein unbeschreiblicher Verlust. Aber wir werden ihn nie vergessen und sind froh, ihn springen gesehen zu haben“, sagte FEI-Präsidentin Princess Haya.

Eric Lamaze auf dem Sprungpferd Hickstead

Reuters/Todd Korol

Elegant und kraftvoll: Hickstead nahm viele Hindernisse mit Leichtigkeit

Aortenabriss als wahrscheinliche Ursache

„Wir hatten unsere Runde beendet, und ich wollte gerade aus dem Parcours reiten“, berichtete Lamaze: „Dann ist er kollabiert und starb offensichtlich an einem Herzinfarkt.“ Der Reiter konnte noch abspringen, bevor das strauchelnde Pferd zu Boden sackte. Ursache sei wahrscheinlich ein Aortenabriss, hieß es am Montag beim Weltverband FEI. Das Pferd werde noch untersucht.

Solche inneren Verletzungen sind keine Seltenheit. Vor sechs Jahren hatte beispielsweise die Vielseitigkeitsreiterin Bettina Hoy ihren Woodsides Ashby bei einem Turnier im bayerischen Kreuth ähnlich spektakulär verloren, als der Wallach kurz vor einem Hindernis zusammenbrach. Und im vergangenen Jahr starb Christian Ahlmanns Hengst Calvados beim Weltcup-Turnier in Oslo in seiner Box aus demselben Grund.

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